
Was man durchaus mal in der Weihnachtspost zu lesen bekommt, ist der gut gemeinte Wunsch, einer gesegneten Weihnacht. Das verbuche ich persönlich unter "religiöser Mumpitz". Und das teile ich hier auf die Gefahr hin mit, dass ich mir dadurch Feinde mache.
Eine besinnliche Weihnacht wird einem auch oft gewünscht. Da kann ich auch nicht viel mit anfangen. Ich bin das ganze Jahr über "besinnlich" und "besonnen". Da wünsche ich mir für Weihnachten eher das Gegenteil. Da möchte ich abschalten und nicht über das Zeug nachdenken müssen, das mich das ganze Jahr über beschäftigt.
Dann gibt es da noch die oft besungene fröhliche Weihnacht (aka "das frohe Fest"). Das passt schon eher. Allerdings ist die Fröhlichkeit eine etwas antiquierte Stimmung. Heute ist man eher "erfreut" oder von mir aus auch "gut drauf". Aber abgesehen von Alfred Jodocus Kwak ist heute kein Mensch mehr fröhlich. Und Alfred J. Kwak ist nicht einmal ein Mensch, sondern eine Ente. Und das Lied ist auch schon fast zwanzig Jahre alt. Heute ist Fröhlichkeit trotz der Ermangelung eines hundertprozentig adäquaten Ersatzbegriffs nur noch so etwas wie die gute Laune der Trottel. Wie stelle ich mir also eine fröhliche Weihnacht vor? Man sitzt im Kreis und grinst debil vor sich hin.
Weihnachtswünsche haben so ihre Tücken. Was sollte man statt dessen wünschen?
- eine relaxte Weihnacht
- chillige Weihnachten
- ein cooles Fest
Oder ganz modern und in der deutschen Hip-Hop-Kultur durchaus gut gemeint: ein Killer-Weihnachtsfest. In Anglizismen und Jugendsprache zu verfallen ist allerdings auch keine Lösung.
Am besten, neutralsten und am wenigsten anbiedernd ist wohl "schöne Feiertage". Und das sei hiermit schon mal allen gewünscht, die's lesen, auch wenn es vor dem Fest noch mehr zu lesen geben wird.