Freitag, 19. Februar 2010

Filmkritik: Wolfman (2010)

-sv- Will man den Film Wolfman kritisieren, muss man dies auf zwei Ebenen tun: auf der inhaltlichen und der filmischen/technischen Ebene, der Inszenierung.
Das Drehbuch beruht lose auf dem Drehbuch der Verfilmung von 1942 (The Wolf Man). Autor damals war der 1902 geborene Deutsche Curt Siodmak, der 1937 in die USA auswanderte und dort im Jahr 2000 starb. Drehbuchautoren der neuen Verfilmung waren Andrew Kevin Walker (u.a. Sleepy Hollow) und David Self (u.a. Road to Perdition und The Haunting).
Regisseur Joe Johnston (geb. 1950) blickt ebenfalls auf eine beeindruckende Vita im Filmgeschäft zurück, insbesondere im Bereich Fantasy. Begonnen hat seine Karriere 1977 (er war gerade 27 Jahre alt) durch die Zusammenarbeit mit George Lucas, die ihm bis 1986 viele interessante Projekte bescherte: So war er künstlerischer Direktor bei Star Wars – Die Rückkehr der Jedi Ritter sowie Das Imperium schlägt zurück und bei Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes. 1977 beim ersten Star Wars-Film war er der Effektdesigner und -illustrator. Auch bei Willow, zwei Ewok-Filmen und Howard, the Duck hat er mitgewirkt und er war künstlerischer Direktor bei einem Teil des Films Indiana Jones und der Tempel des Todes. Ab 1989 arbeitete er ausschließlich als Regisseur, u.a. von Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, Jumanji und Jurassic Park III. Unterhaltunsgfilme zu drehen, ist für Johnston Routine.
Zu den beiden Hauptdarstellern: Benicio del Toro spielt den Werwolf, seine Leistungen als Schauspieler sind ebenso über (fast) jeden Zweifel erhaben wie die von Anthony Hopkins, der seinen Vater verkörpert. Beide stoßen nicht an die Grenzen ihres schauspielerischen Könnens in diesem Film, konkurrieren höchstens um den Preis für den bedrohlichsten Gesichstausdruck.
Die Inszenierung ist durchaus beeindruckend: es heult der Werwolf, es dröhnen die Schüsse der Jäger, Kampfszenen sind wohldosiert über den Film verteilt und tricktechnisch ist der Film absolut auf der Höhe der Zeit. Nie zuvor sah man in einem Werwolf-Film derart realsitisch anmutende Werwölfe - die Illsuion ist perfekt.
Womit wir beim Inhalt wären: Wolfman ist ein inhaltliches B- und filmisches A-Movie aus dem Horrorgenre und erfüllt im filmischen und tricktechnischen Bereich die Wünsche von Horrorfilm-Liebhabern mehr als komplett. Inhaltlich hat der Film allerdings (auch dies ist genretypisch) wenig zu bieten. Die Charaktere bleiben dementsprechend blass und ihr Schicksal dem Zuschauer fast egal. Da ist es gut, dass es permanent kracht. Lesenswert zum Thema "Inhalte und Werwolf-Filme" ist dieser Beitrag von Chris.
Fazit: Wenn man sich auf Knalleffekte und heulende Werwölfe einlassen mag, ohne sich über fehlende Inhalte zu ärgern, wird man blendend unterhalten. Wenn man jedoch eine Allegorie auf die zweiten Seelen in der Brust des Mannes erwartet, wird man enttäuscht. Hier der Trailer und hier eine Rezension des Genre-Klassiker Der Fluch von Siniestro von Chris sowie eine Liste mit interessanten Werwolf-Filmen.