Freitag, 15. Februar 2008

Mediale Verfehlungen

-cp- Nicht nur, weil Tobias sich hin und wieder mit den Fragwürdigkeiten von Medien im Allgemeinen und Fernsehen im Speziellen befasst, sondern auch, weil es einfach zu häufig mediale Aufreger gibt, muss ich mich an dieser Stelle mal wieder über die Medien auslassen. Also:

Wann immer es eine jugendliche Gewalttat gibt, ob es gleich ein Amoklauf sein muss oder "nur" eine schwere Körperverletzung in der Münchener U-Bahn, gibt es Schlaumeier, die gewalttätige Medieninhalte, vor allem die sogenannten Ego-Shooter dafür verantwortlich machen. Diese Zuschiebung von Verantwortung ist freilich einerseitz viel zu reduziert und andererseits viel zu banal, denn Gewalttaten werden nicht verübt, weil das Handlungsmuster medial vorgelebt wurde und sich ohne weiteres imitieren lässt, sondern weil ein Gefühl der Verunsicherung und Frustration zugrunde liegt. Die Frage, die zu stellen ist, ist: Warum sind viele Jugendliche so frustriert, verunsichert und perspektivlos? Da gibt es sicherlich keine pauschale Antwort, denn die konkreten Ursachen sind bei jedem anders, aber es kann deutlich festgehalten werden, dass die Medien zur Verunsicherung beitragen. Da gibt es die Werbung, die einem sagt, was man haben muss und wie man aussehen muss, um cool zu sein, und vor allem gibt es eine neue Unsitte. Ob nun auf Viva, MTV oder RTL, es finden sich immer häufiger Sendungen, in denen es um Style geht, und in denen anhand von Negativbeispielen gezeigt wird, wie man besser nicht sein sollte. Dass diese Sendungen von 14-jährigen geschaut werden, die sich daran orientieren, weil nun mal die Oberfläche eine immer wichtigere Rolle spielt und weil sie genau wissen, dass sie durch die meisten Raster fallen, wenn sie sich hier nicht anpassen, scheingt den Medienmachern egal zu sein.

Aber ganz abgsehen von den fragwürdigen Botschaften, die hier ungefiltert abgesondert werden, finde ich die Sendungen auch in ihrer Machart geradezu fürchterlich. Ich meine, da äußern sich B- und C-Promis, für die sich niemand mehr interessiert, zum wiederholten Male darüber, dass es peinlich war, dass Britney Spears damals keine Unterwäsche trug, und dass Björks Schwanenkostüm eine modische Verfehlung gewesen sei. Wen interessiert das? Wo ist der geistige oder ästhetische Nährwert dieser "Shows"? Liebe Fernsehmacher! Bitte zeigt mir nie wieder Ex-Prominente oder Society-Experten, die darüber reden, was ging, was geht und was nicht geht!