Freitag, 27. April 2012

Lesehunger

-cp- "Das grenzenloseste Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer. Für mich begann es, als ich zum ersten Mal ein eigenes Buch bekam und mich da hinein schnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert." (aus: Astrid Lindgren, "Das entschwundene Land") In diesem Sinne der Hinweis auf einen Appetitmacher: Die Stiftung Lesen hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt Lesestart ins Leben gerufen. So sinnvoll das Projekt auch ist, muss die Frage aufgeworfen werden, warum es so lange gedauert hat, waren doch die Erfolge von Bookstart in England seit Anfang der 90er Jahre bekannt. Zu hoffen bleibt, dass die Familien auch Unterstützung erhalten, was die Umsetzung angeht. Hier sind sicherlich die Kitas gefragt. Siehe auch: Literaturkita.

Sonntag, 22. April 2012

Fußball und Märchen

-cp- Die Fußball-Saison nähert sich ihrem Ende. Der deutsche Meister 2011/2012 steht schon fest, im DFB-Pokal und in der Champions-League folgen die Endspiele in den nächsten Woche. Mittlerweile ist schon Normalität geworden, dass im Zusammenhang mit Fußball das Wort Märchen verwendet wird. So wurde vor ein paar Wochen das Ausscheiden von Hannover 96 im Viertelfinale der Euro League als "Ende eines Märchens" bezeichnet (Handelsblatt). Nicht ganz unproblematisch, da der Begriff "Märchen" im Zusammenhang mit sportlichen Erfolgen die Leistung der Sportler schmälert. Etwas anders ist es ja bei der Fußball-WM 2006 gewesen, als der Begriff Märchen zwar in Bezug auf die Deutsche Nationalmannschaft, aber durchaus auch in Bezug auf die Atmosphäre der gesamten Weltmeisterschaft verwendet wurde. Der Spiegel schrieb, Jürgen Klinsmann habe den deutschen Märchenkanon erweitert. Die Film-Dokumentation von Sönke Wortmann trägt folgerichtig sogar den Titel Deutschland - Ein Sommermärchen.

Nachdem die Deutsche Meisterschaft für Bayern München durch die Niederlage in Dortmund in kaum noch erreichbare Ferne gerückt war, konnte man zudem mal wieder verbale Spitzen beobachten, in denen sich besonders Uli Hoeneß hervortat, was seinen Ruf als schlechter Verlierer mal wieder bestätigte. Er warf BVB-Boss Watzke vor, er würde in Bezug auf die Budgets der Bundesligisten "Märchen erzählen" (Süddeutsche). Also Märchen im Sinne von Lügengeschichten.

Es scheint, als seien gegenwärtig die Begriffe Fußball und Märchen kaum zu trennen. Die sowieso schon strittige Frage, was eigentlich moderne Märchen sind, ist also nicht nur literaturwissenschaftlich, sondern auch durch "König Fußball" zu beantworten.

Samstag, 14. April 2012

Das deutsche Google-Alphabet (13.04.2012)

-cp- Wenn man bei Google etwas sucht, wird über die automatische Vervollständigung, noch bevor man sein Wort zu Ende geschrieben hat, ein Vorschlag angezeigt, wie sich die bisher eingegebenen Buchstaben möglicherweise zu Wörtern vervollständigen lassen. Hierbei orientiert sich Google an den meistgesuchten Begriffen. Die ersten Vervollständigungen gibt es bereits nach einem Buchstaben, so wird einem zum Beispiel, wenn man "b" eingibt, direkt "Bild" vorgeschlagen. Die Vorschläge orientieren sich an der Häufigkeit der Suchanfragen. Das deutsche Google-Alphabet am 13.04.2012 hat nun folgende Begriffe hervorgebracht:
  • Amazon
  • Bild
  • Cinemaxx
  • Das Örtliche
  • Ebay
  • Facebook
  • Google
  • H&M
  • Ikea
  • Jobbörse
  • kinox.to
  • Leo
  • Mobile
  • NDR
  • Otto
  • PayPal
  • QVC
  • RTL
  • Spielaffe
  • Telefonbuch
  • Unser Star für Baku
  • Vodafone
  • web.de
  • Xing
  • YouTube
  • Zalando
Das Fazit ist wenig überraschend: Konsum und Unterhaltung scheinen in Deutschland eine große Rolle bei der Internetnutzung zu spielen. Interessant ist, dass scheinbar einige Dinge bei Google eingegeben werden, und nicht in der Adressleiste des Browsers. (Wer "sucht" schon nach Amazon oder Facebook?) - Dass man nicht genau weiß, wie die URL von "H&M" oder "Das Örtliche" ist, lässt sich ja noch nachvollziehen, aber "web.de" hätte ich nie für einen Suchbegriff gehalten. Dies ist jedoch anscheinend gar nicht so ungewöhnlich. Frei nach dem Motto: Ohne Google mache ich gar nichts, gibt es durchaus Internetnutzer, die ihre Browser-Adressleiste gar nicht nutzen. Und was sagt uns das Google-Alphabet? Eigentlich nicht viel ...