Montag, 28. Februar 2011

Oscar 2011 für Bestes Make-up: "The Wolfman"

-sv- Ein erwähnenswertes Ergebnis hat die - scheinbar erneut eher ermüdende (und das lag wohl nicht ausschließlich am nächtlichen Sendetermin in Deutschland) - Oscar-Verleihung hervorgebracht: der Oscar für das beste Make-up ging an "The Wolfman" - den hatte ich ja vor fast exakt einem Jahr schon für die Effekte gelobt: Nie zuvor sah man in einem Werwolf-Film derart realsitisch anmutende Werwölfe - die Illsuion ist perfekt. Die gesamte Rezension hier.

Sonntag, 20. Februar 2011

Doppelgänger und Rollentausch: Zwei Kinderhörspiele

-cp- Was wäre, wenn es noch jemanden gäbe, der einem zum Verwechseln ähnlich sieht? Diese Frage haben sich wohl viele Kinder schon einmal gestellt. Doch nicht nur Kinder, sondern auch berühmte Schriftsteller sind ihr nachgegangen. Die bekanntesten Werke, die dabei herausgekommen sind, sind wohl "Der Prinz und der Bettelknabe" von Mark Twain und "Das doppelte Lottchen" von Erich Kästner. Beide Geschichten sind auch in leicht gekürzten Hörspiel-Fassungen erhältlich.

Im Jahr 1881 veröffentlichte Mark Twain seine märchenhafte Erzählung "Der Prinz und der Bettelknabe", die in London spielt und nicht nur deswegen zum Teil an Charles Dickens' Romane erinnert. Das Umfeld des Betteljungen hat Züge des Dickensschen Sozialdramas, wie man sie aus "Oliver Twist" kennt. Doch insgesamt ist Dickens' Geschichte härter und Twains versöhnlicher. Inhalt: Ein Betteljunge trifft den jungen Prinzen, und weil der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, tauschen die beiden einfach mal die Rollen. Doch ehe sie dies rückgängig machen können, sind sie gezwungen, das Leben des jeweils anderen zu führen, ohne dass ihnen jemand ihre Geschichte vom Rollentausch abnimmt. ... Twain, der vor allem durch seine Romane "Die Abenteuer des Tom Sawyer" und "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" berühmt geworden ist, bewies in dieser Geschichte, dass er auch ein Händchen für märchenhafte Stoffe hatte. Es gibt sogar eine Zeichentrickfilm-Umsetzung aus dem Hause Walt Disney. Die deutsche Fassung des Buches erschien erst 1956, und 1968 produzierte der NDR eine Hörspielfassung (u.a. mit Hans Paetsch als Erzähler). Auch wenn Musik und Geräusche sehr sparsam daherkommen, ist das Hörspiel sehr gelungen und mit einer Länge von einer Stunde für Kinder ab 6 Jahren empfehlenswert. Die CD ist bei Der Hörverlag erschienen.

Erich Kästners "Das doppelte Lottchen" erschien 1949. Hier geht es um die Zwillingsschwestern Lotte und Luise, die sich nur durch einen Zufall im Sommerferienlager kennenlernen. Die Eltern hatten sich kurz nach ihrer Geburt getrennt, jeweils eine der Schwestern zu sich genommen und den Kontakt eingestellt. Die beiden Mädchen nutzen die Gunst der Stunde und versuchen, indem sie die Rollen tauschen, zunächst das Leben der jeweils anderen Schwester kennenzulernen und im nächsten Schritt die Eltern wieder zusammenzubringen. "Das doppelte Lottchen" steht in einer Reihe mit Kästners anderen Kinderbuchklassikern ("Emil und die Detektive", "Pünktchen und Anton", "Das fliegende Klassenzimmer", ...) und wurde bereits einige Male verfilmt. Die bei der Deutschen Grammophon und Oetinger Audio erschienene Hörspiel-Fassung wurde 1974 von Metronome Records produziert. Das 46-minütige Hörspiel hat einen warmen, stets zuversichtlichen Erzählton und wird von mit stimmungsvoller Klaviermusik untermalt. Die Sprecher sind überzeugend, und so ist auch dieses Hörspiel sehr empfehlenswert.

Beide Hörspiele sind für Kinder ab dem Grundschulalter geeignet, wobei "Der Prinz und der Bettelknabe" wegen der Identifikationsfiguren in der Tendenz eher Jungen und "Das doppelte Lottchen" eher Mädchen ansprechen wird. Natürlich sind beide Hörspiele für Jungen und Mädchen geeignet. "Der Prinz und der Bettelknabe" ist etwas abenteuerlicher und spannender, "Das doppelte Lottchen" etwas realistischer. Spannend dürfte es für Kinder sein, beide Hörspiele zu hören und selbst Vergleiche anzustellen.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Lena vs. Nicole - die Geschichte wiederholt sich

-sv- Derzeit wird ja heftig darüber gestritten, ob der Hype um Lena Meyer-Landrut nicht "etwas" übertrieben ist und ob sie nicht langsam nervt usw. Abgesehen davon, dass ich ihre Musik für ziemlich durchschnittlich halte - Satellite sticht aber tatsächlich heraus -, denke ich, dass die Entwicklung bei Lena in Teilen ähnlich verlaufen wird wie bei Nicole nach ihrem Grand Prix-Sieg 1982.
Auch Nicole wurde damals ohne Ende gepusht: Allein 1982 und 1983 wurden weltweit 17 Alben in 12 Ländern veröffentlicht! Und "Ein bißchen Frieden" war in 8 Ländern die Nummer eins der Charts! [Quelle] - da kann von einer Lena-Manie fast nicht die Rede sein. Die Entwicklung bei Nicole bekommt besonderes Gewicht, wenn man bedenkt, dass es damals weder Internet noch Privatfernsehen gab und man seine Platten meist in Elektro-Fachgeschäften kaufen bzw. sogar bestellen musste.
Nicole hatte auch nach 1983 noch viele Jahre sehr großen Erfolg (wenn auch kaum vergleichbar mit dem Hype nach ihrem Grand Prix-Sieg) und ist auch heute noch aktiv - Lena traue ich das ehrlich gesagt nicht zu, was allerdings ebenfalls an Internet und Privatfernsehen liegt.

Dienstag, 15. Februar 2011

The Astounding 12-String Guitar Of Glen Campbell

-sv- Gitarrist und Sänger Glen Campbell ist in Deutschland vor allem durch seinen Hit "Rhinestone Cowboy" bekannt . In den 60er und 70er-Jahren war der frühere Studiomusiker (u.a. Elvis Presley, Frank Sinatra, Dean Martin, Beach Boys) auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Und so manche Plattenfirma produzierte damals absurde Platten, damit der Star nicht zu schnell in Vergessenheit geriet. Solch ein Album ist "The Astounding 12-String Guitar Of Glen Campbell". Auf diesem Album spielt Campbell Instrumetalversionen damals populärer Hits auf - man halte sich fest - einer 12-saitigen Gitarre!!! Nicht, dass ich den Sound einer 12-String nicht mögen würde, aber "Blowin´ in the wind" instrumental mit einer 12-saitigen Gitarre? Glücklicherweise beherrscht Campbell sein Instrument sehr gut, aber kaufen würde ich mir die Scheibe trotzdem nicht. Der Leser möge sich beim Reinhören selbst überzeugen [Albumlink oben klicken].

Campbell spielt übrigens in der ersten Verfilmung des Buches True Grit neben John Wayne eine der Hauptrollen (die Rolle, die in der aktuellen Verfilmung der Coen-Brüder Matt Damon neben Jeff Bridges übernommen hat) und hat auch das Titellied gesungen.

Montag, 14. Februar 2011

Microsoft Word - Thesaurus

-cp- Wenn man bei Microsoft Word "Disko" schreibt und in der Thesaurus-Bibliothek nach Synonymen Ausschau hält, gibt es einen ziemlich kuriosen Vorschlag:

Hey hey, my my, Rock´n roll will never die?

-sv- Ich hatte ja bereits im Dezember drauf aufmerksam gemacht, dass bei den Grammys für 2011 sehr viele ältere Herrschaften nominiert sind. Nun haben auch einige der Rentner einen Grammy gewonnen und es zeigt sich, dass im Bereich "Rock" vor allem die alte Garde Maßstäbe zu setzen scheint. Hier die Gewinner:

  • Best Rock Song: "Angry World" - Neil Young (vom Album "Le Noise", das auch in der Kategorie Best Rock Album nominiert war)
  • Best Solo Rock Vocal Performance: "Helter Skelter" - Paul McCartney (auch in dieser Kategorie war Young nominiert)
  • Best Metal Performance: "El Dorado" - Iron Maiden (vom Album "The final frontier". Sie lassen verdienter Weise Korn, Lamb Of God, Megadeth und Slayer hinter sich)
  • Best Rock Instrumental Performance: "Hammerhead" - Jeff Beck

Überrascht hat mich, dass Robby Krieger mit seinem Album "Singularity" in der Kategorie "Best Pop Instrumental Album" nominiert war (gewonnen haben Larry Carlton & Tak Matsumoto mit ihrem Album "Take Your Pick"). Krieger hatte ich aufgrund seines oft sehr miesen Gezupfes für die Doors als einen der schlechtesten Gitarristen abgespeichert, der es in einer Band je zu Weltruhm brachte. Und nun das.

Hier die vollständige Liste aller Gewinner.

In memoriam: Peter Alexander

-sv- Peter Alexander ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Nun könnte man denken: Naja, er hat ein schönes Leben gehabt, Erfolg usw. und 84 ist ja ein stattliches Alter - gerade für einen Mann. Doch leider war ihm kein schöner Lebensabend vergönnt. Denn er hatte sich in den letzten Jahren fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und den Verlust seiner Ehefrau (sie starb im Jahr 2003), mit der er über 50 Jahre verheiratet war, nie verwunden. Wer selbst das Glück hat, einen Menschen an seiner Seite zu wissen, mit dem er sein ganzes Leben verbringen möchte, der kann zumindest ahnen, wie schwer der Verlust eines Menschen wiegt, mit dem man über 50 jahre sein Leben geteilt hat. Armer Peter Alexander - er hat so viele Menschen glücklich gemacht und musste so traurig sterben. Wie traurig er war, sieht man bei seinem letzten TV-Auftritt zum Anlass seines 80sten Geburtags [hier]. Hier ein Nachruf aus der ZEIT.

Freitag, 4. Februar 2011

Oasen und Refugien

-sv- Früher dachte ich immer, dass irgendwann bestimmt alles gut wird (Umweltzerstörung, Kriege, Menschenrechtsverletzungen usw.) - heute denke ich, dass alles immer schlimmer werden wird und dass wir es auch nicht aufhalten werden können. Denn machen wir uns nichts vor: Die Welt wie wir sie kennen wird untergehen und die Menschen werden zuerst das Zeitliche segnen - gut für alle anderen Lebewesen, denn die können sich dann von uns erholen!
Apropos erholen: Auch wenn wir die Entwicklung nicht aufhalten können. Oasen und Refugien, die können wir uns immer schaffen! Und das hat nichts mit Hedonismus zu tun, sondern ist nur Ausdruck der Verzweiflung über die Hilflosigkeit gegenüber der genannten Entwicklung. Wer sich keine Refugien schafft und sich nicht ab und zu die Welt, widewide wie sie im gefällt macht, der muss im wahrsten Sinne des Wortes den Verstand verlieren - außer natürlich er ist völlig abgestumpft und ein echter Hedonist. Diesen Weg nehmen ja inzwischen die meisten Menschen: Die kümmert nicht nur ihr Geschwätz von gestern nicht (das im Übrigen auch keinen interssiert), die scheren sich auch nicht um morgen oder übermorgen. Die haben keine Refugien, die zerstören nur die der anderen. Womit wir wieder am Anfang dieses Gedankengangs wären.

Wozu man Freunde braucht ...

-cp- Nach dem Erscheinen der Erstausgabe von "Grimms Märchen" nahm Achim von Arnim seinen guten Freund Wilhelm Grimm zur Seite und sprach mit ihm über "Das Märchen vom Schlachten". Arnim war der Meinung, dass es in künftigen Auflagen nicht mehr enthalten sein sollte. Anscheinend war er überzeugend, denn in späteren Ausgaben war das Märchen tatsächlich nicht mehr zu finden.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Mit freundlichen Grüßen

-cp- Die klassische Formel am Ende eines formellen Briefes lautet "Mit freundlichen Grüßen", abgekürzt "MfG". Die Floskel ist so geläufig, dass Die Fantastischen Vier ihr sogar einen Song gewidmet haben. Im Email-Zeitalter sind die "freundlichen Grüße" nicht mehr so oft zu lesen. Eine neue formelle Schlussformel scheint "Herzliche Grüße" geworden zu sein, selbst in eher sachlichen Zusammenhängen ("Sachliche Grüße" würde sich wohl seltsam lesen). Die beiden Formeln "Liebe Grüße" und "Viele Grüße" werden wohl im Schwerpunkt bei privaten Mails genutzt, gern auch in Kombination "Viele liebe Grüße", und wenn's der Schreiber eilig hat, taucht manchmal einfach nur ein "Gruß" auf oder es wird gar nicht mehr unterschrieben.

In Betriebsrats- und Gewerkschaftszusammenhängen wird gerne auch "Mit kollegialem Gruß" verwendet. Das "Mit freundlichen Grüßen" taucht geschäftlich hin und wieder noch in automatisierter Form auf, wenn die Emails nicht mehr persönlich mit einem Gruß am Ende versehen werden, weil dieser bereits in der automatischen Fußzeile enthalten ist. Absurd wird's ein wenig, wenn dem automatischen Gruß doch noch ein persönlicher vorangestellt wird, quasi: halbgeschäftlich. Und das "Hochachtungsvoll" ist wohl immer noch ein Zeichen deutlicher formaler Distanz.

In diesem Sinne: Tschüß!