
Märchen wurden in Spanien vergleichsweise spät aufgeschrieben. Die Brüder Grimm, die auch über den Tellerrand Deutschlands nach Märchen forschten, kannten bis kurz vor ihrem Tod keine spanischen (und auch keine portugiesischen) Märchen. Fernán Caballeros Sammlung trug den Titel "Andalusische Volksmärchen und Volkslieder" und wurde 1862 ins Deutsche übersetzt. Die spanischen Volksmärchen gelten als wenig einzigartig. Abgesehen von Zitronen- und Olivenbäumen, die hier und da erwähnt werden, und auch von der Vorliebe für Esel als Reittiere, gibt es kaum Besonderheiten. Auch sucht man vergeblich nach dem spanischen Märchen-Klassiker. In spanischen Volksmärchen finden sich vor allem Motive wieder, die in Volksmärchen anderer europäischer Länder und in orientalischen Märchen auftauchen. Sicherlich sind sie dennoch interessant zu lesen, aber im Vergleich zu Volksmärchen aus anderen Ländern bleibt wenig Besonderes hängen.