Donnerstag, 31. Dezember 2009

Zeiten des Aufruhrs

-cp- Ein junges Paar (Kate Winslet & Leonardo DiCaprio) lebt mit seinen beiden Kindern in einem Vorzeigehäuschen einer Vorzeigestraße einer Vorzeigekleinstadt der 50er Jahre. Auf den ersten Blick ist alles idyllisch, doch während er sich in seinem Leben eingerichtet hat und das zwischenzeitige Gefühl von Leere mit einem Seitensprung zu bekämpfen sucht, leidet sie darunter, die Träume ihrer Jugend aus dem Blick verloren zu haben. Zu Beginn ihrer Beziehung war ihnen klar, dass Leben mehr sein musste, als sich wie alle anderen mit Haus, Job und Familie zufrieden zu geben. Dieses "Mehr" war immer nur ein Gefühl, nichts Konkretes. Der Film zeigt in aller Seelenruhe das Paar, das bemüht ist, der Langweile und Leere zu entkommen. Es gibt Streit, Versöhnung und gemeinsame Pläne, aber wenig konkrete Perspektive.

"Zeiten des Aufruhrs" ist schauspielerisch hervorragend und hat auch sehr gute Momente, ist allerdings in der ersten Hälfte etwas zäh. Die Spannung entfaltet sich erst im Finale. Der Blick auf die Geschichte ist seltsam distanziert, so dass er emotional hinter seinem Potential zurückbleibt. Da sind Filme wie "American Beauty" oder Little Children insgesamt etwas stimmiger. Dennoch ist "Zeiten des Aufruhrs" ein sehens- und empfehlenswerter Film.

Snow Cake

-cp- Ein wegen Todschlags vorbestrafter Engländer (Alan Rickman) fährt mit einem Leihwagen durch das winterliche Kanada. Bei einem Unfall stirbt eine junge Anhalterin, die er mitgenommen hatte. Nun fühlt er sich in der Verantwortung, der Mutter (Sigourney Weaver) des Mädchens eine Erklärung zu geben und ihr sein Mitgefühl auszusprechen, auch wenn er den Unfall nicht verschuldet hat. Die Mutter lebt in einem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt, und ist Autistin.

Die Zutaten für diesen Film lesen sich mehr als schwer. Man könnte einen Film über Trauer und Schuldgefühle erwarten, der zudem noch mit Behindertendrama kombiniert ist.

Das alles ist "Snow Cake", jedoch erzählt der Film diese Geschichte, ohne dabei ins Schwere oder Tränendrüsige abzurutschen und ganz anders, als man es erwarten würde. "Snow Cake" ist einer von diesen kleinen, ungemein liebenswerten Filmen, in denen zwar nicht viel passiert, die aber durch die Atmosphäre und die Leistungen der Schauspieler auf ihre Weise zu unterhalten verstehen. Das alles findet jenseits von Mainstream und Klischee statt. Figuren und Geschichte wirken authentisch und auf angenehme Weise anders als das, was einem im Kino sonst so vorgesetzt wird. Das Besondere findet sich im Alltäglichen und wird sehr unaufgeregt präsentiert. Das Ende des Films fällt schwer, nicht, weil es besonders traurig, rührend oder deprimierend wäre, sondern weil man gerne wüsste, wie es mit den Figuren weitergeht. Schön, dass es solche kleinen Filmjuwelen noch gibt.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Nachruf 2009

-sv- Am Ende des Jahres schaut man zurück auf das Jahr und auf verstorbene Persönlichkeiten. Die SZ tut dies in einer knapp 9-minütigen Slideshow, Wikipedia aktualisiert laufend seinen Nekrolog.

Samstag, 26. Dezember 2009

Hugh Grant hat es wieder getan!

-sv- Hugh Grant hat eine weitere Liebeskomödie gedreht: "Haben Sie das von den Morgans gehört?", ein Film der am 7. Januar 2010 in die Kinos kommt. Bereits im April 2008 habe ich mir zum "Phänomen Hugh Grant", das sich in seiner recht eindimensionalen Rollenauswahl ausdrückt, einige Gedanken gemacht und sehe mich nun in meinen Vermutungen durch ein Interview bestätigt, dass Grant soeben der SZ gegeben hat [hier]. Er sagt viele interessante Dinge zum Thema "Film" im Allgemeinen und zum Phänomen seiner Schauspielkarriere im Besonderen. Hervorheben möchte ich diese Aussage: "Filme sollten [...] eine Feier des Lebens sein. Sie sollten einem dabei helfen, das Leben mehr zu mögen, als man es sonst vernünftigerweise tut. Sie sollten einem das Leben lebenswerter erscheinen lassen, erfreulicher." Ich finde, damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Denn wenn ein Film es schafft, einen so zu unterhalten, dass das Leben zumindest im Moment des Schauens mehr Spaß macht, so hat er (zumindest der an Unterhaltung orientierte Film) sein Ziel erreicht.
Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Unterhaltungsfunktion des Films findet sich in dem Buch "Spielfilme über psychisch Kranke: Drama light oder Medium der Entstigmatisierung?" [hier].

Sonntag, 20. Dezember 2009

Rezension: "Avatar"

-cp- Der Film "Avatar" (Regie: James Cameron, 2009) will neue Maßstäbe setzen. Es ist nicht unpassend, dass gerade dieser Film als letzter großer Blockbuster das Filmjahr 2009 abschließt, denn in diesem Jahr fand die 3D-Technik Einzug in das Mainstream-Kino [alter Artikel: Kino in 3D]. Es ist schon auffällig, dass dabei mehr über Technik als über Inhalte geredet wird. Denn die Frage, welche Inhalte überhaupt 3D benötigen, bleibt unbeantwortet.

James Cameron ist für die Präsentation neuer Maßstäbe sicherlich der richtige Mann, denn letztlich gehen mit "Terminator" und "Titanic" tatsächlich Meilensteine der Kinogeschichte auf ihn zurück. An "Avatar" hat er nun 15 Jahre gearbeitet und war sogar an der Entwicklung von Spezialkameras beteiligt. Die technische Neuerung in "Avatar", dass Schauspieler digitalisiert werden und so Kunstfiguren spielen, die wiederum foto- und filmrealistisch aussehen, wird in der Fachwelt als genial eingestuft, und angeblich wollen auch Steven Spielberg und Peter Jackson in kommenden Filmen darauf zurückgreifen.

Aber: Da war ja noch der Inhalt. Leider hat James Cameron nicht nur die Technik mitentwickelt und Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben. Nicht unbedingt seine größte Stärke. Auch wenn ihm durchaus schon der ein oder andere Treffer gelungen ist, wenn James Cameron zur Feder greift, dann kommt bestenfalls gutes Popcornkino dabei heraus ("Titanic") und schlimmstenfalls Die goldene Himbeere ("Rambo 2").


Was hat nun "Avatar" inhaltlich zu bieten? Eine sehr vorhersehbare Mischung aus Fantasy, Science Fiction und Ethno-Kitsch. Der Plot ist durch und durch unoriginell, und das Fantastische ist von vorne bis hinten willkürlich. So beheimatet der Handlungsort (der Planet "Pandora") zum Beispiel seltsame fliegende Lebewesen (Vögel? Insekten?), die keine Flügel haben, sondern eine Art runde, in Bewegung leuchtende Rotoren. Auch gibt es pferdähnliche Reittiere mit sechs Beinen. Das sieht interessant aus, spielt aber keine Rolle. Alles ist austauschbar. Der Zuschauer soll staunen über die vielen bunten Einfälle. Aber darüber nachdenken sollte er lieber nicht.

Während die Krtik auf Filmstarts vorsichtig formuliert, dass inhaltlich noch Luft nach oben gewesen wäre, bringt Christian Stöcker auf Spiegel Online die Sache wunderbar auf den Punkt. Er nennt "Avatar" eine reichlich retardierte Geschichte und vergleicht den Plot mit dem aus "Winnetou 1". Da ist was dran. Und dem "Winnetou"-Film muss man zu Gute halten, dass er aus einer anderen Zeit stammt und nicht mehr sein wollte, als er tatsächlich war. Den Namen "Old Shatterhand" wird man sicherlich auch in fünfzig Jahren noch kennen. Ob das für den Namen "Jake Sully", so heißt der Held in "Avatar" auch gilt, wage ich zu bezweifeln. Und somit steht fest, dass zumindest auf inhaltlicher Ebene "Winnetou 1" größere Maßstäbe gesetzt hat als "Avatar".

Freitag, 18. Dezember 2009

Mike Oldfield - Tubular Bells III

-cp- Mike Oldfield hat sein Tubular Bells-Konzept einige Male umgesetzt, hier und da variiert und gewiss auch ausgereizt. Dennoch ist es immer wieder beeindruckend, wenn man sich die Werke zu Gemüte führt, z.B. das Finale von Tubular Bells III (1998):

Dienstag, 15. Dezember 2009

Die Todesstrafe im Film

-cp- In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe seit 1949 durch den Artikel 102 des Grundgesetzes ausdrücklich verboten. Doch in vielen Staaten der Welt ist sie noch heute gängige Praxis, so auch in einigen Bundesstaaten der USA. Trauriger Spitzenreiter ist in dieser Hinsicht der Bundesstaat Texas, denn dort werden über fünfzig Prozent der in den Staaten angeordneten Todesurteile vollstreckt.

Die Todesstrafe sorgt immer für Diskussionsstoff, und auch in Deutschland, obgleich sie hier schon lange nicht mehr praktiziert wird, ist das Thema durchaus aktuell, sei es als weltpolitisches oder ethisches Problem. Eine Auseinandersetzung findet sich unter anderem auf der Website von Amnesty International.

Auch im Film wurde die Todesstrafe mehrfach behandelt, mal am Rande, mal als zentrales Thema. Hier eine Liste von sieben empfehlenswerten Filmen:

1) Dead Man Walking (1995, Regie: Tim Robbins)
Links: Wikipedia, Amazon

2) Endstation Schafott (1973, Regie: José Giovanni)
Links: Wikipedia, Amazon

3) Ein kurzer Film über das Töten (1987, Regie: Krzysztof Kieślowski)
Links: Wikipedia, Amazon

4) Das Leben des David Gale (2002, Regie: Alan Parker)
Links: Wikipedia, Amazon

5) Ein wahres Verbrechen (1999, Regie: Clint Eastwood)
Links: Wikipedia, Amazon

6) Monsters Ball (2001, Regie: Marc Forster)
Links: Wikipedia, Amazon

7) Die Kammer (1996, Regie: James Foley)
Links: Wikipedia, Amazon

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Popstars 2009 Halbfinale

-sv- Am 8.12. sollte bei der Pro Sieben-Castingshow "Popstars" entschieden werden, welche beiden der drei noch verbliebenen Duos ins Finale einziehen dürfen. Doch nachdem das erste Duo feststand, überraschte Pro Sieben die Zuschauer mit der Information, dass die Entscheidung über das zweite Duo erst am 10.12. fallen würden - in den bis dahin verbleibenden 46 Stunden könnten die Zuschauer weiter für ihren Wunschkandidaten anrufen.
Während es ob dieser offensichtlichen Lüge des Senders gegenüber dem Publikum einen Schrei des Entsetzens in den einschlägigen Medien gab [beispielhaft hier die FAZ], nimmt die BILD-Zeitung auf ihre ganz eigene Weise Stellung: Sie erwähnt mit keiner Silbe in ihrem Bericht über das Halbfinale, dass die Zuschauer an der Nase herumgeführt wurden und stellt den Verlauf der Sendung als normalste Sache der Welt dar. Es stellt sich die Frage, warum BILD sonst keinen Skandal auslässt, dieses Mal aber still hält ...

Dienstag, 8. Dezember 2009

Gute Bücher

-cp- Bjørnstjerne Martinius Bjørnson hat darüber, was er sich unter einem guten Buch vorstellt, angeblich mal Folgendes gesagt: "Es gibt zwei Arten von Büchern, - solche, die in den Menschen die Freude am Leben, die Sehnsucht nach dem Guten steigern, und solche, die das nicht tun; die ersteren sind gut, die anderen sind schlecht, so ausgezeichnet und genial sie auch in Einzelheiten sein mögen."

Im ersten Moment eine gute Aussage. Man fühlt sich daran erinnert, wie viel Unsinn man im Deutsch-Unterricht lesen musste, nur weil irgendein Freak im Kultusministerium das für wichtig erachtet und in den Lehrlan geschrieben hat. Doch bereits im zweiten Moment wird klar, dass das Zitat auch irgendwie schnullibulli ist, denn was "den Menschen" eine Freude am Leben bereitet und was nicht, ist doch höchst unterschiedlich, wie man schon in der Spiegel-Bestseller-Liste sehen kann.

Montag, 7. Dezember 2009

Tote Top-Verdiener

-sv- forbes.com veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der reichsten toten Berühmtheiten - Neueinstieg in diesem Jahr: Michael Jackson.

Platz 1: Yves Saint -Laurent
Platz 2: Rodgers & Hammerstein (Musical-Komponisten)
Platz 3: Michael Jackson
Platz 4: Elvis Presley (2008 Platz 1)
Platz 5: J.R.R. Tolkien
Platz 6: Charles M. Schulz (2008 Platz 2)
Platz 7: John Lennon (2008 Platz 7)
Platz 8: Dr. Seuss (Kinderbuchautor Der Grinch, 2008 Platz 6)
Platz 9: Albert Einstein (2008 Platz 4)
Platz 10: Michael Crichton
Platz 11: Aaron Spelling (Produzent, 2008 Platz 5)
Platz 12: Jimi Hendrix
Platz 13: Andy Warhol

Samstag, 5. Dezember 2009

Shanti wegen Missbrauchs verurteilt, Polanski auf Kaution frei.

-cp- Das Wort "Berühmtheit" oder "Prominenter" ist vermutlich zu groß gewählt, wenn man über Oliver Shanti redet. Hinter diesem ziemlich weichgespühlten Künsternamen steckt Ulrich Schulz, ein deutscher Musiker und Musikproduzent, dessen künstlerischer Schwerpunkt im Bereich Esoterik- bzw. New Age-Musik liegt. Über seine musikalischen Ambitionen und Erfolge, soll allerdings an dieser Stelle nicht geurteilt werden.

Nachdem an dieser Stelle bereits in der Vergangenheit über Prominente berichtet wurde, die teils zu Recht teils ungerechtfertigt als pädophil gelten [Artikel aus dem September 2009], reiht sich nun auch Oliver Shanti in die Liste ein. Nachdem 2002 Vorwürfe in dieser Richtung bekannt wurden tauchte er unter. 2008 wurde er von den portugisischen Behörden nach Deutschland ausgeliefert. Im Prozess gestand er die ihm zur Last gelegten Taten. Das Urteil: sechs Jahre und zehn Monate Gefängnis [Spiegel Online]. Wenn das Klischee stimmt, wird seine Strafe nicht der langjährige Freiheitsentzug selbst sein, sondern die soziale Position, die verurteilte Pädophile innerhalb des Strafvollzugs haben.

Die Frage, was aus den Tätern wird, beschäftigt die Medien nachhaltig, wie gerade der Fall Polanski wieder zeigt. Der konnte jetzt gegen Zahlung einer Kaution aus der schweizerischen Justizvollzugsanstalt in eine Villa umziehen, wo er unter Hausarrest steht. Bestürzung gibt es auch darüber, dass viele berühmte Kollegen Polanskis eine Petition zu seinen Gunsten unterschrieben haben. Was nun weiter passiert wird man sehen. Was im Fall Polanski das Wort Gerechtigkeit überhaupt bedeuten kann, könnte Thema juristischer und/oder philosophischer Doktorarbeiten sein. [Artikel auf FAZ-Online]

Die weitaus wichtigere Frage ist allerdings die, was für die Opfer "gerecht" wäre, und zu dem Thema schweigen sich die Medien wie immer aus. Auch das Thema "Prävention" kommt zu kurz. Sicherlich wäre es falsch, die Opfer in die Medien zu zerren, aber die Frage, wie man Kinder schützen kann, verdient größere Aufmerksamkeit. Hierzu drei Links:
- Kinderschutzportal
- Zartbitter
- DGgKV

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Christian Peitz: Charles Dickens´ Weihnachtsmärchen

-sv- Pünktlich zur Weihnachtszeit erfreuen den geneigten Hörspielfan stimmungsvolle Produktionen, die das Warten auf den Weihnachtsmann verkürzen.

Das Weihnachtsmärchen von Charles Dickens mit den drei Weihnachtsgeistern ist schon sehr oft in Hörspielen umgesetzt worden. Autor Christian Peitz hat das für Kinder im Original z.T. sehr langatmige Märchen von Dickens in kompakte 35 Minuten gepackt, die nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen lassen. Besonders positiv fällt hierbei die liebevolle Musik von Oliver Geister auf, die einen großen Anteil an der emotionalen Wirkung des Hörspiels hat.
Der Dickens-Geschichte folgen noch vier Kurzhörspiele von Kinderradio-Autor Christian Peitz: zwei Märchen, ein Western und eine Comedy-Geschichte, die durch ihre Erzählweise und ihren Humor gleichermaßen Kinder und Erwachsene anzusprechen weiß. Und wann hört man schonmal den Weihnachstabend in Form einer Bundesligakonferenz? Absolut hörenswert!
Alles in allem bietet diese wunderbare Weihnachts-CD schöne und unterhaltsame Familienhörspiele und beweist damit, dass Familienunterhaltung weder brav noch platt sein muss. Ein schöner Beitrag für die Vorweihnachtszeit. Absolut empfehlenswert!

Dienstag, 1. Dezember 2009

Sprachförderung andersrum

-cp- Unter normalen Umständen wird unter "Sprachförderung" ein Prozess verstanden, in dem pädagogische Fachkräfte Kindern und Jugendlichen sprachfördernde Maßnahmen zuteil werden lassen, mit dem Ziel, Wortschatz, Grammatik, Artikulation und im besten Fall auch noch Reflexionsvermögen zu schulen. Auf Initiative des Langenscheidt Verlags werden seit geraumer Zeit die mal mehr mal weniger gelungenen verbalen Absonderungen Jugendlicher unter die Lupe genommen und mit der deutschen Sprachen in Verbindung gesetzt, auf dass die Erwachsenen nachvollziehen können, was die Jugend so plaudert. Aber die Ergebnisse könnten durchaus auch der Verständigung von Jugendlichen untereinander dienlich sein, denn es ist kaum vorstellbar, dass jemand den gesamten Jugendsprachschatz beherrscht. Zum Teil enthält er übrigens sehr kreative Wortneuschöpfungen, auch wenn diese manchmal erschreckende Facetten deutscher Wirklichkeit widerspiegeln. Jugendwort des Jahres 2009 ist das Verb "hartzen", das Bezug auf Hartz IV nimmt. Mehr Infos gibt es unter www.jugendwort.de.

Montag, 23. November 2009

Immer auf die armen Vandalen

-sv- Die Vandalen werden ähnlich stigmatisiert wie Menschen, die an Schizophrenie leiden. Liebt es die Presse, über alle Resorts etwas "schizophren" zu finden, sobald ein Ding zwei Seiten zu haben scheint, müssen die Vandalen immer dann herhalten, wenn mal wieder etwas zerstört wurde [Spiegel].
So wenig zutreffend wie die Begriffsverwendung im Falle der Schizophrenie ist, ist sie dies auch im Falle der Stigmatisierung der Vandalen. Denn im Grunde scheinen sie kaum etwas getan zu haben, dass die Verwendung ihres Namens im Kontext von "blinder Zerstörungswut" rechtfertigen würde [Details hier und hier]. Insofern: arme Vandalen ...

Freitag, 20. November 2009

In memoriam: Veronika Neugebauer

-sv- Am 11. Oktober 2009 verstarb im Alter von nur 40 Jahren die deutsche Schauspielerin, Synchron- und Hörspielsprecherin Veronika Neugebauer. Menschen meiner Generation war sie vor allem bekannt als "Gaby Glockner" in der Kinder- und Jugendhörspielserie TKKG. Sie sprach die Rolle fast ununterbrochen von 1981 bis zu ihrem Tod. Aber auch als Schauspielerin war sie aktiv, u.a. im Film Comedian Harmonists.

Märchen und Sagen aus dem nördlichen Weserbergland

Es ist immer wieder spannend, sich mal die regionalen Sagen und Märchen anzuschauen, und gerade das nördliche Weserbergland hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Die bekannteste Geschichte dieser Region ist wohl "Der Rattenfänger von Hameln", die ja nicht nur von den Brüdern Grimm, sondern auch von einigen anderen Autoren bearbeitet wurde. Neben dem Rattenfänger bietet das Buch von Eberhard Michael Iba auf seinen 328 Seiten noch zahlreiche weitere Märchen und Sagen aus Petershagen, Minden, Porta Westfalica, Vlotho, Bad Oeynhausen, Rinteln, Bückeburg, Hessisch Oldendorf, Hameln, Bad Pyrmont, Lügde und dem "Wittekind-Land". Viele der Geschichten sind wirklich nett zu lesen, und man kann sich sehr gut vorstellen, wie sie vor 200 Jahren an den Kaminen der Region den Kindern erzählt wurden. Allerdings ist die sprachliche Aufbereitung oft etwas zäh, und viele der Sagen sind im Grunde nur ein paar Sätze lang, ohne dass sie eine wirkliche Geschichte enthalten. Sie reduzieren sich auf "dies und das ist da und da mal gewesen". Ein Buch für interessierte Sammler und Forscher, das sich allerdings kaum eignet, um Kindern daraus vorzulesen.

Eine der Geschichten aus dem Buch ist zum Beispiel "Die Sage vom wilden Schmied" aus Volmerdingsen (Bad Oeynhausen). Den Schmied hat es wirklich gegeben, und er hat wohl im 19. Jahrhundert mehr als 30 Jahre allein in den Wäldern des Wiehengebirges gelebt. Noch heute gibt es Das Gasthaus "Zum wilden Schmied", und eine handvoll Leute aus der Region hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem wilden Schmied ein Denkmal zu setzen.

Aber dies ist nur eine von mehr als hundert Märchen und Sagen, die in der Sammlung zu finden sind. Leider ist das Buch vergriffen, aber es ist noch antiquarisch erhältlich. [Amazon-Marketplace oder ZVAB]

Sonntag, 15. November 2009

Das Lied von Manuel

-cp- Musikalisch gesehen steht man dem Musikmarkt in der Kindheit ziemlich wehrlos gegenüber. Das ästhetische Gespür ist halt noch nicht so weit entwickelt. Und so kommt es, dass man manch merkwürdiges Zeug hört. In meiner Kinderheit habe ich "Das Lied von Manuel" geliebt. Zu meiner Verteidigung ist zu sagen: Ich war noch nicht mal ganz fünf Jahre als, als es die Charts (die man damals noch Hitparaden nannte) stürmte. Die Gruppe Manuel & Pony ist danach relativ schnell und völlig zurecht in der Versenkung verschwunden. Zuerst wurde die Band von Ralph Siegel eingeholt, danach der Kopf der Band (Sopransänger Achim Rodewald) vom Stimmbruch und von der Realität. Traurig ist, dass Rodewald diesem Erfolg anscheinend noch immer nachhängt. Die vier Mädels sind mit einer Ausnahme völlig in Vergessenheit geraten. Und diese Ausnahme ist keine geringere als Anke Christina Fischer, besser bekannt unter ihrem alten Namen, der immer noch ihr Künstlername ist: Anke Engelke. Heute muss man eben schon als Kind vorsichtig sein, mit dem, was man tut, denn Wikipedia und Youtube vergessen nicht! (Nicht auszudenken, wenn eine von den Gören, die von der Supernanny Besuch hatten, mal berühmt wird.) Der Clip des Tages jedenfalls ist "Das Lied von Manuel" (Manuel und Pony, 1979).

Samstag, 14. November 2009

Die Bedeutung des Vorlesens

-cp- "Vorlesen ist die Mutter des Lesens", sagte schon Goethe. Nur weil's von Goethe ist, muss es natürlich noch nicht stimmen, doch die Bedeutung des Vorlesens ist unbestritten, denn das Vorlesen formt bei Kindern neuronale Strukturen. Es fördert nicht nur die Sprachkompetenz, sondern stellt auch die Weichen für Lesekompetenz. Eine Studie, die 2008 von der Deutschen Bahn in Kooperation mit der Zeit und der Stiftung Lesen erstellt wurde, warf eine erschreckende Zahl auf: 37% der Kinder in Deutschland wird niemals vorgelesen. Dabei ist erwiesen, dass das Vorlesen aus vielerlei Gründen wichtig ist, nicht nur wegen der Sprach- und Leseentwicklung der Kinder, denn Vorlesen bedeutet auch Zuwendung und Nähe. Auch für Grundschulkinder, die ja schon vieles selbst lesen können, ist das Vorlesen noch wichtig.

Links:
  • Empfehleneswerte Vorlese-Bücher bei Amazon
  • Zur Bahn-Vorlesestudie-2008
  • Donnerstag, 12. November 2009

    Christian Peitz - Märchen für die Bühne

    -sv- Der aus dem Radio bekannte Märchenautor Christian Peitz hat sich in diesem Werk die Mühe gemacht, seine Radiohörspiele in kleine Theaterstücke zu verwandeln. Die Länge der Stücke entspricht ungefähr der Länge der bekannten Hörspiele (einige sind auch auf der CD Märchenhelden Unterwegs und anderen CDs von Peitz zu hören). Zwar habe ich noch keines der Stücke aufgeführt, ich denke aber, das keines länger als 20 Minuten dauern dürfte - für Aufführungen mit Kinder also ideal! Es gibt knappe Regieanweisungen, den kleinen Schauspielern bleibt aber viel Raum, die Rolle selbst zu interpretieren. Am Anfang des Buches findet sich eine Einführung zum Umgang mit dem Buch, den Stücken und zum Theaterspielen aus pädagogischer Sicht.

    Besonders positiv zu erwähnen ist, dass der Begriff "Märchen" bei Peitz nicht alt und verstaubt verwendet wird. Die Märchen haben keine existentielle Schwere, sondern kommen mit Leichtigkeit daher. Ihre Tradition ist eher die von Andersens "Des Kaisers neue Kleider". So werden Eitelkeiten und Verschrobenheiten, die man auch aus der heutigen Zeit kennt, aufgegriffen und Rittern und Prinzessinnen auf den Leib geschrieben. Das Spiel mit den Klischees geschieht dabei sehr offen und beinhaltet doch immer wieder überraschende Wendungen. Gerade dadurch sind diese Märchen Kindern vielleicht näher als manche altbackenen Stoffe, die gemeinhin mit dem Begriff "Märchen" in Verbindung gebracht werden.

    Der Umfang der Stücke variiert und liegt zwischen drei und neun Seiten. Somit deckt er verschiedene Ansprüche ab.

    Fazit: Sehr gut geeignet für die Grundschul-Theater-AG bzw. alle Kinder im Grundschulalter, aber auch ältere Kinder werden ihren Spaß haben. Die Einführung gibt Lehrern/Pädagogen einen guten Einstieg ins Thema und erste Hilfestellungen bei der Umsetzung der Stücke. Aber auch für jede Laientheatergruppe ist dieses Buch ein echter Gewinn.

    PS: Das Buch eignet sich - ebenso wie Peitz erstes Buch Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt: Ein Märchenbuch - auch zum Schmökern!

    Dienstag, 10. November 2009

    Die sieben schlimmsten Wende-Songs

    -sv- Johannes Wächter hat in seinem Musik-Blog der SZ die sieben schlimmsten Wendesongs zusammengestellt - ein Gruselkabinett... [hier]

    Montag, 9. November 2009

    Marketingagentur "Bundesprüfstelle"

    -sv- Witzig! Seit 16.10. ist das Album "Liebe ist für alle da" der Gruppe "Rammstein" im Handel erhältlich. Mehr als drei Wochen später fällt der Bundesprüfstelle auf, dass die Band auf dem Album zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr animiere sowie gefährdende Sadomaso-Praktiken verbreite. Ergebnis: Das Album kommt auf den Index. Ab 11.11. darf die neue Rammstein-CD nicht mehr an Minderjährige verkauft und auch nicht frei zugänglich ausgestellt oder beworben werden.
    Der Schuss geht m.E. nach hinten los, denn eine bessere Werbung als die Indizierung kann sich eine Band wie Rammstein kaum wünschen - auch wenn die Bandmitglieder nicht verstehen können, warum ein Text (und sei er noch so platt und einfallslos) wie der zu dem Lied "Ich tu Dir weh" für Kinder möglicherweise ungeeignet sein könnte, Zitat: "Bei dir hab ich die Wahl der Qual - Stacheldraht im Harnkanal - Leg dein Fleisch in Salz und Eiter - Erst stirbst du, doch dann lebst du weiter - Bisse, Tritte, harte Schläge - Nadeln, Zangen und stumpfe Säge - Wünsch dir was, ich sag nicht nein - Und führ dir Nagetiere ein".

    Samstag, 31. Oktober 2009

    Märchenhaftes Gewinnspiel

    -cp- Die kalte Jahreszeit hat begonnen, und dies ist traditioneller Weise die Zeit des Plätzchenbackens, Teetrinkens und des Märchenerzählens. Passend hierzu verlosen wir aktuell jeweils zwei Exemplare der folgenden drei märchenhaften Produkte:

    • "Schneewittchen" (DVD des Walt Disney-Filmklassikers in der neuen Edition)
    • "Rumpelstilzchen schlägt zurück" (CD mit Märchenhörspielen, Verlag: HoerSketch)
    • "Dornröschen" (Ein altes Märchen neu erzählt, von Christian Peitz)
    Einfach eine Email mit Namen und Adresse an schneewittchen@hoersketch.de schicken und folgende Frage beantworten: Wie heißen die sieben Zwerge in der Disney-Fassung von Schneewittchen? Die Gewinne werden unter allen richtigen Einsendungen verlost. Die Gewinne werden per Post verschickt. Der Rechtswegs ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 22.11.2009.

    Freitag, 30. Oktober 2009

    Oooooo, alles rot!

    -cp- Das waren noch Zeiten ... Und: Irgendwie auch gut, dass sie vorbei sind.





    Dienstag, 27. Oktober 2009

    Karl-Theodor zu Guttenberg und Stephanie von Bismarck-Schönhausen

    -sv- Karl-Theodor von und zu Guttenberg und Stephanie von Bismarck-Schönhausen sind verheiratet und "Von und Zu´s" - im wahrsten Sinne des Wortes!
    Stephanie stammt in direkter Linie von Deutschlands erstem Reichskanzler Otto von Bismarck ab. Dessen Sohn Herbert hatten einen Sohn namens Gottfried und der widerrum einen namens Andreas. Letzterer ist der Vater von der Stephie und sie daher die Ur-Urenkelin von Otto. Soweit so gut. Aber jetzt kommt´s: Gottfried, Stephies Opa, war Mitglied in der NSDAP. Wohingegen der Onkel von Karl-Theodor von und zu Guttenberg Widerstandskämpfer im 3. Reich war und kurz vor Kriegsende von der Gestapo ermodert wurde. Jetzt war es nur der Onkel und nicht der Vater von Karl-Theodor, aber bei den von und zu Guttenbergs wehte wohl ein anderer Wind als bei den von Bismarck-Schönhausens. Warum der Gottfried ein Nazi war, lag wohl daran, dass mit dem Ausrufen der Weimarer Republik am 9.11.1918 und dem Abdanken des letzten deutschen Kaisers am 28.11.1918, auch das Zeitalter des deutschen Adels endete: Am 11.8.1919 trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft und mit ihr verlor der Adel alle seine Vorrechte; vor dem Gesetz waren alle Menschen gleich - egal ob nun "von" oder "zu" oder sogar beides (s.o). Gottfried war - wie viele Adlige - kein Freund der Weimarer Republik und da erschien ihm das wirre Gefasel des Herrn H. wohl plausibel - schade eigentlich.

    Sonntag, 25. Oktober 2009

    Offensichtlich Humbug

    -cp- Man soll ja nicht bereits nach dem Trailer einen ganzen Film beurteilen. Aber wenn ich mir anschaue, was Walt Disney aus Dickens Weihnachtsgeschichte gemacht hat, dann läuft's mir kalt den Rücken runter. [Offizielle Seite mit zwei Trailern] Es scheint, als sei man hier schlicht den Verlockungen der 3D-Technik erlegen. Scrooge wird hier von Vornherein zur Witzfigur, und nicht nur, weil Jim Carrey ihn "spielt". Nein, er rutscht und fliegt und fällt durch die Gegend. Das ist alles sehr rasant, erinnert allerdings eher an Scrat aus Ice Age als an die Figur aus der Originalgeschichte. Genau so wie es rasant ist, ist es auch banal. Wer will denn sehen, wie sich ein Rohr in eine Rakete verwandelt, damit Scrooge möglichst effekthascherisch am Mond vorbeifliegt? Oder: Ist es wichtig, dass Scrooge ein Dach runterrutscht und sich den Kopf an einer Reihe riesiger Eiszapfen stößt? Der Trailer lässt vermuten, dass es ein Film wie eine Achterbahnfahrt wird. Tja, wenn ich eine Achterbahnfahrt will, gehe ich allerdings lieber in ein entsprechendes Fahrgeschäft. Und wenn ich Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte will, dann schaue ich entweder die Muppets oder ich höre die HoerSketch-Fassung. Nach diesen stupiden Trailern bin ich eher abgeneigt, teures Eintrittsgeld für die Disney-3-D-Fassung zu zahlen.

    René Goscinny

    -cp- Der neue Asterix-Band lädt wegen seiner dürftigen Qualität mal wieder zum Nachdenken und Recherchieren an. Die besten Asterix-Abenteuer, da herrscht wohl ziemliches Einvernehmen, sind die, an denen neben Zeichner Uderzo auch der Texter René Goscinny beteiligt war. Dieser ist tragischer Weise 1977 im Alter von nur 51 Jahren gestorben, ausgerechnet bei einem ärztlichen Belastungstest. Schaut man sich sein Werk an, dann ist doch ziemlich beeindruckend, woran beteiligt war:

    • Lucky Luke: Für den von Zeichner Morris geschaffenen Comic-Cowboy steuerte Goscinny in der Zeit von 1955 bis 1977 für knapp 40 Abenteuer die Texte bei.
    • Umpah-Pah: Eine Co-Produktion mit Zeichner Uderzo: Es gibt fünf Bände über den Comic-Indianer (1958-1962)
    • Der kleine Nick ist eine zwischen 1959 und 1964 von Goscinny veröffentlichte Kinderbuchserie. Die Illustrationen stammen von Jean-Jaques Sempé.
    • Asterix: Goscinny schrieb die Texte zu den ersten 24 Asterix-Bänden. (1961-1977). Seit seinem Tod textet Zeichner Uderzo.
    • Isnogud: Zu den ersten zwölf Bänden über den fiesen Großwesir, der gern Kalif an Stelle des Kalifen wäre, schrieb Goscinny die Texte. (1962-1977) Ab Band 13 übernahm dies Jean Tabary, der Zeichner der Comicabenteuer.

    Freitag, 23. Oktober 2009

    Asterix und Obelix feiern Geburtstag (Band 34)

    -cp- Uderzo kann's nicht lassen. Der mittlerweile 82-Jährige hat einen neuen Asterix-Band veröffentlicht, passend zum fünfzigsten Geburtstag der Figur. Oft wird gesagt, dass "Asterix" mit dem Tod Goscinnys 1977 hätte eingestellt werden sollen. Das sehe ich anders, denn auch in Eigenregie sind Uderzo noch gute Asterix-Bände gelungen. Allerdings, wenn man es genau nimmt, nur vier Stück: "Der große Graben", "Die Odyssee", "Der Sohn des Asterix" und "Asterix im Morgenland". Was danach kam, war inhaltlich dürftig. "Gallien in Gefahr" war bis dato inhaltlicher Tiefpunkt. Und "Asterix und Obelix feiern Geburtstag" knüpft leider genau daran an. Eine Geschichte ist im Grunde nicht vorhanden. Die Gags sind zum Großteil albern, und den Kult und Esprit vergangener Abenteuer sucht man vergebens. Nett finde ich persönlich die Anspielungen auf bekannte Gemälde, aber das rettet den Comic in keinster Weise. Ein Rätsel ist mir auch, warum seit "Asterix und la Traviata" eine schlecht lesbare Comicschrift eingesetzt wird. Neben dem immer flacher gewordenen Inhalt verleidet das nochmal zusätzlich die Lesefreude. Für eine vollständige Asterix-Sammlung braucht man dieses Heftchen leider, aber wenn man es einsortiert hat, sollte man doch gleich ein wenig weiter nach links greifen und nochmal lesen, wie es Asterix als Legionär ergangen ist. Oder bei Kleopatra. Oder bei den Olympischen Spielen. Oder ...

    Sonntag, 18. Oktober 2009

    Rumpelstilzchen mal anders

    -sv- Ob man Eltern raten sollte, die eigenen Kinder in diese Pension zu geben? Immerhin singt Rumpelstilzchen
    "Heute back ich, Morgen brau ich,
    Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
    Ach, wie gut ist, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!"
    ...um sich am Ende selbst entzwei zu reißen...
    Und davon abgesehen: Was sind "Privatkinder"?
    Rumpelstilzchens neue CD gibts hier und hier Details zur Kinderpension.

    Sonntag, 11. Oktober 2009

    Liebesdinge auf Wirtschaftisch

    -cp- "Wenn eine Frau die Zärtlichkeit rationiert, geht der Mann auf den schwarzen Markt." (Senta Berger)

    Leeze Fahrrad - futsch

    -cp- Da lebt man Jahre lang in Münster, und das Fahrrad, das man dort angeblich Leeze nennt, was jeder Münsterander weiß aber keiner tatsächlich tut, bleibt unangetastet. Münster ist ja nun eine Fahrradstadt, und auch Fahrraddiebstähle kommen dort mehr als häufig vor. Meinem Fahrrad ist nie was passiert. Das wurde mir erst in Minden geklaut, als ich hier gerade mal ein halbes Jahr gewohnt habe.

    Samstag, 10. Oktober 2009

    Walt Disneys "Schneewittchen"

    -cp- "Schneewittchen" ist nach einer aktuellen Umfrage das in Deutschland beliebteste Märchen. Das Mädchen, das "so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz" ist, wurde in alten Versionen der Grimm-Sammlung auch "Sneewittchen" (1812) oder "Schneeweißchen" genannt. Bekannt wurde das Märchen auch durch den Spruch der bösen Stiefmutter "Spieglein, Spieglein an der Wand / wer ist die Schönste im ganzen Land". Dies geht scheinbar auf Musäus zurück, der in seinem Märchen "Richhilde" (1782) ebenfalls einen Zauberspiegel beschreibt. Richhilde, eine junge, schöne Witwe, sagt zu ihm den Spruch: "Spiegel blink, Spiegel blank / Goldener Spiegel an der Wand / Zeig mir die schönste Dirn in Brabant." Das Märchen "Schneewittchen" ist sehr bildhaft und wurde sehr häufig illustriert. Und auch der Film entdeckte das Märchen recht früh. 1907 und 1917 wurden Kurzfilme gedreht, in denen Kinder als Zwerge auftraten. 1928 und 1939 gab es bereits Tonfilm-Fassungen. Viele weitere Verfilmungen sollten folgen.

    Im Jahr 1937, an Weihnachten, hatte Walt Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge" Premiere. Das Besondere: Es war Disneys erster abendfüllender Zeichentrickfilm, und er sollte einen Stil prägen, dem Disney jahrzehntelang treu blieb, den Musical-Zeichentrickfilm. Disneys "Schneewittchen" ist ein farbenfroher, charmanter, wenn auch hier und da etwas naiver Film. Tiere und Zwerge sind kulleräugig und süßlich, und Schneewittchen selbst singt zu ihrer Beruhigung kitschige Lieder. Ein Highlight des Films ist sicherlich die böse Königin, die in ihrem Hexenlabor gruselige Verwandlungsszenen hat. Auch nach mehr als sieben Jahrzehnten weiß der Film noch zu überzeugen. Einige Szenen haben geradezu klassischen Charakter und wurden oft kopiert und parodiert. Aktuell ist eine neue DVD-Fassung des Films erschienen. Ton und Farben überzeugen, und es gibt allehand interessante Extras.

    Interessant ist die Frage, ob dieser Film überhaupt noch ein Märchen ist. Aber diese Frage bezieht sich generell auf Märchenverfilmungen. Durch die Ausgestaltung der Szenen, durch Musik und neue Nebenfiguren verliert die Geschichte ihren märchenhaften Charakter. Märchen und Film sind Formen, die nach unterschiedlichen und einander widersprechenden Regeln funktionieren. Somit ist Walt Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge" zwar kein Märchen, aber ein ungemein sehenswerter Zeichentrickfilm, an dem, wie bei Disney üblich, Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihre Freude haben können.

    Walt Disneys "Schneewittchen"

    "Schneewittchen" ist nach einer aktuellen Umfrage das in Deutschland beliebteste Märchen. Das Mädchen, das "so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz" ist, wurde in alten Versionen der Grimm-Sammlung auch "Sneewittchen" (1812) oder "Schneeweißchen" genannt. Bekannt wurde das Märchen auch durch den Spruch der bösen Stiefmutter "Spieglein, Spieglein an der Wand / wer ist die Schönste im ganzen Land". Dies geht scheinbar auf Musäus zurück, der in seinem Märchen "Richhilde" (1782) ebenfalls einen Zauberspiegel beschreibt. Richhilde, eine junge, schöne Witwe, sagt zu ihm den Spruch: "Spiegel blink, Spiegel blank / Goldener Spiegel an der Wand / Zeig mir die schönste Dirn in Brabant." Das Märchen "Schneewittchen" ist sehr bildhaft und wurde sehr häufig illustriert. Und auch der Film entdeckte das Märchen recht früh. 1907 und 1917 wurden Kurzfilme gedreht, in denen Kinder als Zwerge auftraten. 1928 und 1939 gab es bereits Tonfilm-Fassungen. Viele weitere Verfilmungen sollten folgen.

    Im Jahr 1937, an Weihnachten, hatte Walt Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge" Premiere. Das Besondere: Es war Disneys erster abendfüllender Zeichentrickfilm, und er sollte einen Stil prägen, dem Disney jahrzehntelang treu blieb, den Musical-Zeichentrickfilm. Disneys "Schneewittchen" ist ein farbenfroher, charmanter, wenn auch hier und da etwas naiver Film. Tiere und Zwerge sind kulleräugig und süßlich, und Schneewittchen selbst singt zu ihrer Beruhigung kitschige Lieder. Ein Highlight des Films ist sicherlich die böse Königin, die in ihrem Hexenlabor gruselige Verwandlungsszenen hat. Auch nach mehr als sieben Jahrzehnten weiß der Film noch zu überzeugen. Einige Szenen haben geradezu klassischen Charakter und wurden oft kopiert und parodiert. Aktuell ist eine neue DVD-Fassung des Films erschienen. Ton und Farben überzeugen, und es gibt allehand interessante Extras.


    Interessant ist die Frage, ob dieser Film überhaupt noch ein Märchen ist. Aber diese Frage bezieht sich generell auf Märchenverfilmungen. Durch die Ausgestaltung der Szenen, durch Musik und neue Nebenfiguren verliert die Geschichte ihren märchenhaften Charakter. Märchen und Film sind Formen, die nach unterschiedlichen und einander widersprechenden Regeln funktionieren. Somit ist Walt Disneys "Schneewittchen und die sieben Zwerge" zwar kein Märchen, aber ein ungemein sehenswerter Zeichentrickfilm, an dem, wie bei Disney üblich, Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihre Freude haben können.

    Montag, 5. Oktober 2009

    Adult Oriented Rock (AOR)

    -sv- Wikipedia listet über 200 Subgenres der Musikrichtung "Rock" auf. Darunter solche wie "Pirate Metal", "Wizard Rock" und "Cowpunk" - letzteres hat womöglich etwas mit BSE zu tun...
    Ein Subgenre findet sich nicht in der Liste: der Adult Oriented Rock (AOR). Laut Wiki-Deutschland handelt es sich hierbei um ein Subgenre, unter das sich Subgenres wie "Mainstream Rock", "Stadion Rock", "Arena Rock" und "Melodic Rock" subsumieren lassen. Wissenschaftlich gesehen wäre AOR also mehr ein Genre unterhalb des Meta-Genres "Rock" und durfte insofern nicht in der o.g. Liste auftauchen. So weit so gut. Ganz sicher war sich der Schreiber des Artikels zum AOR aber offenbar auch nicht, denn einige Zeilen weiter nennt er AOR "eine softere [schön, dieser Anglizismus, oder?; Anm. d. Red.] Variante des Hard-Rock". Ist AOR also weicher Hard-Rock für Erwachsene? Oder eher Pop im Gewand des Mainstream-Rock für Pseudo-Rocker mit weichem Keks? Oder melodiöser Pop-Rock mit Anleihen an den Mainstream? Man weiß es nicht und irgendwie ist es ja auch egal. Denn tut man den Dingen nicht Gewalt an, indem man sie in Kategorien zwängt?

    Dienstag, 29. September 2009

    Der sexuelle Reiz der Jugend

    -cp- Das Thema "Sexueller Missbrauch" ist in den Medien häufig und in den verschiedensten Zusammenhängen präsent. Leider jedoch ist zu befürchten, dass sehr viele Fälle unentdeckt bleiben und unter dem traurigen Begriff Dunkelziffer verbucht werden. Immer mal wieder landen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch auch Prominente auf der Anklagebank. Mal zu Recht, mal nicht. Und immer mal wieder entsteht der Eindruck, dass Fans für sie eine andere Form der Gerechtigkeit sehen. Hier wahllos einige "(Nicht-)Fälle", die für Diskussionsstoff sorg(t)en:

    Woody Allen
    Sei es Woody Allen, der ein Verhältnis mit der Adoptivtochter seiner damaligen Lebensgefährtin Mia Farrow hatte und vor Gericht das Sorge- und Umgangsrecht zu seinen Adoptivkinder verlor. (Er ist nun seit einigen Jahen mit Soon-Yi Previn, der Adoptivtocher Mia Farrows, verheiratet, und hat mit ihr ebenfalls Kinder adoptiert.) Woody Allen wurde strafrechtlich nicht belangt, und ob Soon-Yi Previn damals noch minderjährig war oder gerade nicht mehr, ist wohl nicht klar.

    Michael Jackson
    Der King of Pop, Michael Jackson, saß zweimal auf der Anklagebank. Beide Male sah es gegen Ende eher nach Fällen von Verleumdung aus.

    Jörg Tauss
    In den letzten Monaten war Jörg Tauss häufig in den Medien. Er räumte zwar ein, Kinderpornos gekauft zu haben, stellte dies aber als persönliche Ermittlung gegen einen Kinderpornoring dar. Die Ermittlungen gegen ihn brachten diverse Ungereimtheiten zutage.

    Kurt Demmler
    Der Liedermacher Kurt Demmler wurde 2002 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, in einem neuen Verfahren 2008/2009 ließ er es nicht soweit kommen und entzog sich durch Suizid.

    Roman Polanski
    Aktuell ist Roman Polanski ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Seine Leistungen als Filmregisseur sind jenseits jeden Zweifels. Doch ebenso steht zweifelsfrei fest, dass er sich vor 32 Jahren schuldig gemacht hat, ein 13-jähriges Mädchen mit Drogen und Alkohol gefügig gemacht und dann missbraucht zu haben. Er hat sich von Anfang an schuldig bekannt und alles versucht, um eine außergerichtliche Lösung zu erzielen: stationäre Psychotherapie, Schmerzensgeldzahlungen, ... Doch als klar wurde, dass der Richter seinem Antrag nicht stattgeben würde, entzog sich Polanski der Verhandlung und floh aus den Vereinigten Staaten. Seit 32 Jahren besteht nun ein Haftbefehl gegen ihn. Nun wurde er bei der Einreise in die Schweiz verhaftet. Die öffentliche Haltung scheint eher die zu sein, dass man Polanski vergeben sollte. Immerhin habe er sich entschuldigt, und das Opfer von einst habe ihm verziehen. Frankreich und Polen, Polanski hat beide Staatsbürgerschaften, fordern die Schweiz auf, ihn nicht auszuliefern, sondern aus der Haft zu entlassen. [Tagesanzeiger] Was ist in diesem Fall "Gerechtigkeit"? Darf eine Tat wie diese verjähren? Sollte ein 76-jähriger Mann noch belangt werden, wenn die Tat schon 32 Jahre zurück liegt? Darf ein Prominenter, seine Möglichkeiten nutzen, sich einer öffentlichen Verhandlung zu entziehen, und versuchen, auf seine eigene Weise für einen Ausgleich zu sorgen?

    Ich bin der Meinung, Polanksi soll ausgeliefert werden und einen fairen Prozess bekommen. Es kann nicht sein, dass er eine solche Sache einfach aussitzen kann. Auch wenn schon sehr lange Zeit vergangen ist. Man darf nicht vergessen, dass eine solche Tat nicht nur Gerechtigkeit für Opfer, Angehörige und Täter erfordert, sondern auch für die Öffentlichkeit. Wie viele Kinder und Jugendliche, deren Missbrauchsgeschichten im Dunkeln bleiben, bekommen diesen Verlauf mit und erfahren eine Verstärkung ihres Leidens, weil sie sehen, dass die Öffentlichkeit bereit ist, einem Täter zu verzeihen?

    Dienstag, 22. September 2009

    Tauss vor dem Aus?

    -sv- Wie die dpa berichtet, sind die Kinderpornographie-Vorwürfe gegen Jörg Tauss schwerer als bisher bekannt:

    • Tauss hat offenbar gezielt nach Kinderpornos mit Jungen gesucht und das entsprechende Material bestellt.
    • Zwei der sichergestellten DVDs wurden hinter Büchern versteckt gefunden, eine weitere DVD soll in einem Jackett gesteckt haben.
    • In einem Koffer sind wohl auch Videos, Zeitschriften und Romane mit legaler Erwachsenen-Pornografie entdeckt worden.
    • Zudem habe sich Tauss nach Ansicht der Staatsanwaltschaft durch Widersprüche in seinen Aussagen gegenüber den Ermittlern selbst belastet. So habe er zunächst jede Verbindung zu Kinderpornos abgestritten und erst später angegeben, als Abgeordneter verdeckt recherchiert zu haben. Außerdem habe er seine angebliche Kinderporno- Recherche mehrere Monate länger betrieben als zunächst angegeben.
    Kategorie Vermischtes äußerte schon zu Beginn der Affäre Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Politikers bzw. wies auf Ungereimtheiten hin. Nun scheint sich unsere Skepsis zu Bewahrheiten und bei Ansicht des Youtube-Videos von Tauss läuft es einem kalt den Rücken herunter, wenn er sich als braver Biedermann inszeniert. Spannend dürfte sein, wie die hochgelobte Piratenpartei mit ihrem neuen Mitglied zukünftig umgeht und was aus Jörg Tauss wird.

    Erinnerungen an den Sexualstraftäter und Musiker Kurt Demmler werden wach. Die Staatsanwaltschaft hatte zu Beginn des Jahres dem zweifachen Familienvater sexuellen Missbrauch von sechs Kindern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren zur Last gelegt. Die Opfer seien Mädchen gewesen, die zunächst zu Castings für eine Band kamen. Insgesamt 212 Übergriffe listete die Anklage auf. Demmler entzog sich seiner Verantwortung durch Selbstmord.

    Montag, 21. September 2009

    Wie beendet man eigentlich eine Freundschaft?

    -sv- Vorab ein Zitat von Mellin de Saint-Gelais: "Eine Freundschaft, die beendet werden kann, hat eigentlich nie so recht begonnen." Insofern geht es hier vielleicht eher um das Beenden vom Bekanntschaften. [vgl. dazu auch diesen Beitrag]
    In der Liebe ist es einfach: wenn man den geliebten Menschen nicht mehr liebt, dann sagt man ihm es und die Beziehung ist zu Ende. Wenn man aber mit einem Menschen befreundet ist und diese Freundschaft/Bekanntschaft nicht mehr aufrecht erhalten möchte, dann hat man ein Problem - "Schluss machen" passt irgendwie nicht und manch ein Freund/Bekannter ist so hartnäckig, dass er es nicht akzeptieren kann, wenn man sich einfach nicht mehr meldet. jetzt-Autorin GodareSommar hat zu dieser Problematik einen lesenswerten Beitrag verfasst, der am Ende sogar einen schönen Lösungsweg bereithält. [zum Beitrag]

    Samstag, 19. September 2009

    Das Detail

    -cp- Die Frage ist, wer oder was im Detail steckt. "Der Zauber steckt immer im Detail", sagt ein Zitat von Theodor Fontane. In einer klassischen Redewendung hingegen heißt es "Der Teufel steckt im Detail." Mathematiker könnter daraus schlussfolgern, dass Zauber=Teufel ist. Und damit würden sie dem Exorzisten des Papstes Recht geben, der durch die Aussage, "Harry Potter" sei Teufelswerk von sich reden oder besser gesagt über sich lachen machte.

    Manchmal jedoch muss man gar nicht groß ruminterpretieren und über Hintergründe nachgrübeln, dann mache Zitate heißen einfach das, was sie direkt sagen: Dass man eine gute Sache durch schwache Details schwächen (Teufel) oder ihre Qualität steigern (Zauber) kann. Auch von Goethe gibt es eine schöne Aufforderung, den Details mehr Beachtung zu schenken: "Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken."

    Abschließend noch Rousseau: "Geschmack ist die Kunst, sich auf Kleinigkeiten zu verstehen."

    Freitag, 18. September 2009

    Immer da wo Du bist bin ich nie

    -cp- "Immer da wo Du bist bin ich nie" enthält alles, was ich seit Jahren an Element Of Crime schätze: eigenwillige skurrile Texte, die ungewöhnliche Stimmungen produzieren, irgendwo zwischen ironisch, romantisch, melancholisch und heiter verspielt. Die Musik ist recht gitarrenlastig, rockig, balladig und mit Country- und Folkelementen versetzt. Jakob Iljas Spiel ist wieder mal großartig. Höhepunkt ist für mich "Euro und Markstück", ein langsames Stück, in dem Regeners Stimme besonders präsent ist und quasi im Duett mit seiner melancholischen Trompete eine wunderbare Atmosphäre schafft. An einigen Stellen wirkt das Album allerdings etwas lieblos. Da werden Texte, die eigentlich nicht zur Melodie passen, durch merkwürdige Pausen künstlich hingebogen. Auch weichen die Texte im Booklet zum Teil von den tatsächlich gesungenen Texten ab. Hier und da wirken die Texte nicht zwingend, sondern eher willkürlich. Tiefpunkt ist für mich der Song "Der weiße Hai", der durch den mit zwei Kinderstimmen im Chor gesungenen Refrain etwas albern wird. So was kennt man von Reinhard Mey, der ja gerne mal seine Familie einbezieht. Dass nun Alexandra Regener einen Auftritt hat, sei ihr gegönnt, und sie macht es auch nicht schlecht, aber zur Musik von Element Of Crime passen keine Kinderstimmen. Das Booklet ist etwas liebloser als sonst. Erinnert man sich an die aufwändigen Fotoarbeiten aus "An einem Sonntag im April", ist die Gestaltung diesmal vergleichsweise mager. "Immer da wo Du bist bin ich nie" ist ein insgesamt empfehlenswertes Element Of Crime-Album mit einigen Höhepunkten, aber an die Qualität früherer Meisterwerke reicht es nicht ganz heran.

    Semantische Erwägung

    -cp- Was ist eigentlich das Gegenteil von Ruhestand? So wie Rente=Ruhestand muss es doch auch eine Entsprechung von Arbeit=... geben. Vielleicht "Lärmgang"? Oder (im öffentlichen Dienst) "Geräuschsitz"?

    Mittwoch, 16. September 2009

    Fehlermeldung

    -cp- Es gibt schon kuriose Fehlermeldungen. Was die Rechenleistung moderner PCs und die Kapazitäten von Word in punkto Zwischenspeicherverwaltung angeht, wäre es ein Skandal, wenn die Meldung tatsächlich zuträfe. Da wird irgendein Programmierer die Entscheidung getroffen haben, was "zu viel" ist. Nett! Zum Vergrößern bitte draufklicken.

    Dienstag, 15. September 2009

    Ratte im Keller

    -cp- Man weiß nicht, ob es die Nähe zum Wasserstraßenkreuz oder die zu Hameln ist oder das seltene Abholen des Mülls, aber: Minden ist eine Rattenstadt, und neuerdings lebt ein Exemplar bei uns im Keller. Bei der Gelegenheit konnte ich lernen, dass man Kammerjäger erfolgsunabhängig bezahlen muss. Verdammt!

    Montag, 14. September 2009

    Unpassende Lieder nach dem 11. September 2001

    -sv- Tobias verweist auf eine Meldung, die nach dem 11.9.2001 für Aufsehen sorgte: Clear Channel, das nach eigenen Aussagen "weltweit größte Radionetz der Welt", hatte angeblich eine Liste von 150 "lyrically questionable" Songs zusammengestellt, die von den Radiostationen nicht mehr gespielt werden durften, die also aus dem Äther verbannt worden seien. In Wahrheit handelte es sich bei der Liste wohl nur um eine Empfehlung, aus Rücksichtnahme auf die Ereignisse in New York. Und die Sender durften auch weiterhin selbst entscheiden, was sie spielen wollten - also keine Zensur.
    Ähnliches spielte sich in Deutschland nach dem Tsunami ab [hier], der am 26. Dezember 2004 im Indischen Ozean wütete. Mindestens 231.000 Menschen in 8 asiatischen Ländern wurden seinerzeit getötet. Musikalisch betroffen waren u.a. die Band Juli mit "Perfekte Welle", Herbert Grönemeyer mit "Land unter" und Witt/Heppner mit "Die Flut". Lieder der "Neuen deutschen Welle", solche von Katrina and the Waves oder das Lied "Tag am Meer" von den Fanta4 waren damals dann wohl auch verboten...

    Sonntag, 13. September 2009

    Im Alter bärtig

    -cp- Eine der schönen Google-Errungenschaften ist das iGoogle. Hier kann man sich alles, was einen interessiert, kompakt zusammenschieben. Beispielsweise die Wettervorhersage, falls einen der Blick aus dem Fenster ermüdet, die Sportergebnisse oder, sehr beliebt, schöne Zitate. Was man da so alles mitbekommt, ist zum Teil recht überraschend. Wenn zum Beispiel zwei Zitat-Anbieter-Seiten zur gleichen Zeit mit der selben Person aufwarten. Besonders, wenn sich dabei die Bilder unterscheiden. Wer hätte schon gedacht, dass sich die gute Marie von Ebner-Eschenbach im Alter einen Bart stehen ließ?

    Samstag, 12. September 2009

    Der Hase und der Igel

    Die Geschichte vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel ist eines der zwölf bekanntesten deutschen Volksmärchen. Populäre Versionen gibt es von den Brüdern Grimm und von Ludwig Bechstein. Was die Moral angeht, ist das Märchen allerdings ziemlich verquer. Der Hase macht sich über den Igel lustig, weil der so krumme Beine hat. Der Igel will ihm nun eine Lektion erteilen und fordert ihn zu einem Wettrennen heraus. Da er gegen den schnellen Hasen keine Chance hat, greift er zu einer List. Seine Frau wartet an der Ziellinie und tut so, als sei sie der Igel. Sie ruft: "Ich bin schon da." (bzw. "Ick bün all hier.") Da Hasen die Igel nicht voneinander unterscheiden können, funktioniert die List. Der Hase kann seine Niederlage nicht ertragen, fordert immer wieder Revanche und im 74. Durchgang des Rennens bricht er tot zusammen.

    Das Märchen hat einige, erwähnenswerte Besonderheiten. Zum einen war es in den ursprünglichen Märchensammlungen der Brüder Grimm gar nicht enthalten. Sie ergänzten es erst 1843 in der 5. Auflage. Bechsteins Version stammt aus dem Jahr 1853. Die erste Veröffentlichung des Märchens war die des plattdeutschen Schriftstellers Wilhelm Schröder. Seine Fassung des Volksmärchens "Dat Wettlopen twischen den Hasen un dem Swinegel up de lütje Haide bi Buxtehude", geschrieben in plattdeutscher Sprache, wurde 1840 im Hannoverschen Volksblatt veröffentlicht. Schröder hatte das Märchen in Bexhövede gehört, wo es auch spielte. Aus unerklärlichen Gründen verlegte Schröder jedoch den Handlungsort nach Buxtehude.


    Größere Kartenansicht

    Freitag, 11. September 2009

    Anklage gegen Jörg Tauss erhoben

    -sv- Wie bereits an dieser Stelle vermutet, wird gegen den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss nun Anklage wegen des Besitzes von kinderpornografischem Bildmaterial erhoben. Ein treffender Kommentar dazu findet sich hier.

    Mittwoch, 9. September 2009

    Werner Lämmerhirt - Zeitreise

    -sv- Werner Lämmerhirt, Picking-Gitarrist der ersten Stunde in Deutschland, hat eine CD mit seinen Instrumentals der Jahre zwischen 1976 und 1999 herausgebracht: Zeitreise. Hier die Tracklist inkl. der Angabe zur Original-Veröffentlichung*:

    01) Summer Dance (1976, LP Die Dritte -vergriffen-)
    02) Lollipop (1992, CD In Between Times)
    03) Ich denke oft an Ingelheim (1979, LP All Alone -vergriffen-)
    04) Open It Up (In Between Times)
    05) The Sun In Me (1988, LP White Water -erhältlich auf Werners Konzerten-)
    06) Coming Home From School (In Between Times)
    07) Kite Flight (Die Dritte)
    08) Der Bär und die Bienen (Die Dritte)
    09) Rainy Day In Amsterdam (All Alone)
    10) Die Kutschfahrt (White Water)
    11) Akkordarbeit (1985, LP Personal favourites)
    12) Eine Nacht in Genf (Personal favourites)
    13) Ovation (All Alone)
    14) October Romance (In Between Times)
    15) Lasse´s Rag (1995, CD Collection Vol. 2)
    16) Lieser (White Water)
    17) Laura´s Dance (1982, LP Crossroads -vergriffen-)
    18) Lady Abigail (In Between Times)
    19) Samba an einem ruhigen Sonntag (Personal favourites)
    20) Flügel am Abend (1999, CD SaitenZauber)

    * bei den kursiven Titeln 11, 12, 15 und 19 habe ich die Original-LP leider nicht, daher habe ich hier Vol. 2 der Doppel-CD-Compilation "Collection" angegeben.

    "It might get loud" - 3 Musiker, 3 Gitarren, 3 Generationen

    -sv- Der Musikfilm "It might get loud" bringt drei stilprägende Gitarristen einer bestimmte Phase des Rock´n Roll zusammen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten:
    Zusammengebracht wurden Sie auch, doch nutzt der Film die Chance, drei überragende Musiker zusammen Musik machen zu lassen, nicht. In erster Linie blicken alle drei auf Ihr "Gitarristenwerdung" zurück. Orte der Vergangenheit werden aufgesucht, der Mythos der drei und ihrer Bands wird weitergeführt. Doch für derlei dokumentarisches Material hätte man sie nicht mit ihren Gitarren an einen Tisch setzen müssen - hier scheitert der Film grandios. Und alle Versuche des Zusammenspiels wirken daher auch eher bemüht und von einer Jam-Session kann kaum die Rede sein. Schöner wäre es gewesen, hätte man - zusätzlich zu den Biopics - alle drei auf die Bühne gestellt und ihre Songs spielen lassen - doch dafür war kein Platz. Und leider geht es, wie vielfach proklamiert, auch nicht "um die E-Gitarre und ihre Rolle in der Rock-Musik". Es wird zwar viel von Gitarren geredet, aber eben nur von denen der drei Musiker - da hätten andere Gitarristen bestimmt noch einiges zum Thema "E-Gitarre" beisteuern können. Hinzu kommt, dass sich die drei nicht aneinander reiben in Bezug auf ihre Stile, sondern als Höhepunkt der Harmonie auch noch so tun, als hätten sie sich spontan überlegt, zusammen eine Coverversion des „The Band“-Songs „The Weight“ zu spielen - leider auch eher uninspiriert.
    Zwei Höhepunkte hat der Film dennoch zu bieten: In keiner Szene sieht man die Leidenschaft von Page für die Musik mehr, als in der Szene, in der er eine alte Single mit Link Wrays „Rumble“ auflegt und anfängt Luftgitarre zu spielen - toll! Die zweite bemerkenswerte Szene zeigt Jack White und The Edge, wie sie - kleinen Kindern vor dem Weihnachtsbaum gleich - Page beim Spielen des Riffs von "Whole Lotta Love" zuschauen - Bewunderung und Respekt pur! Fazit: Der Film taugt als dreigeteiltes Biopic, ist ansonsten aber eine einzige ungenutzte Möglichkeit - schade.

    Donnerstag, 3. September 2009

    Jerry Maguire – Spiel des Lebens (1996)

    -sv- Jerry Maguire (Tom Cruise) arbeitet als extrem erfolgreicher Sportmanager für eine große Firma. Als er - von der Gier des Systems angeekelt - mehr Menschlichkeit fordert, wird er sofort entlassen. Daraufhin eröffnet er seine eigene Agentur und hat schon nach kurzer Zeit nur noch einen Kunden, der ihm sein finanzielles Überleben sichern kann: Rod Tidwell (Cuba Gooding Jr.), der sportlich im Moment nicht gerade erfolgreich ist. Unterstützt wird Maguire von Dorothy Boyd (Renée Zellweger), einer Angestellten seiner alten Firma, die von ihm fasziniert ist. Zwischen den beiden funkt es und sie heiraten. Als Dorothy spürt, dass Jerrys Liebe nicht groß genug zu sein scheint, trennen sie sich jedoch schnell wieder. Nun hat Maguire nur noch Rod Tidwell, der aber gegen Ende des Films aufgrund herausragender sportlicher Leistungen einen sehr hoch dotierten Vertrag erhält - er und Jerry haben ihr Ziel erreicht. Tidwell ist sehr familiär und öffnet Jerry die Augen dafür, was im Leben zählt. Daraufhin versöhnt er sich mit Dorothy und der Film endet.

    Regisseur Cameron Crowe (u.a. Almoust famous, 2000 und Vanilla Sky, 2001) zeigt die Geschichte eines Mannes, der sich - wenn auch wenig subtil - vom Raffzahn zum Familienmenschen wandelt. Crowe gelingt es, auch durch den geschickten Einsatz von Musik (s.u.), viele emotionale Momente zu schaffen, die durchaus überzeugen. Dies gilt vor allem für die Szenen mit Cuba Gooding Jr., der 1997 für seine Darstellung mit dem Oscar für die beste Nebenrolle ausgezeichnet wurde. Tom Cruise spielt solide, seine schauspielerische Leistung reiht sich ein in eine Folge von Filmen, die ihn als immer leicht manischen jungen Mann zeigen, der nach Erfolg giert: Mission impossible lief z.B. im selben Jahr an. Zellweger ist Jahre entfernt von ihrem Durchbruch mit "Bridget Jones" (2001) und ihre Rolle hätte auch von jeder anderen blonden Schauspielerin gespielt werden können.
    Schade ist, dass sich der Film nicht entscheiden kann, ob er ein Film über Freundschaft, über Liebe oder über das böse Sportbusiness sein will. Zumindest auf einen Handlungsstrang hätte Crowe verzichten sollen, was den Film auch kürzer gemacht hätte - 133 Minuten sind für diesen Stoff 33 zuviel.
    Fazit: Etwas ziellos mit Längen, allerdings aufgrund der Darstellung von Cuba Gooding Jr., der immer wieder Höhepunkte schafft, trotzdem sehenswert.
    P.S.: Wie später bei Almoust famous (2001) setzt Crowe auf die emotionale Kraft der Musik. Hier eine Auswahl aus dem Soundtrack:
    • The Who "Magic Bus"
    • Bob Dylan "Shelter From The Storm"
    • Bruce Springsteen "Secret Garden"
    • Neil Young "World On A String"
    • Rickie Lee Jones "Horses"
    • Paul McCartney "Singalong Junk", "Momma Miss America"
    • Nancy Wilson "Sandy", "When We Meet Again"


    P.P.S.: Beeindruckend auch die Filmografie des Kameramanns, Janusz Kamiński:
    • 1993: Schindlers Liste
    • 1996: Jerry Maguire
    • 1997: Jurassic Park
    • 1998: Der Soldat James Ryan
    • 2001: A. I. – Künstliche Intelligenz
    • 2002: Minority Report
    • 2002: Catch Me If You Can
    • 2004: Terminal
    • 2005: Krieg der Welten
    • 2005: München
    • 2008: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

    Freitag, 28. August 2009

    Simon & Garfunkel - überschätzt?

    -sv- Es ist schon erstaunlich, wie berühmt manche Bands über Jahrzehnte sind, obwohl sie eigentlich kaum Musik veröffentlicht haben. Bestes Beispiel: Simon & Garfunkel: fünf Studio-Alben haben die beiden zwischen 1964 und 1970 herausgebracht - das wars. Und mit der Musik dieser Alben verdient sich wohl vor allem Paul Simon, der die meisten Songs geschrieben hat, dumm und dämlich (ganz abgesehen von seinen Solo-Alben). Legendär sind die beiden Musiker und man meint, sie hätten dutzende Hits gehabt. Doch weit gefehlt! Schaut man sich die Tracklist der Alben an, bleiben nur ein paar Songs über, die - das steht allerdings fest - wohl jeder kennt:

    Album 1 (1964): Wednesday Morning, 3 A.M.
    Hit: "The Sounds of Silence"

    Album 2 (1966): Sounds of Silence

    Hits: (nochmal) "The Sounds of Silence"
    "I Am a Rock"

    Album 3 (1966): Parsley, Sage, Rosemary and Thyme

    Hits: "Scarborough Fair/Canticle"
    "Homeward Bound"
    "The 59th Street Bridge Song (Feelin' Groovy)"

    Album 4 (1968): Bookends
    Hits: "America"
    "Bookends"
    "Mrs. Robinson"
    "A Hazy Shade of Winter"

    Album 5 (1970): Bridge over Troubled Water
    Hits: "Bridge Over Troubled Water"
    "El Condor Pasa (If I Could)"
    "Cecilia"
    "The Boxer"

    Fassen wir zusammen: 5 Jahre ein wenig kreativ gewesen und den Rest des Lebens ausgesorgt - nicht übel!

    Mittwoch, 26. August 2009

    Bildung und Förderung

    -cp- Heute mal was Pädagogisches: Es ist schon krass, wie sich die Bedeutungen von Begriffen verändern. Der Begriff "Förderung" zum Beispiel war in pädagogischem Kontext wertneutral. Es wurden die Interessen von Kindern gefördert, die Fähigkeiten und die Talente. Seit dem Pisa-Schock hat sich das geändert. Der Begriff "Förderung" bezieht sich nun auf Entwicklungsrückstände, wobei diese Zuordnung absurd ist, man möchte ja die vermeintlichen Defizite ausgleichen und nicht fördern. Aber, um es genau zu sagen, meint zum Beispiel der Begriff "Sprachförderung", das Kinder, die Rückstände in ihrer Sprachentwicklung haben, in ihrer Sprache gefördert werden sollen.

    Damit sind zwei Probleme verbunden: Erstens verwandeln sich Kindergärten in eine Art "frühkindliches Therapiezentrum". Und eigentlich gibt es den Begriff "Kindergarten" in der Praxis auch nur noch selten. Die Dinger heißen mittlerweile "Tagesstätte" oder "Familienzentrum". Unter diesen Begriffen stelle ich mir nicht unbedingt Einrichtungen vor, in denen Kinder wachsen und sich entfalten können. Zweitens empfinde ich es als kritisch, einen Entwicklungsdurchschnitt zu einer Entwicklungsnorm zu erheben. Ein Durchschnitt kommt ja nur dadurch zustande, dass einige darunter und andere darüber liegen. Hat man den Heute kein Recht mehr auf eine Schwäche. Und was passiert, wenn man den Fokus derart auf Defizite legt. Werden dann Kinder, die die Norm erfüllen, überhaupt noch gefördert? Hat nicht jedes Kind das Recht auf Förderung, auch wenn es nicht unterhalb der Norm liegt? Auf dem Papier zumindest wäre ja kein Förderbedarf feststellbar. Und selbst, wenn man durch Förderung ein Defizit ausgleichen möchte, muss man dann nicht sowieso bei dem ansetzen, was Kinder bereits können.

    Ich finde, es wäre vernünftig, die Normen so weit es geht aus den Köpfen zu verbannen und wieder jedes Kind zu fördern, auf Grundlage dessen, was sie interessiert und was sie können. Eine interessante Veranstaltung zu dieser Frage findet im September in Vlotho (bei Bielefeld) statt: eine Bildungstagung.

    Lebensentscheidungen

    -cp- Auch Jazz-Saxophonisten sprechen einem manchmal aus der Seele. "Es gibt einen bestimmten Punkt im Leben, an dem muss man aufstehen und sagen: Ja, genau das will und muss ich tun!" (Brandford Marsalis)

    Freitag, 21. August 2009

    Eklat bei Nachrichtenmagazin

    -cp- Eklat bei Nachrichtenmagazin! Der Spiegel vergleicht Hochhuths Unmutsäußerungen gegen Wowereit mit einem Amoklauf. [Zum Artikel]

    Urlaub im Literaturhotel: Lesen, lesen, lesen

    -sv- Spiegel-Online berichtet heute über das "Literaturhotel Franzosenhohl" in Iserlohn, dass das Herz jedes Lesefanatikers höher schlagen lässt. 2700 Bücher und 40.000 Hörbücher warten - über das ganze Hotel verteilt - auf die Gäste. Und da das Hotel im Börsenverein des Deutschen Buchhandels eingetragen ist, wird es wie eine Buchhandlung mit Freiexemplaren beliefert. Doch bei der bloßen Buchausstellung hat man es nicht belassen: es finden Autorenlesungen statt, man kann Schreibseminare und Malkurse besuchen, sich im meditativen Tanz, im Bogenschießen und in ZEN Meditation üben oder einfach in Ruhe im Garten lesen. Ein Wellness-Angebot (auch mit Lesungen), rundet das Hotelangebot ab. Eine gute Idee, wie ich finde.

    Dienstag, 18. August 2009

    Vom starken Glauben

    -sv- "Fips Asmussen erzählt, was er glaubt, und sein Glaube ist mächtig, weil Asmussen sich dem Abgleich mit der Wirklichkeit verweigert." [Quelle] Der Name des abgehalfterten Komikers lässt gegen den von Verwandten, Bekannten, Bloggern etc. ersetzen.

    Neil Gaiman Verfilmungen

    -cp- Der britische Autor Neil Gaiman (*1960) kann sich nun innerhalb kürzer Zeit über die zweite Verfilmung eines von ihm geschriebenen Buches freuen. Nachdem 2007 der märchenhafte Roman "Stardust" (Der Sternwanderer) mit prominenter Besetzung verfilmt wurde, ist am Donnerstag Coraline angelaufen, eine Gruselgeschichte, die hier und da an "Alice im Wunderland" erinnert. Während "Der Sternwanderer" vor allem durch seinen Humor und das augenzwinkernde (aber niemals platte) Spiel mit Märchenklischees besticht, setzt "Coraline" eher auf den Zauber des Düsteren. Regisseur Henry Selick ist es nach Nightmare Before Christmas und James und der Riesenpfirsich in "Coraline" abermals gelungen, altmodischen Puppentrick mit moderner Computertechnik zu verknüpfen und so eine eigene Welt zu erschaffen, in der sich skurrile Charaktere herumtreiben und spannende Abenteuer erleben. Henry Selick erschafft Märchenwelten, die meist eher für Erwachsene als für Kinder geeignet sind.

    Wenn man sich die Publikationsliste von Neil Gaiman anschaut, liegt die Vermutung nahe, dass man auch in Zukunft einen seiner Stoffe auf der Leinwand finden kann. Und wenn es nicht sein Stoff ist, dann ist es doch vielleicht einer, den er umgesetzt hat, denn er schreibt auch Drehbücher, so zum Beispiel zur letzten Beowulf-Verfilmung. So ganz hat er die Fußstapfen von Roald Dahl noch nicht erreicht, aber er ist auf dem Weg dahin. Nicht nur weil Henry Selick sowohl Dahl ("James und der Riesenpfirsich") als auch ihn ("Coraline") verfilmt hat, sondern weil Gaiman sich wie Dahl durch britischen, schwarzen Humor auszeichnet und in den drei Bereichen Kinderbuch, Roman und Drehbuch unterwegs ist. Roald Dahl, das ist vielen gar nicht bekannt, hat das Drehbuch zu "James Bond - Man lebt nur zweimal" geschrieben. Gaiman ist zusätzlich noch im Bereich Comic aktiv. Auch wenn sein Name in Deutschland noch nicht so bekannt ist, denke ich, es könnte sich lohnen, ihn im Auge zu behalten.

    Kino in 3D

    -cp- Das Jahr 2009 wird als Sensationsjahr des Films verkauft, da die 3D-Technik Einzug in die Kinos nimmt. Bislang war 3D auf besondere 3D-Kinos beschränkt. Zu sehen gab es dort eigens dafür produzierte Filme, meist besondere Tieraufnahmen. Und nun zeigen normale Kinos Mainstreamfilme in 3D. Zu sehen gibt es zunächst Animationsfilme wie "Ice Age 3", "Coraline" und "Oben". Aber bald werden weitere folgen.

    Die 3D-Effekte sind drollig, aber es stellt sich die Frage, ob die Welt wirklich nicht ohne auskam. Die Leinwand ist nunmal nach rechts und links beschränkt. Und die Illusion des nach vorne offenen Raums ist zwar technisch gut gemacht und überzeugt die Augen, aber nicht den Geist. Ist es nötig, dass einem die Dinge entgegenfliegen? Wie soll die Zukunft aussehen? Kein Kinobesuch mehr ohne zwickende 3D-Brille? Wir werden sehen. Ich für meinen Teil kann auf 3D-Filme verzichten. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt und muss mich jetzt an etwas gewöhnen, das Teenager von Anfang an begeistert. Ich wünsche mir auch im Kino, dass die Schwerpunkte auf Inhalte und nicht auf Effekte gelegt werden. Ich brauche keine Actionfilme, in denen es Ballereien, Verfolgungsjagden und Explosionen gibt, und in denen die Darsteller bedeutungsschwere Sätze sagen wie "Es hat gerade erst angefangen" oder "Wir müssen ihn aufhalten". Man darf auf die Entwicklung gespannt sein.

    Im nächsten Jahr jedenfalls wird Johnny Depp seinen ersten 3D-Auftritt haben.

    Freitag, 14. August 2009

    Tauss: Die Schlinge wird enger

    -sv- Wie die SZ am 10.8. berichtet, hatte der ehemalige SPD-Abgeordnete Jörg Tauss kein Recht, in der Kinderpornographie-Szene zu recherchieren: "Auf dem Mobiltelefon des 56-Jährigen wurden 356 MMS- und 59 Videodateien gefunden, die die Polizei als kinderpornographisch einstuft. Über eine Dauer von sieben Monaten soll er Kontakt zu Pädophilen gehabt haben, fünf Mal verschickte er selbst Dateien, einmal auch um 4.52 Uhr." Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wird aller Voraussicht nach Anklage gegen Tauss erheben. Zum möglichen Strafmaß gibt es hier Informationen.

    Donnerstag, 13. August 2009

    Beliebte und skurile Kindernamen

    -sv- Aus aktuellem Anlass verweist die Redaktion heute auf beliebte-vornamen.de. Hier kann man die beliebtesten Vornamen von 1890 bis heute recherchieren. So war der Name "Christian" von 1974 bis 1987 mit nur einer Unterbrechung immer der beliebteste Vorname - 1987 wurde er von "Sebastian" auf den 2. Platz verwiesen. "Stephan/Stefan" schaffte es nur 1968 und 1970 auf einen Spitzenplatz. Sehr beliebt auch "Thomas": 1957, 1958, 1960-1967, 1969.
    In diesem Sinne: Einen schönen Gruß an Jasper und Jaron.

    Mittwoch, 12. August 2009

    FilmZeit

    -cp- Der Film 2001 - Odyssee im Weltraum zeigt den wohl größten Zeitsprung der Filmgeschichte: ein Steinzeitmensch wirft einen Knochen hoch. Schnitt. Anstelle des Knochens ist ein Raumschiff im Weltall zu sehen. So legendär dieser Zeitsprung auch ist, die größere Herausforderung stellt wohl für Filmemacher das Erzählen in "Echtzeit" dar. Die Erzählzeit muss der dargestellten Zeit entsprechen. Frühe Beispiele sind die Klassiker High Noon und Cocktail für eine Leiche. Beispiele aus den letzten Jahren sind Gegen die Zeit, Spiel auf Zeit und 88 Minuten. Einen besonderen Status in dieser Liste nimmt der Film Lola rennt ein, der eine Echtzeit-Geschichte von 20 Minuten Dauer in drei verschiedenen Varianten erzählt. Empfehlenswert ist natürlich auch die Serie 24 (Vorsicht: Spoiler) mit Kiefer Sutherland. Jede Staffel erzählt in 24 Folgen einen Tag in Echtzeit, wobei der Zähler in den Werbepausen weiterläuft. Echtzeit-Filme bei Amazon