
Die Trailer zu "The Happening" (2008) waren dann wieder vielversprechend. Und die rätselhaften Massenselbstmorde machten neugierig, da Shyamalan in seinen oben genannten vier Erfolgsfilmen immer für kreative Plots und überraschende Enden sorgte. Doch leider geschieht in "The Happening" genau das, was schon in "Signs" (da zum Glück nur in Ansätzen) störte: Shyamalan haut dem Zuschauer seine esotherisch-theologische Weltsicht mit einem Holzhammer um die Ohren. Während die göttliche Vorhersehung und die positive Bedeutung zunächst tragischer Schicksalsschläge den Plot von "Signs" zwar ge- aber nicht zerstört haben, zieht Shyamalan in "The Happening" alle negativen Register. Er präsentiert 1. bereits nach dreißig Minuten die Lösung des Problems, indem er sie einen verstrahlten, hinterwäldlerischen Gärtner einfach aussprechen lässt, und hat 2. keine der Lösungen gewählt, an den Fans seiner alte Filme ihre Freude hätten (Aliens, Geister,...). Im Gegenteil. Die Lösung lautet, dass die Pflanzen (Bäume, Sträucher und derartiges Zeugs) ein sonderbares Nervengift ausströmen, das den Selbsterhaltungtrieb des Menschen ins Gegenteil kehrt und ihn Selbstmord begehen lässt. Die Pflanzen tun dies nicht etwa, weil sie böse sind, sondern weil der Mensch mit dem Planeten Erde so fahrlässig umgeht und einfach mal bestraft bzw. aufgehalten werden muss. Bis zum Abspann habe ich darauf gewartet, dass diese "Theorie" am Ende durch einen Alienangriff zerschlagen wird. Der jedoch blieb aus. Statt dessen gab es in ständiger Wiederholung Winde (die transportieren das Nervengift), Tote, noch mehr Tote und schließlich hört es einfach auf. Viel zu selten blitzen zwischendurch Shyamalans Qualitäten durch, wenn zum Beispiel die Dienstwaffe eines Polizisten von Suizidkandidat zu Suizidkandidat "weitergereicht" wird. Zwar sind die Schauspieler (vor allem Marc Wahlberg und Zooey Deschanel) großartig, doch das kann diesen Film nicht retten.
Man könnte nun sagen, dass Shyamalan durch "The Happening" das Bewusstsein seines Publikums für das zerstörerische Verhalten der Menschen wachrütteln möchte. Dabei bleibt jedoch eins auf der Strecke: das Interesse des Publikums, auch für seinen nächsten Film Eintrittsgeld zu bezahlen.