-sg- Die sozial-kognitive Lerntheorie (Bandura) besagt: Menschen werden nicht mit einem Repertoire an aggressiven Verhaltensweisen geboren. Modellverhalten im Fernsehen wird unter bestimmten Bedingungen vom Rezipienten gelernt – aggressive Medieninhalte gehen als Verhaltensentwürfe in das Wissensrepertoire des Zuschauers über und werden bei geeigneter Gelegenheit auch gezeigt. Dieser Ansatz wird gegenwärtig in der Forschung favorisiert. Fast alle empirischen Studien bestätigen die Annahmen der Lerntheorie. Welche Konsequenzen erwartet werden und wie diese bewertet werden, hängt aber entscheidend von den Persönlichkeitseigenschaften und dem sozialen Umfeld des Rezipienten ab. Fehlt also ein soziales Umfeld, dass die Persönlichkeit im Hinblick auf Formen der Konfliktlösung schult, die jenseits von Gewalt liegen und werden Fernseherfahrungen, die Gewalt als Lösung anbieten, nicht als problematisch thematisiert, kann Medienkonsum durchaus zu Gewalt führen.
Einen kritischen Überblick über das Thema gibt Klaus Merten in seinem Buch "Gewalt durch Gewalt im Fernsehen?"