Freitag, 18. September 2009

Immer da wo Du bist bin ich nie

-cp- "Immer da wo Du bist bin ich nie" enthält alles, was ich seit Jahren an Element Of Crime schätze: eigenwillige skurrile Texte, die ungewöhnliche Stimmungen produzieren, irgendwo zwischen ironisch, romantisch, melancholisch und heiter verspielt. Die Musik ist recht gitarrenlastig, rockig, balladig und mit Country- und Folkelementen versetzt. Jakob Iljas Spiel ist wieder mal großartig. Höhepunkt ist für mich "Euro und Markstück", ein langsames Stück, in dem Regeners Stimme besonders präsent ist und quasi im Duett mit seiner melancholischen Trompete eine wunderbare Atmosphäre schafft. An einigen Stellen wirkt das Album allerdings etwas lieblos. Da werden Texte, die eigentlich nicht zur Melodie passen, durch merkwürdige Pausen künstlich hingebogen. Auch weichen die Texte im Booklet zum Teil von den tatsächlich gesungenen Texten ab. Hier und da wirken die Texte nicht zwingend, sondern eher willkürlich. Tiefpunkt ist für mich der Song "Der weiße Hai", der durch den mit zwei Kinderstimmen im Chor gesungenen Refrain etwas albern wird. So was kennt man von Reinhard Mey, der ja gerne mal seine Familie einbezieht. Dass nun Alexandra Regener einen Auftritt hat, sei ihr gegönnt, und sie macht es auch nicht schlecht, aber zur Musik von Element Of Crime passen keine Kinderstimmen. Das Booklet ist etwas liebloser als sonst. Erinnert man sich an die aufwändigen Fotoarbeiten aus "An einem Sonntag im April", ist die Gestaltung diesmal vergleichsweise mager. "Immer da wo Du bist bin ich nie" ist ein insgesamt empfehlenswertes Element Of Crime-Album mit einigen Höhepunkten, aber an die Qualität früherer Meisterwerke reicht es nicht ganz heran.