Donnerstag, 29. Juli 2010

Der Vater der Braut

-cp- "Vater der Braut" aus dem Jahr 1991 ist quasi eine Neuverfilmung des Stoffes, der bereits 1950 umgesetzt wurde. Generell halte ich von Remakes nicht unbedingt soviel, aber Steve Martin als neurotischer Brautvater ist mindestens genauso fantastisch wie Spencer Tracy im Original.

Zur Story: George Banks (Steve Martin) besitzt eine kleine Turnschuhfabrik in einem beschaulichen Vorort von L.A. und lebt mit seiner Frau (Diane Keaton) und seinem Sohn (Kieran Culkin) in einem idyllischen Haus mit Basketballkorb in der Einfahrt und einem großen Garten. Als seine Tochter (Kimberly Williams) nach einem Auslandssemester aus Europa zurückkommt und offenbart, dass sie dort ihren Mann fürs Leben (George Newbern) kennengelernt hat und ihn bald heiraten möchte, dreht George durch und leistet sich eine Peinlichkeit nach der anderen. / In Teil 2 aus dem Jahr 1995 ist die Tochter schwanger, was George einen Grund für neuerliche Aussetzer gibt, denn er fühlt sich noch lange nicht großväterlich ... Teil 2 ist zum Teil ein Remake der Originalfortsetzung Ein Geschenk des Himmels (1951), allerdings weicht die Handlung zum Teil deutlich ab.

Bewertung: "Vater der Braut" ist eine leichte Komödie mit unglaublich komischen und zum Teil auch recht anrührenden Momenten. Das Tempo des Films stimmt, und es gibt einen klaren roten Faden und witzige Nebenfiguren (vor allem Martin Short als dänischer Hochzeitskoordinator). Also: Beste Unterhaltung, wenn man nichts Hochtrabendes erwartet. Der zweite Teil kommt da nicht ganz mit. Die erste Hälfte des Films erzählt von der Auseinandersetzung mit der Grundsituation, knüpft im Grunde nahtlos an Teil 1 an und ist auch durchaus gleichwertig. Dann jedoch gibt es einen Sprung: Die Zeit der Schwangerschaft wird komplett ausgeblendet, und es geht mit der Schwangerschaftsendphase weiter. Diese zweite Hälfte des Films ist leider zu überdreht und zu albern, vor allem, weil versucht wurde, die Nebenfiguren aus Teil 1 irgendwie einzubinden und ihrer Schrägheit noch eins draufzusetzen. Nachdem das Chaos sich gelegt hat, gibt es noch ein sehr schwülstig geratenes Finale, das diesen etwas durchwachsenen Film abschließt. Insgesamt ist diese Doppel-DVD-Box aber durchaus eine Anschaffung wert, denn Steve Martin ist wirklich in Höchstform.

Abschließende Anmerkung: 1961/62 wurde von Columbia (CBS) aus dem Stoff eine Fernsehserie gemacht.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Alice im Wunderland (Titania)

-cp- Die Geschichte von Alice im Wunderland ist bereits unzählige Male umgesetzt worden, sei es als Fernsehserie, Spielfilm, Lesung oder Hörspiel. Das Titania-Team hat wieder mal sein Händchen für außergewöhnliche Adaptionen bewiesen. Die Sprecher sind vorzüglich, vor allem Luisa Wietzorek gelingt als Alice eine hervorragende Leistung. In anderen Adaptionen ist gerade Alice oft ein Schwachpunkt. Anmerkung am Rande: Luisa Wietzorek war auch als Synchronsprecherin in der Rolle der Coraline zu hören.

Das Hörspiel ist alles in allem kurzweilig und hat auch einige Höhepunkte zu bieten. Dennoch gibt es das ein oder andere, das mir persönlich nicht gefällt: Etwas albern geraten sind z.B. die Auftritte des Erzählers, in denen er mit den Figuren kommuniziert. Die Musik ist mir etwas zu seicht und passt eigentlich nicht zur Stimmung der Geschichte. Und wie so oft bei Titania habe ich beim Hören das Gefühl, einen Film ohne Bild geliefert zu bekommen (siehe auch: Peter Pan), denn die Bildhaftigkeit der Geschichte kommt leider an einigen Stellen nicht so richtig rüber. Da in der Alice-Geschichte unglaublich viele schräge Figuren auftreten, hätten diese öfter beschrieben werden müssen. Das Hörspiel hat 23 Sprecher, und es nicht immer möglich, eindeutig zuzuordnen, wer sich da mit wem unterhält. Auch sonst kommen die Bilder etwas zu kurz. Alles in allem ist dieses "Alice im Wunderland"-Hörspiel aber eindeutig die beste Umsetzung des Stoffes, die ich bislang gehört habe. Und mehr Spaß als bei dem lausigen Tim Burton-Film kommt bei diesem Hörspiel allemal auf.

Freitag, 23. Juli 2010

Quo vadis, Sting?

-cp- Die Beurteilung von Künstlern und ihrer Werker ist immer eine schwierige Sache, weil sehr viel Subjektivität mitschwingt. Gerade einem Ausnahmemusiker wie Sting kann man im Rahmen eines knappen Artikels kaum gerecht werden. Dennoch fällt in den letzten Jahren eine gewisse Entwicklung in seinem Werk auf, die bei seiner Hörerschaft vor allem Schulterzucken auslöst. Hier ein grober Blick auf seine Karriere:

Die Anfänge 1977-1984, The Police
Nachdem er sein Geld zunächst als Bauarbeiter und Lehrer (Englisch, Musik) verdient hat, gründet der 1951 geborene Gordon Matthew Thomas Sumner unter dem Künstlernamen Sting gemeinsam mit Stewart Copeland und Andy Summers im Jahr 1977 die Band The Police. Zwischen 1978 und 1983 entstanden fünf Studioalben und auf ihnen waren zahlreiche Hits enthalten, die "The Police" weltweit berühmt machten. Nach ihrem letzten Album löste sich die Band auf. (Zwar gab es 1986 eine gemeinsame Neuaufnahme eines alten Songs und 2007 eine Tournee, aber neue Songs sind dabei nicht herausgekommen.)

Die Solokarriere 1985-1999, kreative Popmusik
1985 veröffentlichte Sting sein erstes Studioalbum "The Dream Of The Blue Turtels", eine Mischung aus Pop und Jazz, die den Grundstein für eine außergewöhnliche Solokarriere legte. 1986 erschien mit "Bring On The Night" ein Live-Album. Begleitet wurde er von bekannten Jazz-Musikern, und dementsprechend klingt auch die CD: spielfreudig, virtuos und durchgehend überzeugend. In der Zeit von 1987 bis 1999 entstehen fünf weitere Studioalben, die spannende Popmusik enthalten. Hier und da gibt es Einflüsse von Jazz und Weltmusik, später auch von Country. Schräge Takte, ausgefeilte Arrangements und dennoch sehr eingängige Popsongs - das ist Stings unverkennbares Markenzeichen.

Die Durststrecke 2000-2010, kreatives Loch
2003 erscheint mit "Sacred Love" sein bisher letztes Studioalbum aus dem Bereich Pop-Musik, das neue Songs enthält. Bis auf ein oder zwei ganz nette Stücke ist dieses Album ein künstlerischer Offenbarungseid. Die Singleauskopplung "Send Your Love" wirkt wie ein verzweifelter Versuch, sich jüngere Zielgruppen zu erzuschließen. Das Stück mag als Tanznummer geeignet sein, in der Betrachtung des Gesamtwerks ist es allerdings ein Tiefpunkt. Und auch die folgenden Alben bringen nichts Neues. Auf "Songs From The Labyrinth" (2006) singt er Dowland-Songs aus dem frühen 17. Jahrhundert. Nach der Police-Reunion-Tour (2007) kommt 2009 die CD "If On A Winter's Night ...", die wie ein Versuch wirkt, eine CD im Weihnachtsgeschäft zu platzieren, denn hier sind Stings liebste Winterlieder enthalten. Eigene und gecoverte. Wieder nichts Neues, wieder nichts Inspiriertes. Aktuell (2010) ist die nächste Sting-CD erschienen. In Anspielung auf das Police-Album "Synchronicity" trägt sie den Titel "Symphonicities". Zu hören sind bekannte Stücke (sowohl aus der Police-Zeit als auch von seinen Solo-Alben), die er im Orchestersound neu eingespielt hat. Die CD, man verzeihe mir das Dieter Bohlen-Zitat, stört zwar die Hausfrau nicht beim Bügeln, aber sie bietet auch wieder mal nichts Neues.

Fazit
Es wirkt, als ob Sting seit seinem letzten guten Album ("Brandnew Day", 1999) seiner eigenen Kreativität hinterherjagt. Nach dem peinlichen letzten Pop-Album "Sacred Love" (2003) beschäftigt er sich ausschließlich mit alten Sachen, zunächst mit Dowland-Kompositionen, dann vorwiegend mit seinen eigenen alten Stücken, die er in eine neue Form zu pressen versucht. Man darf gespannt sein, ob er die Kraft findet, zu seiner alten Kompositionskunst zurückzufinden.

Mittwoch, 21. Juli 2010

The Way You Look Tonight

-cp- Ab und zu wurmt einen ja mal etwas im Ohr. Meistens so eine kleine Melodie. Die ist dann entweder hängen geblieben, weil sie z.B. im Frühstücksradio lief, oder sie ist aus dem Nichts aufgetaucht, obwohl man das Lied eigentlich Jahre lang nicht gehört hat. Einer der Ohrwürmer, die mich hin und wieder mal besuchen, ist The Way You Look Tonight. Das Lied wurde von Jerome Kern für das Filmmusical Swing Time komponiert. "Swing Time" hatte 1936 Premiere; Hauptdarsteller sind Fred Astaire und Ginger Rogers. 1937 wurde "The Way You Look Tonight" mit dem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Seither wurde das Stück, um es vorsichtig auszudrücken, ziemlich oft gecovert. Wenn man also seinen Ohrwurm verfolgt und (als braver Bürger) eine schöne Version des Stücks (gegen Bezahlung) herunterladen möchte, werden einem allein bei Amazon weit über 1000 MP3sangeboten. Zwar sind einige Dopplungen dabei, aber die Auswahl ist dennoch unglaublich, und auch die Interpretationen sind vielfältig (Balladen, Pop-, Country- und Hardrock-Songs und in verschiedenste Jazz-Stilrichtungen).

Eine sehr schöne Version von "The Way You Look Tonight" ist jedoch weder als MP3 noch auf CD erhältlich. In dem Film Peter's Friends versammeln sich die Darsteller (Hugh Laurie, Imelda Staunton, Kenneth Branagh, Alphonsia Emmanuel, Stephen Fry and Emma Thompson) um einen Flügel und singen das Lied gemeinsam:

Dienstag, 20. Juli 2010

Rosannas letzter Wille

-cp- Die schwerkranke Rosanna (Mercedes Ruehl) wünscht sich nichts mehr, als auf dem kleinen Friedhof im Dorf begraben zu werden. Leider jedoch sind nur noch drei Gräber frei, und so tut ihr Mann (Jean Reno) alles, um zu verhindern, dass jemand stirbt. Das Ganze wird dadurch erschwert, dass eines Tages ein Mafioso in dem Dorf auftaucht.

Das Spannende in diesem Film ist vielleicht die Mischung aus der italienischen Bergdorf-Idylle und dem überaus britischen Humor. Regisseur Paul Weiland hat vor diesem Film vor allem für das englische Fernsehen gearbeitet und dort u.a. einige Mr. Bean-Episoden inszeniert. Die Geschichte und ihre Figuren bestechen durch jede Menge Charme, und die Bilder (gerade das Seiltänzer-Begräbnis am Anfang) sind wirklich schön. Dennoch hat der Film auch einige Schwachpunkte: Die Gags sind zum Teil etwas albern, und zudem fehlt der Geschichte die Spannung, denn so originell die Grundidee des Films auch ist, sie reicht nicht ganz, um einen klaren Spannungsbogen aufzubauen. Dennoch ist der Film alles in allem sehr gelungen und sorgt für einen schönen Film-Abend mit großartigen Darstellern und einer schräg-romantischen Geschichte, die jede Menge Situationskomik und hier und da sogar Momente der Rührung bietet. Neben Jean Reno und Mercedes Ruehl sind noch Polly Walker und der kurz nach den Dreharbeiten im Alter von 34 Jahren tödlich verunglückte Mark Frankel zu sehen.

Freitag, 16. Juli 2010

Ölpest am Persischen Golf 1991:
Die vergessene Ölkatastrophe

-sv- Die ganze Welt redet derzeit von der Ölpest im Golf von Mexiko und in diesem Zusammenhang auch immer wieder von der Ölpest vor Alaska, die 1989 durch die Havarie des Öltankers Exxon Valdez ausgelöst wurde. Worüber man jedoch kaum etwas hört, ist die bisher größte Ölkatastrophe der Welt, die 1991 im Zuge des 2. Golfkriegs durch die irakische Armee ausgelöst wurde: die Ölpest am Persischen Golf. Damals wurden ca. 860.000 Tonnen Rohöl in den Persischen Golf geleitet: Zurück blieben fast 700 Kilometer verseuchte Küste. Der gesamte Gezeitenbereich war schwarz von Öl: Bis zu einem Kilometer weit hatte die Flut das klebrige Zeug in Buchten gedrückt, in Salzmarschen und Mangrovenwälder. Wohin es kam, tötete es Pflanzen und Tiere. Kaum etwas überlebte. Draußen im Meer starb das Plankton ab und auch sonst alles Leben in Oberflächennähe. Allerdings sank das Öl entgegen der Prognosen nicht ab. Deshalb blieben die wertvollen Riffe und Seegraswiesen weitgehend verschont [Quelle].
Im Golf von Mexiko sind bis zum heutigen Tag je nach Schätzung zwischen 340.000 und 580.000 Tonnen Rohöl ausgetreten - die Folgen dieser Katastrophe sind grausam und werden über Jahrzehnte grausam bleiben. Hier zwei Berichte zum Stand der Regeneration von Flora und Fauna am Persischen Golf: Bericht Deutschlandfunk, Bericht Universität Oldenburg.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Bei der Geburt getrennt:
Charles Manson und Dennis Wilson

-sv- Heute: Charles Manson, Krimineller und Dennis Wilson, bis zu seinem Tode Mitglied der Beach Boys.

Bärte und Beach Boys

-sv- Das rechte Foto zeigt die fünf Gründungsmitglieder der Beach Boys 1979 in Los Angeles (in der hinteren Reihe (von links) Brian Wilson, Al Jardine und Dennis Wilson, vorn Mike Love und Carl Wilson), das linke zu Beginn ihrer Karriere in den 60er Jahren (in der hinteren Reihe (von links) Mike Love, Brian Wilson und Carl Wilson, vorn Al Jardine und Dennis Wilson) - Sex, Drugs & Rock´n Roll sind nicht spurlos an den Jungs vorübergegangen. In dieser Besetzung existierte die Band von 1961 bis 1983 - in diesem Jahr starb Dennis Wilson; Carl Wilson starb 1998. Zwischen 1962 und 1980 veröffentlichten die Beach Boys 24 Studio-Alben, danach folgten bis heute nur noch vier Alben, das letzte 1996 - offiziell aufgelöst hat sich die Band nie, sie besteht heute noch aus drei der fünf Gründungsmitglieder und Bruce Johnston, der von 1965 bis 1972 und seit 1979 ununterbrochen Teil der Band ist sowie aus diversen Begleitmusikern - auch heute noch tritt die Band auf.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Wie Dennis Wilson Sharon Tate tötete

-sv- Charles Manson, Anführer der Manson-Family, ordnete die Ermordung von Sharon Tate und ihren Freunden an - diese Tat wurde als "Tate-LaBianca-Morde" weltbekannt und mit ihr die Manson Family und Charles Manson selbst. Alle vier Täter sowie Charles Manson selbst (als Auftraggeber) wurden des Mordes am Ehepaar LaBianca und der Morde an Sharon Tate und ihren Freunden für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nur eine Gesetzesänderung des Staates Kalifornien bewirkte, dass die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde, die drei der vier bis heute absitzen, ebenso wie Charles Manson (eine Mörderin ist bereits verstorben). Schaut man sich an, wie es zu den Morden kam, läuft es einem kalt den Rücken herunter:
  • 1968 nimmt Beach Boy Dennis Wilson zwei Anhalterinnen mit, ohne zu wissen, dass sie Mitglieder in Mansons Gruppe waren.
  • Die Anhalterinnen machen Wilson mit Manson bekannt.
  • Die gesamte Manson Family zieht bei Wilson ein und lebt bei ihm.
  • Die Freundschaft geht so weit, dass Manson, der schon seit längerer Zeit Musik gemacht hatte, und Dennis anfangen, zusammen Lieder zu schreiben und Wilson ihm helfen will, im Musikgeschäft Fuß zu fassen.
  • Seine beiden Brüder, Brian und Carl Wilson, produzieren mit Charles Manson ein Demoband (hier sind zwei Songs davon zu hören).
  • Dennis machte Manson mit dem Produzenten Terry Melcher bekannt (übrigens der Sohn von Doris Day).
  • Manson übergibt Melcher eben jenes Demoband und wird dafür von ihm verspottet.
  • Manson ist verärgert und besucht Melcher des Öfteren in seinem Haus 10050 Cielo Drive.
  • Als von Manson prophezeite Unruhen 1969 nicht einsetzen, behauptete er, man müsse „den dummen Schwarzen zeigen, wie man Weiße tötet“.
  • Also gibt Charles Manson den Auftrag, in das ehemals von Melcher bewohnte Haus einzudringen und alle dort anwesenden Personen zu töten.
  • Melcher wohnt aber nicht mehr dort, sondern die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, die das Haus mit ihrem Ehemann Roman Polanski gemietet hatte.
  • ...
Kurz: Hätte Dennis Wilson die Anhalterinnen nicht mitgenommen, würde Sharon Tate vielleicht noch leben. Umstände wie diese bezeichnet man oft als Schmetterlingseffekt.

P.S.: Im Spiegel liest sich der Anfang der Geschichte etwas anders: hier.

P.P.S.: Die Geschichte rund um die Morde ist in dem Buch "Helter Skelter" nachzulesen.

Bei der Geburt getrennt:
Bastian Schweinsteiger und Tony Joe White

-sv- Heute: Unser WM-Held Bastian Schweinsteiger und Musiker Tony Joe White. White macht Sumpfrock und sein größter Erfolg ist wohl, dass Elvis Presley seinen Song Polk Salad Annie gecovert hat - der Song ist in einer genialen Fassung auf der Live-CD "An afternoon in the garden" zu finden.


Nur am Rande: Schweinsteiger ist ähnlich heimatverbunden wie Carles Puyol. Er spielt seit 1998 ununterbrochen beim FC Bayern, war vorher nur in den Jugendmannschaften von Oberaudorf und Rosenheim aktiv. Bis zu seinem Heimatdorf sind es von München nur 63 km.

Samstag, 10. Juli 2010

Kathargo

-cp- "Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden." (Bertolt Brecht)

Es wird gemutmaßt, dass es zum dritten punischen Krieg vielleicht nicht gekommen wäre, wenn Hannibal im zweiten (nach seinem legendären Zug mit den Elefanten durch die Alpen und einigen gewonnenen Schlachten) Rom angegriffen hätte. "Vincere scis, Hannibal, victoria uti nescis." ("Zu siegen weißt du, Hannibal, aber nicht den Sieg auszunutzen.") (Maharbal)

Was lernen wir daraus?
- Fußball: Nie mit einem 1:0 zufriedengeben.
- Kultur: Man möge bitte eine Verfilmung der Punischen Kriege durch Ridley Scott verhindern.
- Sprache: Drei Kriege (und 118 Jahre Geschichtsschreibung) machen eine vortreffliche Wirkung, wenn sie von Bertolt Brecht zusammengefasst werden.
- Geschichte: Von "Puniern" oder "Kathargern" redet heute niemand mehr. Eine Art vierter punischer Krieg fand am 30.05.2004 statt. Er dauerte 90 Minuten, und es kam niemand zu Tode. Damals gewann Italien das Freundschaftsspiel in Tunesien mit 4:0 (Link).

Ali Baba und die vierzig Räuber (Hörspiel)

-cp- "Ali Baba und die vierzig Räuber" (Wiki) ist als das Märchen mit der Schatzhöhle bekannt, welche sich durch den Zauberspruch "Sesam, öffne Dich!" öffnet. Dabei wird allzuoft vergessen, was sonst noch alles in diesem Märchen vorkommt: Casim, Ali Babas Bruder, wird von den Räubern getötet und gevierteilt. Sein Leichnam wird von Ali Baba gefunden, der dafür sorgt, dass er von einem "Flickschuster" wieder zusammengeflickt wird, bevor man ihn dann bestattet. Die Sklavin Morgiane tötet 39 der 40 Räuber, indem sie jeden einzelnen mit siedendem Öl überschüttet. Dem Räuberhauptmann stößt sie einen Dolch ins Herz. Auch die Räuber werden beigesetzt, allerdings so, dass es niemand merkt: in einem versteckten Massengrab.

Das Originalmärchen, auch wenn es für Kinder kaum geeignet ist, ist in einer sehr blumigen Sprache erzählt und enthält auch interessante Beschreibungen von Sitten und Bräuchen. Für erwachsene Märchenfreunde also ein durchaus lesenswertes Stück Kulturgeschichte. Die Europa-Hörspiel-Fassung des Märchens ist drastisch gekürzt. Im Grunde werden nur die (zum Großteil brutalen) Höhepunkte aneinandergereiht, was ziemlich gehetzt wirkt. Die Sprecher sind mit Ausnahme von Erzähler Hans Paetsch viel zu pathetisch, und die Aufnahme liegt spürbar vor Europas Durchbruch. Ein Tonstudio hatte man damals wohl noch nicht zur Verfügung. Die Sprecher sind mit viel zu viel Hall und zu wenig Bass aufgenommen. In der Endabmischung gibt es kaum Geräusche. Alles in allem ein Hörspiel, dass weder für Hörspielfans, die Wert auf Ästhetik legen, noch für Kinder geeignet ist.

Das zweite Märchen der CD ("Aladin") ist zwar weniger brutal, aber die Hörspielfassung ist auf ästhetisch gleichem, also sehr niedrigen Niveau. Einzig die Vinyloptik der CD ist ein Pluspunkt. Und wer die Europa-Hörspiele mag, kann hier eine Produktion aus grauer Vorzeit abgreifen, die vielleicht einen Platz im Kuriositätenkabinett verdient hat.

Die Abenteuer des starken Wanja (Hörspiel)

-cp- In Krabat hat Otfried Preußler ("Räuber Hotzenplotz", "Die kleine Hexe", ...) aus einer sorbischen Sage einen fantastischen Jugendroman gemacht. Bei "Die Abenteuer des starken Wanja" hat er auf verschiedene russische Märchenmotive zurückgegriffen und sie zu einer völlig neuen Geschichte verwoben.

Zum Inhalt: Wanja ist ein Faulpelz, der regelmäßig den Zorn seiner Brüder auf sich zieht. Eines Tages wird ihm geweissagt, er könne Zar werden. Dazu muss er zunächst weitere sieben Jahre faullenzen, wobei er in dieser Zeit mit niemandem sprechen und sich nicht vom Ofen erheben darf. Danach, so heißt es, sei er stark genug, um Abenteuer zu bestehen, die ihn letztlich zum Zar machen werden.

Zur Hörspielumsetzung: Ingeborg Tröndle hat schon so manchen Klassiker zu einem Hörspiel umgearbeitet. Auch "Die Abenteuer des starken Wanja" ist eine meisterhafte Umsetzung. Das Hörspiel ist spannend und fantasievoll, und die Sprache trifft jeder Zeit den schmalen Grad zwischen dezenter Ironie und märchenhafter Poesie. Der Geräuscheinsatz ist eher sparsam, die Dialoge stehen im Vordergrund. Die Atmosphäre entsteht durch die perfekt ausgewählten Sprecher und die hochwertige Hörspielmusik, die passender Weise ebenfalls russische Motive aufgreift. Alles in allem ist "Die Abenteuer des starken Wanja" ein Musterbeispiel für ein großartiges Hörspiel, das nicht nur Kinder verzaubert, sondern auch Erwachsene zu gebannten Mithörern macht.

Freitag, 9. Juli 2010

Toy Story 1

-cp- Als 1996 der erste Teil von Toy Story in die deutschen Kinos kam, bedeutete Animation vor allem Zeichentrick. Doch dieser Film war der erste, der vollständig am Computer entstanden ist. Die Optik war etwas glatter und räumlicher und verlangte vom Zuschauer eine Umstellung der Sehgewohnheiten. Diese ist mittlerweile (2010) erfolgt, und man kann sagen, dass die Computeranimation den klassischen Zeichentrickfilm zum Großteil vom Markt verdrängt hat. Leider! Denn meines Erachtens macht die Computeranimation Zeichentrick nicht überflüssig.

Aber zum Inhalt: Der Film baut auf der kindlichen Vorstellung auf, dass Spielzeuge ein Eigenleben haben, sobald Kinder den Raum verlassen. Es geht um den Cowboy Woody, der eifersüchtig ist. Seit sein Besitzer ein neues Spielzeug, den Astronauten Buzz Lightyear, hat, ist Woody nicht mehr Lieblingsspielzeug. Als er versucht, Buzz beiseite zu drängen, fällt dieser aus dem Fenster, und Woody muss eine abenteuerliche Rettung durchführen, um das Vertrauen der anderen Spielzeuge zurück zu gewinnen.

Pixars "Toy Story" wartet mit den klassischen Disney-Tugenden auf: Es ist ein bunter Film mit Tempo und viel Humor, mit verschrobenen und gleichzeitig liebenswerten Charakteren, mit spannenden und anrührenden Momenten und vor allem mit einer Erzählweise, die Kinder und Erwachsene anspricht. Es geht um Abenteuer, Freundschaft und Vertrauen. Dieser erste computeranimierte Langfilm hat trotz der deutlichen Weiterentwicklung der Technik nichts von seinem Charme verloren, und das liegt meines Erachtens an dem großartigen Inhalt, denn die Technik allein macht noch lange keinen guten Film.

PS: Im Zusammenhang mit diesem Film bietet sich das Eröffnungsstück als musikalische Antwort zu Steves Clip des Tages an.

Wenn du im Rinnsal liegst, wen rufst du dann an?

-sv- "Kategorie: Vermischtes" ist nicht immer tiefsinnig, aber doch regelmäßig nachdenklich. Worüber ich z.B. regelmäßig nachdenke, ist das Thema "Freundschaft". Und bei meiner Suche nach der letztgültigen Definition dieser Art von Beziehung, hat mir diesmal Nikki Lauda geholfen. Er sagte in einem Interview auf die Frage "Haben Sie Freunde?": Nein. Was sind denn überhaupt Freunde? Jeder Facebook-Mensch hat im Schnitt 190 Freunde. Wenn du im Rinnsal liegst, weil dich ein Auto angefahren hat, wen rufst du denn dann an? Und auch wenn ich es traurig finde, dass Lauda keine Freunde hat: er bringt es m.E. auf den Punkt. Wen rufe ich zuerst an, wenn es mir dreckig geht? Ich wüsste es und kann mich über einen wahren Freund freuen.


Donnerstag, 8. Juli 2010

Zacki Zupf

-cp- Wenn es einem Komiker gelingt, mit seinen Sketchen und gags geflügelte Worte zu erschaffen, dann spricht das ohne Zweifel für die Qualität des Komikers. Einer der Größten war in dieser Hinsicht Diether Krebs, der auf vielfältige Weise Fernsehgeschichte geschrieben hat. Sei es mit Sketchup, Ein Herz und eine Seele oder anderen. Unvergessen ist auch seine Abspann-Band aus "Voll daneben" mit Theo Tusch, Zacki Zupf, Teddy Taste, Bobby Backe, u.a.:

Bei der Geburt getrennt:
Carles Puyol und Steve Kudlow

-sv- Heute: Carles Puyol, spanischer Nationalspieler und Zerstörer des deutschen Traums bei der WM 2010 und Steve "Lips" Kudlow von der Band Anvil.


Puyol ist - nebenbei bemerkt - sehr heimatverbunden: geboren in La Pobla de Segur, einem 3.000 Einwohner zählenden Dörfchen in der spanischen Region Katalonien, wechselte er nur einmal den Verein und zwar aus der Jugendmannschaft in La Pobla de Segur zum FC Barcelona - hier steht er seit 1995 unter Vertrag und hat diesen Ende 1999 bis 2013 verlängert. Von Barcelona bis in die Heimat sind es nur 196 km ...

Mittwoch, 7. Juli 2010

Prince: Musik- UND Marketinggenie?

-sv- Heute berichtet die ZEIT vom einzigen Deutschland-Konzert von Prince in der Waldbühne. Neben der Information, dass alle Zuschauer begeistert gewesen sind und Prince ein grandioser Musiker sei, fällt ein genialer Marketing-Schachzug des kleinen Musikers auf.
So legte er im Jahr 2007 sein fertig produziertes Album Planet Earth der britischen Zeitung Mail On Sunday bei. Die verbreitete Auflage lag bei 2,8 Millionen Exemplaren und Gerüchten zufolge bekam er für den Deal nur etwa 300.000 Pfund. Das war nach Einschätzungen von Experten der Musikindustrie allerdings mehr, als er angesichts seiner Verkaufserwartungen von einer Plattenfirma bekommen hätte. So weit so gut. Prince hat also sein Album an mehr Leute verschenket, als es je verkauft worden wäre. Nun hat die Aktion ihm aber soviel Aufmerksamkeit verschafft, dass er nach der Beilage zur Mail On Sunday 21 (!) ausverkaufte Shows in der Londoner O₂-World spielen konnte. Bei bis zu 23.000 Zuschauern pro Abend haben ihn insgesamt fast eine halbe Million Menschen gesehen - bei den derzeitigen Ticketpreisen von ca. 70 €, sind das immerhin 35.000.000 Euro Umsatz. Da hat sich das Verschenken gelohnt...
Laut ZEIT wird auch das nächste Werk von Prince 20Ten (erscheint am 20. Juli) Magazinen in England, Schottland, Frankreich, Belgien und Deutschland beigelegt. In Deutschland dem Musikmagazin Rolling Stone (verbreitete Auflage: etwa 66.000 Exemplare) - hier kann man sich die Ausgabe schon jetzt sichern.

Ist denn nichts mehr heilig?

-cp- Bereits vor zweieinhalb Jahren hatten wir, prophetisch wie wir nunmal sind, auf eine mögliche Rückkehr der Schlümpfe hingewiesen. Sie kommt später als gedacht und schlimmer als befürchtet:

Samstag, 3. Juli 2010

Noch ein TV-Held der 80er

-cp- Neben den amerikanischen Serien, die seit Mitte der 80er im deutschen Fernsehen liefen, gab es für mich noch einen TV-Helden der besonderen Sorte, den ich Anfang der 80er Jahre sehr gern gesehen habe. Die Sendung hieß zunächst "Spaß am Montag" und später Spaß am Dienstag. Der "Held" ist ein aus heutiger Sicht billiger Computereffekt, aber ich war als Kind echt ein Fan dieser Figur: Zini. Zumal in der Sendung immer sehr kultige Cartoons und Kurzfilme gezeigt wurden. Einer der vielen (realen) Moderatoren war der am 3. Juni 2008 verstorbene Werner Koj. Er war von 1985 bis 1989 vor der Kamera und ist auch in diesem Ausschnitt zu sehen. In dieser Zeit waren "Werner und Zini" Synonym für "Spaß am Dienstag".

Freitag, 2. Juli 2010

TV-Held(inn)en der 80er-Jahre

-sv- Wer wie ich um 1970 geboren wurde, wuchs mit den amerikanischen Nachmittags-TV-Serien der 80er auf, die damals in ARD und ZDF zu sehen waren. Die untenstehenden habe ich geliebt und möglichst keine Folge verpasst. Allerdings brachte mich die Programmgestaltung des ZDF immer wieder in Bedrängnis, wenn ich bei einem Freund war. Denn jede Folge wurde bekanntermaßen in zwei Teilen ausgestrahlt, die von einer kurzen Werbepause unterbrochen waren. Beginn war um 17:45 Uhr, die erste Pause meist um 18:05/18:10 Uhr. Und hier lag das Problem: Da ich immer um 18 Uhr zuhause sein musste, blieb mir nur die Wahl zwischen "früher nach Hause gehen und den ersten Teil ohne meinen besten Freund gucken" oder "dies tun und 15 Minuten zu spät zuhause sein". Ich entschied mich meist für Ersteres und meine Mutter wollte die Tragweite ihrer Zeitvorgabe nie verstehen. Im "Streit" mit ihr verpasste ich dann oft auch noch den Anfang des zweiten Teils der Folge - ein Drama... Hier meine Highlights:
  • Agentin mit Herz (1983-1987, Bruce Boxleitner als coolster Agent der 80er)
  • Alf (1986-1990, auch heute noch grandios)
  • Die Bill Cosby Show (1984-1992, 201 Folgen in 8 Staffeln, Familienidylle auf amerikanisch)
  • Ein Colt für alle Fälle (1981-1986, Colt Seavers als Vorbild für diverse Fahrrad-Stunts und Heather Thomas als Traumfrau der 80er; vgl. obigen Screenshot aus dem Vorspann der Serie)
  • Hart aber herzlich (1979-1984, Max´ Auftritte waren immer Highlights)
  • Trio mit vier Fäusten (1984-1986, irre Bastel-Serie - ich sag nur Robos! Die Titelmusik übrigens von Mike Post, der u.a. auch für die von Magnum und Das A-Team verantwortlich ist).

Donnerstag, 1. Juli 2010

Zua rechtn Zeit des rechte Wort:
Der bayerische Schimpfkalender

-sv- Schon im letzten Beitrag habe ich auf Gerhart Polt und seine Künste im Fluchen hingewiesen [hier]. Damit dem Bayern (und dem Zugereisten) nicht die Schimpfwörter ausgehen, gibt es den bayerischen Schimpfkalendern [Link]. Frei nach dem Motto: an jedem Ort das richtige Wort! Mit besten Grüßen, Euer/Ihr Kletznsepp!