-cp- Der britische Autor Neil Gaiman (*1960) kann sich nun innerhalb kürzer Zeit über die zweite Verfilmung eines von ihm geschriebenen Buches freuen. Nachdem 2007 der märchenhafte Roman "Stardust" (Der Sternwanderer) mit prominenter Besetzung verfilmt wurde, ist am Donnerstag Coraline angelaufen, eine Gruselgeschichte, die hier und da an "Alice im Wunderland" erinnert. Während "Der Sternwanderer" vor allem durch seinen Humor und das augenzwinkernde (aber niemals platte) Spiel mit Märchenklischees besticht, setzt "Coraline" eher auf den Zauber des Düsteren. Regisseur Henry Selick ist es nach Nightmare Before Christmas und James und der Riesenpfirsich in "Coraline" abermals gelungen, altmodischen Puppentrick mit moderner Computertechnik zu verknüpfen und so eine eigene Welt zu erschaffen, in der sich skurrile Charaktere herumtreiben und spannende Abenteuer erleben. Henry Selick erschafft Märchenwelten, die meist eher für Erwachsene als für Kinder geeignet sind.
Wenn man sich die Publikationsliste von Neil Gaiman anschaut, liegt die Vermutung nahe, dass man auch in Zukunft einen seiner Stoffe auf der Leinwand finden kann. Und wenn es nicht sein Stoff ist, dann ist es doch vielleicht einer, den er umgesetzt hat, denn er schreibt auch Drehbücher, so zum Beispiel zur letzten Beowulf-Verfilmung. So ganz hat er die Fußstapfen von Roald Dahl noch nicht erreicht, aber er ist auf dem Weg dahin. Nicht nur weil Henry Selick sowohl Dahl ("James und der Riesenpfirsich") als auch ihn ("Coraline") verfilmt hat, sondern weil Gaiman sich wie Dahl durch britischen, schwarzen Humor auszeichnet und in den drei Bereichen Kinderbuch, Roman und Drehbuch unterwegs ist. Roald Dahl, das ist vielen gar nicht bekannt, hat das Drehbuch zu "James Bond - Man lebt nur zweimal" geschrieben. Gaiman ist zusätzlich noch im Bereich Comic aktiv. Auch wenn sein Name in Deutschland noch nicht so bekannt ist, denke ich, es könnte sich lohnen, ihn im Auge zu behalten.