Sonntag, 27. Januar 2008

Der Tatort und die Pädophilie

-cp- Im heutigen Tatort Verdammt bekamen es die Kölner Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) mit dem Problem Pädophilie zu tun, ein Thema, mit dem sich der Tatort schon öfter beschäftigt hat, und bei dem in den 90er Jahren drei echte Tatort-Klassiker heraus kamen: Frau Bu lacht (1995, Kripo München), Laura mein Engel (1994, Kripo Dresden) und Manila (1998, Kripo Köln). Zur heutigen Story: Ein Pädophiler, der 12 Jahre Knast wegen Mordes an einem 8-Jährigen hinter sich hat, wird ermordet. Es gibt viele Verdächtige, und nach 90 Minuten ist der Täter überführt. Wie immer.

Der Tatort kam sehr bemüht daher, sich des schwierigen Themas anzunehmen. Die Figuren reden über verschiedenste Fragen und Standpunkte, die man dazu haben kann. Wie entsteht Pädophilie? Wie sollte man mit Tätern umgehen? Wie kann man Kinder schützen? Die Figuren diskutieren diese Probleme emotional und kontrovers, und da die Leiche ein "Kinderschänder" ist, haben neben den Kommissaren bald auch die Zuschauer die Tätersuche aus den Augen verloren und wohnen einer hitzigen Debatte bei. Sicherlich hat das Fernsehen einen Bildungsauftrag, und sicherlich gehört Aufklärung über Pädophilie und präventive Maßnahmen unbedingt ins Programm. Aber ich frage mich, warum man daraus immer wieder müde Tatort bastelt, was in Ermangelung neuer Themen immer wieder vorkommt, anstatt Dokumentationen über die Arbeit des Deutschen Kinderschutzbundes und von Zartbitter zu senden.