Donnerstag, 28. Februar 2008

Information und Boulevard

-cp- Wenn man sich mit Medieninhalten beschäftigt, stößt man immer wieder an die Grenzen des Erträglichen. Ursache dafür ist wohl, dass Boulevardformate immer weniger in Frage gestellt werden. Und so verwundert es nicht, dass viele Medienrezipienten wichtige Informationen von unwichtigen nicht unterscheiden können. Wobei man sich hier natürlich streiten kann, wer überhaupt festlegen darf, was wichtig ist, und was nicht. Das Stichwort Onlinedurchsuchung ist für viele ein weniger wichtiges Thema als die Tatsache, dass der Lothar wieder mit Liliana zusammen ist. Für viele ist Schäuble keine spannende Person, weil über sein Liebesleben nicht berichtet wird und er keine coolen Outfits trägt. "Journalismus" hat heute viele Aspekte, und Society-Expertin ist eine Berufsbezeichnung, die man immer öfter hört, ebenso wie Paparazzo. Dass diese Form des "Journalismus" Grenzen sprengt und nicht mehr nur über Dinge berichtet, sondern sie mitgestaltet, zeigt sich immer wieder, sei es durch die öffentliche Vorführung von Britney Spears oder den Tod von Lady Di. Erschreckend ist, dass selbst Formate mit seriösem journalistischem Anspruch Boulevard-Themen behandeln.

Die Tatsache, dass Boulevard-Themen eine zunehmende Bedeutung gewinnen, und viele (insbesondere junge) Menschen in diesem Land zwar wissen, wer Lisa Bund ist, aber den Namen Kurt Beck nicht einordnen können, ist traurig. Damit soll nicht gesagt sein, dass Politik wichtig ist, und alles andere nicht, denn gesellschaftlich bedeutsame Fragen werden nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kultur aufgegriffen. Ich hoffe nur, dass das Liebesleben von Lothar Matthäus nicht auch noch Thema des Heute Journals oder der Tagesschau wird.

Soviel dazu, wollen wir uns nun der Meldung des Tages zuwenden. [KLICK] Weiß jemand, ob es den besagten Film in deutscher Sprache gibt?

Montag, 25. Februar 2008

John Rambo - eine Allegorie auf das Leben

-sg- John Rambo sagt im gleichnamigen Film an einer Stelle "Willst du für nichts leben oder für etwas sterben?" und er bezieht sich dabei möglicherweise auf Neil Young, der in seinem Song "Hey hey, my my (into the black)" singt: "It's better to burn out than to fade away" - also lieber mit Leidenschaft im Blut zu Grunde gehen, als langsam dahin zu dämmern, für nichts. Kurt Cobain zitierte bekanntermaßen Young in seinem Abschiedsbrief.
Sieht man dieses eine Zitat als Leitsatz des Films, stellt m.E. der Film "John Rambo" eine Allegorie auf das Leben an sich dar. Bestärkt wird diese Annahme nicht nur durch die (nur scheinbar sinnlose) Zurschaustellung von extremer Gewalt (die als künstlerisches Mittel zu verstehen ist und so das Leben als etwas wertvolles erscheinen lässt), sondern auch dadurch, dass Stallone John Rambo im Film nach all den Jahren sagen lässt, dass er nicht für sein Land, sondern für sich selbst töte - er selbst also seinen Weg ohne Kompromisse gehe und dabei lieber ausbrenne, als in der Monotonie des Alltags zu verfaulen.

Dienstag, 19. Februar 2008

Phänomen und Wirtschaftsgut Michael Jackson

-sg- Dieser Tage ist von Michael Jackson die "25 Jahre Thriller"-Jubiläums-Edition erschienen, was mich zu einem privaten Rückblick auf das Schaffen von Michael Jackson veranlasst hat. Dabei bemerkenswert: Jackson hat in der Zeit von 1979 bis bis heute nur 6 reguläre Studioalben veröffentlicht - für einen der erfolgreichsten und bekanntesten Musiker dieses Planeten im Grunde unglaublich wenig. Und schaut man genauer hin wird klar, dass sich sein Erfolg im Grunde auf 3 Alben gründet: Thriller (1982), Bad (1987) und Dangerous (1991). Die drei anderen Alben (Off the wall, 1979; HIStory 1995 und Invincible, 2001) fielen zwar durch einzelne Titel auf, blieben insgesamt jedoch hinter den drei zuerst genannten zurück. Bei der gefühlten Omnipräsenz von Jackson haben wir es also mit einer grandiosen Mehrfachverwertung von im Grunde wenig Material zu tun. Zum Vergleich: Elvis Presley hat von 1956 bis zu seinem Tod 1977 insgesamt 74 reguläre Studioalben aufgenommen, die Mehrfachverwertung dürfte bei ihm ins Unendliche gehen.

Sonntag, 17. Februar 2008

Gewalt durch Gewalt im Fernsehen?

-sg- Die sozial-kognitive Lerntheorie (Bandura) besagt: Menschen werden nicht mit einem Repertoire an aggressiven Verhaltensweisen geboren. Modellverhalten im Fernsehen wird unter bestimmten Bedingungen vom Rezipienten gelernt – aggressive Medieninhalte gehen als Verhaltensentwürfe in das Wissensrepertoire des Zuschauers über und werden bei geeigneter Gelegenheit auch gezeigt. Dieser Ansatz wird gegenwärtig in der Forschung favorisiert. Fast alle empirischen Studien bestätigen die Annahmen der Lerntheorie. Welche Konsequenzen erwartet werden und wie diese bewertet werden, hängt aber entscheidend von den Persönlichkeitseigenschaften und dem sozialen Umfeld des Rezipienten ab. Fehlt also ein soziales Umfeld, dass die Persönlichkeit im Hinblick auf Formen der Konfliktlösung schult, die jenseits von Gewalt liegen und werden Fernseherfahrungen, die Gewalt als Lösung anbieten, nicht als problematisch thematisiert, kann Medienkonsum durchaus zu Gewalt führen.
Einen kritischen Überblick über das Thema gibt Klaus Merten in seinem Buch "Gewalt durch Gewalt im Fernsehen?"

Freitag, 15. Februar 2008

Mediale Verfehlungen

-cp- Nicht nur, weil Tobias sich hin und wieder mit den Fragwürdigkeiten von Medien im Allgemeinen und Fernsehen im Speziellen befasst, sondern auch, weil es einfach zu häufig mediale Aufreger gibt, muss ich mich an dieser Stelle mal wieder über die Medien auslassen. Also:

Wann immer es eine jugendliche Gewalttat gibt, ob es gleich ein Amoklauf sein muss oder "nur" eine schwere Körperverletzung in der Münchener U-Bahn, gibt es Schlaumeier, die gewalttätige Medieninhalte, vor allem die sogenannten Ego-Shooter dafür verantwortlich machen. Diese Zuschiebung von Verantwortung ist freilich einerseitz viel zu reduziert und andererseits viel zu banal, denn Gewalttaten werden nicht verübt, weil das Handlungsmuster medial vorgelebt wurde und sich ohne weiteres imitieren lässt, sondern weil ein Gefühl der Verunsicherung und Frustration zugrunde liegt. Die Frage, die zu stellen ist, ist: Warum sind viele Jugendliche so frustriert, verunsichert und perspektivlos? Da gibt es sicherlich keine pauschale Antwort, denn die konkreten Ursachen sind bei jedem anders, aber es kann deutlich festgehalten werden, dass die Medien zur Verunsicherung beitragen. Da gibt es die Werbung, die einem sagt, was man haben muss und wie man aussehen muss, um cool zu sein, und vor allem gibt es eine neue Unsitte. Ob nun auf Viva, MTV oder RTL, es finden sich immer häufiger Sendungen, in denen es um Style geht, und in denen anhand von Negativbeispielen gezeigt wird, wie man besser nicht sein sollte. Dass diese Sendungen von 14-jährigen geschaut werden, die sich daran orientieren, weil nun mal die Oberfläche eine immer wichtigere Rolle spielt und weil sie genau wissen, dass sie durch die meisten Raster fallen, wenn sie sich hier nicht anpassen, scheingt den Medienmachern egal zu sein.

Aber ganz abgsehen von den fragwürdigen Botschaften, die hier ungefiltert abgesondert werden, finde ich die Sendungen auch in ihrer Machart geradezu fürchterlich. Ich meine, da äußern sich B- und C-Promis, für die sich niemand mehr interessiert, zum wiederholten Male darüber, dass es peinlich war, dass Britney Spears damals keine Unterwäsche trug, und dass Björks Schwanenkostüm eine modische Verfehlung gewesen sei. Wen interessiert das? Wo ist der geistige oder ästhetische Nährwert dieser "Shows"? Liebe Fernsehmacher! Bitte zeigt mir nie wieder Ex-Prominente oder Society-Experten, die darüber reden, was ging, was geht und was nicht geht!

Mittwoch, 13. Februar 2008

Top 5 Bücher

-sg- a) Welche 5 Bücher sind in diesem Moment Deine ultimativen Lieblingsbücher?

1. Patricia Highsmith, "Lösegeld für einen Hund" (stellvertretend für alle ihre Romane)
2. Sven Regener, "Neue Vahr Süd" (incl. "Herr Lehmann")
3. Wolf Haas, "Der Knochenmann" (stellvertretend für alle seine Romane)
4. Benjamin v. Stuckrad-Barre, "Soloalbum"
5. Francois Truffaut, "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?"

b) Sende Deine Top5 per Email an leser@buecher-magazin.de

Bücher-Stöckchen II

-sg- (1) Nimm das erste Buch in deiner Nähe, das mindestens 123 Seiten hat.
Neben mir liegt das Buch "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit" von Berger/Luckmann. Es hat 218 Seiten.
(2) Öffne das Buch auf Seite 123, finde den 5. Satz und poste die nächsten 3 Sätze.
"Erstens kann abseitigen Phänomenen ein negativer ontologischer Status zugeschrieben werden, und zwar mit und ohne therapeutische Absicht. Die theoretische Konzeption einer Nihilierung wird am häufigsten bei Individuen oder Gruppen gebraucht, die für die betreffende Gesellschaft Fremde sind und daher für eine Therapie nicht in Frage kommen. Das Verfahren ist in diesem Falle ziemlich einfach."
(3) Wirf das Stöckchen an 5 Blogger weiter.

Gebrochenes Bücher-Stöckchen

-cp- Vom Tobias kommt ein Stöckchen zum Thema "Bücher", das an dieser Stelle aufgegriffen wird:

Anleitung und Durchführung:
(1) Nimm das erste Buch in deiner Nähe, das mindestens 123 Seiten hat.
Gerade ist eine Buchbestellung bei mir eingetroffen, und da ich ein ausgesprochener Janosch-Fan bin, wollte ich gerne mal einen seiner Erwachsenen-Romane lesen. Daher liegt nun vor mir auf dem Tisch das mir noch gänzlich unbekannte Buch Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben. Es hat 220 Seiten, erfüllt also die Bedingung.
(2) Öffne das Buch auf Seite 123, finde den 5. Satz und poste die nächsten 3 Sätze.
"Das Kind hatte keine Flecken, keine Schwindsucht, es war nicht blind und nicht dumm, denn es brüllte sofort los. Es sah nicht besonders schön aus, Else merkte das sofort. Aber es war, gottlob, ein Sohn; der Hannek hätte sie windelweich geschlagen, wenn es ein Mädchen geworden wäre."
(3) Wirf das Stöckchen an 5 Blogger weiter.
An dieser Stelle bricht das Stöckchen leider, denn ich kenne keine 5 Blogger, die Stöckchen fangen. Statt dessen fliegt von hier aus ein neues Bücher-Stöckchen los, und zwar folgendes:

a) Welche 5 Bücher sind in diesem Moment Deine ultimativen Lieblingsbücher?
b) Sende Deine Top5 per Email an leser@buecher-magazin.de
Meine Antwort:
1. Patrick Süskind, Die Geschichte von Herrn Sommer
2. Alessandro Baricco, Seide
3. Eric Emmanuel-Schmitt, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
4. Jean-Jacques Sempe, Das Geheimnis des Fahrradhändlers
5. Dieter Wellershoff, Der Liebeswunsch

Hierzu würde ich gerne die Herren Tobias und Stephanski einladen.

Dienstag, 12. Februar 2008

Preview: Das Waisenhaus

-cp- Ich hatte gestern das Glück, zur Vorpremiere von Das Waisenhaus gehen zu dürfen. Ein spanischer Film, produziert von Guillermo del Toro (Regisseur und Produzent von Pans Labyrinth).

Laura hat einen Traum. Sie möchte gemeinsam mit ihrem Mann, dem Arzt Carlos, aus dem alten Waisenhaus, in dem sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat, ein kleines Heim für behinderte Kinder machen. Sie kaufen das Haus und ziehen gemeinsam mit ihrem Adoptivsohn Simón dort ein. Simón ist ein nicht unproblematisches Kind. Er hat keine Freunde und verbringt seine Zeit daher mit imaginären Spielgefährten. Auch im alten Waisenhaus findet er einen neuen unsichtbaren Freund. Laura und Carlos machen sich Sorgen um ihn, aber die Zeit drückt, und sie sind auch sehr mit der Renovierung und verschiedenen Vorbereitungen beschäftigt. Schließlich kommen die neuen Bewohner mit ihren Familien. Doch während der Eröfnungsfeier verschwindet Simón auf einmal spurlos. Wurde er entführt, ist er im Meer ertrunken oder haben ihn die imaginären Freunde oder gar Geister geholt?

"Das Waisenhaus" besticht durch seine atmosphärische Intensität. Die Balken des alten Hauses knarren, und man spürt in jeder Sekunde, dass dieser Ort eine düstere Vergangenheit hat, die noch eine Rolle spielen wird. Es ist im Grunde eine klassische Spukgeschichte, obwohl nie ganz klar ist, ob es wirklich spukt oder ob lediglich Laura Gespenster sieht. Es wird eine dichte Grundspannung aufbaut, immer wieder gesteigert durch kleine Schockeffekte oder rätselhafte Ereignisse. Besonders erwähnenswert finde ich, dass die Story nicht überfrachtet ist und ausufert, und dass man nicht versucht hat, das Rad neu zu erfinden. "Das Waisenhaus" ist für mich gerade deshalb so gut, weil die Geschichte einfach und konzentriert vorgetragen wird. Wenn ein Gruselfilm funktionieren will, dann darf er sich nicht in inhaltlicher Komplexität verlieren, sondern muss seinen Schwerpunkt auf die Atmosphäre legen. Die Geschichte muss ganz einfach, aber nicht banal sein. Sicherlich gibt es in "Das Waisenhaus" Versatzstücke, die man bereits in anderen Filmen gesehen hat. Manchmal ist man an "The Ring", "Sixth Sense" oder "Poltergeist" erinnert, aber diese Versatzstücke sind so geschickt angeordnet und arrangiert, dass etwas sehr eigenes entsteht. Und: gewisse Grundelemente sind in einem Gruselfilm einfach unverzichtbar. "Das Waisenhaus" ist absolut empfehlenswert.

Sonntag, 10. Februar 2008

Fragwürdiger Erfolg

-cp- Der Fänger im Roggen von Jerome David Salinger wurde erstmals 1951 veröffentlicht und sofort erfolgreich. Erzählt wird die Geschichte des 16-jährigen Holden Caulfield, der wegen schlechter Leistungen wieder einmal aus einem Internat geflogen ist, und sich ein langes Wochenende in New York gönnt, wo er zwischen Schlägerein, Nachtclubs und Frauen sein Leben vor sich selbst rechtfertigt. Um es kurz zu machen: Ich halte dieses literarisch oft hochgelobte Werk für maßlos überschätzt. Das Buch ist sprachlich sehr rauh, und durch viele Rückblenden bzw. Erinnerungsfetzen, die nicht sonderlich spannend sind, anstrengend zu lesen. Auch kann ich nicht nicht ganz nachvollziehen, wieso es sich um einen Roman zum Thema "Erwachsenwerden" handeln soll. Ich habe die Geschichte eines 16-jährigen gelesen, der sich geprägt von Frustrationen auf der einen und sexueller Neugierde auf der anderen Seite weigert, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Holden hat keine Impulskontrolle und flieht im Grunde vor sich selbst. Was dem Autor tatsächlich gelingt ist, in dieser Ich-Erzählung die verzerrte Weltsicht des Holden darzustellen, der auf mich wirkt, wie eine tickende Zeitbombe, die nach psychologischer Intervention schreit. Ich sehe in Holden einen potentiellen U-Bahn-Schläger und wundere mich keines Falls darüber, dass Mark David Chapman (der Mörder John Lennons), Massenmörder Charles Manson und anderere Gewaltverbrecher sich in dem Roman wiederfinden.

Tim Burtons "Corpse Bride"

-cp- Von Tim Burton ist man skurrile, schwarzhumorige Stoffe gewohnt, und sein Animationsmärchen Corpse Bride reiht sich da wunderbar ein. Victor (im Original von Johnny Depp gesprochen und optisch auch an diesen angelegt) soll die ihm unbekannte Victoria (Emily Watson) heiraten. Sie treffen sich das erste Mal bei der Hochzeits-Probe. Und da sich Victor tatsächlich in Victoria verliebt, ist er so nervös, dass er die Probe vermasselt, sehr zum Verdruss der Schwiegereltern in Spe. Victor zieht sich also in den Wald zurück, um seinen Text zu üben. Doch er ahnt nicht, dass er sich bei der Probe direkt am Grab einer ermorderten Frau befindet, die ein trauriges Geisterdasein fristet und die Probe nicht als Probe, sondern als echte Hochzeit und somit als ihre Erlösung wahrnimmt. So hat Victor auf einmal eine Leichenbraut (Helena Bonham Carter) an seiner Seite, und es sind nun einige Drehungen und Wendungen nötig, ehe sich alles sortiert.

Der Film hat wunderschöne und auch sehr aberwitzige Momente und ist insgesamt auf jeden Fall sehenswert. An einigen Stellen jedoch läuft die Handlung eher krampfig als flüssig, und die Szenen wirken aneinandergesetzt und nicht aufeinander aufbauend. Auch störend: die Musik. Warum zum Teufel muss in jedem Animationsfilm auch gesungen werden? Die drei Lieder hätte man genausogut weglassen können, denn an die Nightmare Before Christmas-Musik kommen sie nicht mal annähernd heran. Großartig ist allerdings das Finale des Films. Fazit: Ein insgesamt sehr gelungener Animationsfilm, der vielleicht um 15 Minuten und drei Lieder zu lang geraten ist.

"Die drei ??? und Das Vermächtnis des geheimen Buches"

-sg- ...dieser Titel wäre passender gewesen, auch wenn die erfolgreiche Jugendserie diesen Film noch an Absurditäten und Zufällen unterbietet. Vorab: Der Film "Das Vermächtnis des geheimen Buches" ist Popcorn-Kino deluxe und es kam keine Langeweile auf - halt eine Jerry Bruckheimer-Produktion, mehr muss im Grunde nicht gesagt werden. Was dem Film fehlt, ist der Charme von z.B. der Indiana-Jones-Reihe. Alles wirkt solide und durchdacht, das Herzblut fehlt jedoch dabei. Neben der Story, die aus einer Aneinandereihung von einer Aufgabe an die nächste besteht, ist die Schauspielerische Leistung der Akteure das hauptsächliche Manko des Films:
1. Nicolas Cage (Oscars: 1) kann nur einen Gesichtsausdruck und den zieht er seit Beginn seiner Karriere durch und auch diesmal wieder - insofern keine Überraschung.
2. Helen Mirren (Oscar: 1) spielte offensichtlich wegen der Gage mit, denn eine Oscar-Gewinnerin brauchte man für die Rolle nicht.
3. Ed Harris und Harvey Keitel: beide befinden sich derzeit nicht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und vor allem die Mini-Rolle von Keitel hätte auch jeder andere spielen können.
4. Diane Kruger: sie sieht super aus.
Fazit: Kann man gucken, muss man aber nicht, Teil 1 "Das Vermächtnis der Tempelritter" war fetziger.

Literarisches Ratatouille

-sg- Einer der Autoren dieses Blogs war mal wieder sehr fleißig und hat so mir nichts dir nichts gleich ein ganzes Buch veröffentlicht. Obwohl ich mir einbilde, auch nicht auf den Mund gefallen zu sein, möge der geneigte Blogger doch bitte hier lesen, was der gute Tobias zu dem literarischen Sammelsurium "Fräulein Holles Gespür für Schnee" von Christian Peitz zu sagen hatte - lesenswert!

Mittwoch, 6. Februar 2008

Der Vorleser

-cp- Der Roman Der Vorleser von Bernhard Schlink stand lange unbeachtet in meinem Bücherregal. Was genau mich davon abgehalten hat, ihn zu lesen, weiß ich nicht. Aber im Zuge meiner literarischen Versprechung war dieses Buch nun mal fällig.

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre lernt der 15-jährige Schüler Michael die 20 Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin Hanna kennen. Zwischen den beiden entflammt eine leidenschaftliche Beziehung, die von festen Ritualen geprägt ist, zu denen neben dem Baden und den Liebesspielen auch das Vorlesen gehört. Michael liest Hanna verschiedene bedeutende Bücher vor. Eines Tages verschwindet Hanna spurlos. Jahre später sieht Michael sie wieder. Er ist Jura-Student, und sie gehört zu den Angeklagten eines Auschwitz-Prozesses. Michael, der den Prozess als Beobachter anschaut, gerät ins Grübeln darüber, welche moralische Verantwortung der einzelne hat, und wie er persönlich Hanna beurteilen soll: als seine erste große Liebe oder KZ-Aufseherin.

Zu Beginn des Romans war ich mehr als skeptisch. Es erschien mir wieder mal eine Geschichte zu sein, in der das Thema Sex-Beziehung einer jugendlichen mit einer erwachsenen Person im Mittelpunkt steht. Ich fand diesen Teil des Buches zwar gut geschrieben und die Figuren großartig angelegt, aber der Sinn der Geschichte hat sich mir nicht mitgeteilt. Dies änderte sich im Mittelteil des Romans, als es um den Prozess geht und die Sex-Beziehung der Vergangenheit auf einmal ein Schlüssel zum Verständnis der Figuren wird. Der Roman ist großartig geschrieben und kein typisches Nazizeit-Aufarbeitungs-Buch, weil es mehr um die Figuren und ihr persönliches Schicksal geht als um die Darstellung der düsteren Epoche. Auch, wenn der Begriff inflationär benutzt wird: Ein Meisterwerk!

Barbarella - Ein Science-Fiction-Kult-Trash-Film

-sg, cp- Gestern haben die beiden Verfasser dieses Blogs sich gemeinsam einer kultigen Angelegenheit angenommen: sie haben den Kultfilm Barbarella aus dem Jahr 1968 mit Jane Fonda in der Hauptrolle gesehen. [Link zu Wikipedia]

Barbarella fliegt in einem komplett mit Plüsch ausgekleideten Raumschiff durchs Universum. Begleitet von James-Last-artigen Easy-Listening-Klängen dürfen wir ihr in den ersten 10-Minuten bei einen komplizierten Strip zusehen, denn sie entledigt sich bei Schwerelosigkeit ihres Raumanzugs. Als sie dann splitternackt in ihrer Plüschkabine steht, meldet sich ihr Chef und schickt sie auf eine Mission: Sie soll den Schurken Duran Duran besiegen. Barbarella legt eine Notlandung auf dem Zielplaneten hin, wird immer wieder von merkwürdigen Gestalten gefangen genommen und verwundet, von merkwürdigen Rettern befreit und belohnt diese dann mit Sex. Die Story-Details des Films (wer jetzt da warum böse ist und welche Ziele verfolgt) sind so hanebüchen, dass unser Gehirn sich geweigert hat, sie sich zu merken. Barbarella ist ausgesprochen trashig. Die Spezialeffekte könnten Kinder mit einem Kasperle-Theater genauso überzeugend darstellen, und die Story ist unterirdisch dämlich. Was zu Beginn noch irgendwie Spaß macht, denn die eröffnende Strip-Szene hat durchaus einen filmästhetischen Reiz, wird im Laufe des Films immer dämlicher, so dass man nach 90 Minuten froh sein kann, wenn's vorbei ist. Warum dieser Film einen derartigen Kultstatus genießt, ist kaum nachvollziehbar. Man munkelt, es soll 2009 ein Remake geben. Wir werden sehen. Oder besser nicht! Wen's interessiert: Kylie Minogue spielt in ihrem Video zu Put Yourself In My Place auf die besagte Stripszene aus Barbarella an.

Dienstag, 5. Februar 2008

Heute schon genug Licht gegessen?

-sg- In einem Artikel der SZ-Online las ich heute über Fasten und Askese und stieß dabei auf eine wohl kalorienfreie Speise: Lichtnahrung. Propagiert wird diese Art der Ernährung von einer Frau namens Jasmuheen, die ihr Verlag folgendermaßen beschreibt: Sie "ist eine kosmische Telepathin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zu informieren, zu inspirieren und zu erleuchten. Seit 1993 ernährt sie sich von Prana und hat zum Thema Pranaernährung erfolgreiche Pionierarbeit geleistet." Aha... Im Zuge dieser Pionierarbeit hat sie fleißig veröffentlicht und infolge dessen sind wohl auch drei Menschen gestorben. Die gute Frau behauptet übrigens auch von sich, sie habe 12 DNA-Stränge - alle anderen Lebewesen haben allerdings nur zwei...
Ich denke, dass nur Menschen mit einer ausgeprägten Persönlichkeitsstörung und/oder Psychose dem Glauben erliegen können, sie könnten von Licht leben und außerdem ist es wohl so, dass Jasmuheen eine Marktlücke geschickt zu nutzen gewusst hat - irgendwelche Deppen gibts halt immer, die einem irgendwelchen Scheiß abkaufen (vgl. dazu auch Scientology , Tom Cruise, HSE 24 etc.).
Bedenklich, wenn auch nicht verwunderlich, finde ich, dass Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege im selben Verlag veröffentlicht und sich als ev. Pfarrer auf diese Weise in die Nähe bedenklicher Esoterik-Anhänger begibt. Co-Autor seines Werkes ist ein gewisser Emoto Masaru, der meint, dass Wasser lebe und die Fähigkeit habe, Gefühle und Informationen aufzunehmen und zu speichern: "Den Nachweis will Emoto führen, indem er zunächst mit Wasser "kommuniziert", d. h. indem er mit ihm spricht, es mit Musik beschallt, ihm Filme zeigt oder Wasserflaschen beschriftet; anschließend lässt er das Wasser tropfenweise in 50 Schalen füllen und bei -20 °C gefrieren; danach fotografiert er dann die entstandenen Kristalle bei -5 °C unter dem Mikroskop bei 200-facher Vergrößerung. Aus diesen 50 Wasserproben wird schließlich anscheinend ein Foto ausgewählt" (Quelle: Wiki) Unfassbar... wie labil muss man sein, um derartige Machwerke auch noch zu kaufen?

Montag, 4. Februar 2008

Intelligente Umfrage

-cp- Ich finde ja, dass die TED-Umfragen im Videotext zu den absurdesten Einrichtungen der Medienwelt gehören. Letzten Monat gab es eine Umfrage bezüglich Jürgen Klinsmann, heute nun, am Rosenmontag, ist der SAT1-Videotext-Redaktion eine neue intelligente Frage eingefallen. Sie fragen "Was halten Sie vom Karneval?"

Die Frage an sich ist ja gerade am Rosenmontag nicht unberechtigt. Nur werden die allermeisten Karnevals-Befürworter entweder einem Karnevalsumzug beiwohnen oder aber sich einen in den Programmen der ARD anschauen. Dass Karnevalisten am Rosenmontag im SAT1-Text auf diese Umfrage stoßen halte ich für unwahrscheinlich.

Was da wohl heraus kommt? Also, ich bin schon ganz gespannt.

Samstag, 2. Februar 2008

Kreuz und quer

-cp- Heute mal verschiedene Gedanken kreuz und quer:
  • Tobias hasst Karneval, und schreibt, dass man gerade an Karneval viele Menschen unmaskiert sehen kann. Recht hat er! Zudem folgen Menschen gerade an Karneval eher einem unerklärlichen Herdentrieb als ihrer Indiviualität. Verkleiden, besaufen und lustig sein auf Kommando und ohne erkennbares Niveau. Nein Danke!
  • Immer wieder gern gelesen: Amazon-Lieblingslisten. Heutige Empfehlung: Tolle Bücher mit kurzen Texten
  • Der Ball rollt wieder, und am Tabellenende gibt es wahre Dramen. Schade für das Tabellenende. Aber mal 'ne Frage am Rande. Lautet der Umkehrschluss, dass an der Tabellenspitze Komödien stattfinden?
  • Youtube-Empfehlung des Tages: Bastian Pastewka und Anke Engelke als Maria, Josef und die RTL-Weltretter-Bande

Freitag, 1. Februar 2008

Schweinskrams

-cp- Das Internet ist voll von Schweinskrams. Und das sage ich nicht nur mit einem Augenzwinkern, sondern vor allem mit Bedauern. Bei der Google-Bildersuche mit dem Stichwort Märchenprinz findet man unter anderem diese ästhetische Entgleisung. Wieder ein Beispiel dafür, dass einige "Künstler" anscheinend ohne Anzüglichkeiten keine Aufmerksamkeit mehr bekommen. Schade. Und in diesem Fall: extrem flach!