Donnerstag, 3. September 2009

Jerry Maguire – Spiel des Lebens (1996)

-sv- Jerry Maguire (Tom Cruise) arbeitet als extrem erfolgreicher Sportmanager für eine große Firma. Als er - von der Gier des Systems angeekelt - mehr Menschlichkeit fordert, wird er sofort entlassen. Daraufhin eröffnet er seine eigene Agentur und hat schon nach kurzer Zeit nur noch einen Kunden, der ihm sein finanzielles Überleben sichern kann: Rod Tidwell (Cuba Gooding Jr.), der sportlich im Moment nicht gerade erfolgreich ist. Unterstützt wird Maguire von Dorothy Boyd (Renée Zellweger), einer Angestellten seiner alten Firma, die von ihm fasziniert ist. Zwischen den beiden funkt es und sie heiraten. Als Dorothy spürt, dass Jerrys Liebe nicht groß genug zu sein scheint, trennen sie sich jedoch schnell wieder. Nun hat Maguire nur noch Rod Tidwell, der aber gegen Ende des Films aufgrund herausragender sportlicher Leistungen einen sehr hoch dotierten Vertrag erhält - er und Jerry haben ihr Ziel erreicht. Tidwell ist sehr familiär und öffnet Jerry die Augen dafür, was im Leben zählt. Daraufhin versöhnt er sich mit Dorothy und der Film endet.

Regisseur Cameron Crowe (u.a. Almoust famous, 2000 und Vanilla Sky, 2001) zeigt die Geschichte eines Mannes, der sich - wenn auch wenig subtil - vom Raffzahn zum Familienmenschen wandelt. Crowe gelingt es, auch durch den geschickten Einsatz von Musik (s.u.), viele emotionale Momente zu schaffen, die durchaus überzeugen. Dies gilt vor allem für die Szenen mit Cuba Gooding Jr., der 1997 für seine Darstellung mit dem Oscar für die beste Nebenrolle ausgezeichnet wurde. Tom Cruise spielt solide, seine schauspielerische Leistung reiht sich ein in eine Folge von Filmen, die ihn als immer leicht manischen jungen Mann zeigen, der nach Erfolg giert: Mission impossible lief z.B. im selben Jahr an. Zellweger ist Jahre entfernt von ihrem Durchbruch mit "Bridget Jones" (2001) und ihre Rolle hätte auch von jeder anderen blonden Schauspielerin gespielt werden können.
Schade ist, dass sich der Film nicht entscheiden kann, ob er ein Film über Freundschaft, über Liebe oder über das böse Sportbusiness sein will. Zumindest auf einen Handlungsstrang hätte Crowe verzichten sollen, was den Film auch kürzer gemacht hätte - 133 Minuten sind für diesen Stoff 33 zuviel.
Fazit: Etwas ziellos mit Längen, allerdings aufgrund der Darstellung von Cuba Gooding Jr., der immer wieder Höhepunkte schafft, trotzdem sehenswert.
P.S.: Wie später bei Almoust famous (2001) setzt Crowe auf die emotionale Kraft der Musik. Hier eine Auswahl aus dem Soundtrack:
  • The Who "Magic Bus"
  • Bob Dylan "Shelter From The Storm"
  • Bruce Springsteen "Secret Garden"
  • Neil Young "World On A String"
  • Rickie Lee Jones "Horses"
  • Paul McCartney "Singalong Junk", "Momma Miss America"
  • Nancy Wilson "Sandy", "When We Meet Again"


P.P.S.: Beeindruckend auch die Filmografie des Kameramanns, Janusz Kamiński:
  • 1993: Schindlers Liste
  • 1996: Jerry Maguire
  • 1997: Jurassic Park
  • 1998: Der Soldat James Ryan
  • 2001: A. I. – Künstliche Intelligenz
  • 2002: Minority Report
  • 2002: Catch Me If You Can
  • 2004: Terminal
  • 2005: Krieg der Welten
  • 2005: München
  • 2008: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels