-cp- Der Alice-Stoff bietet eine Vielzahl klassisch gewordener Motive, vom Kaninchen mit Uhr, der verrückten Teeparty und der Grinsekatze bishin zur lynchsüchtigen Herzkönigin. Unzählige Umsetzungen des Stoffes sind bislang erschienen: Filme, Theaterstücke, Hörspiele und Fernsehserien. Eine neue Version der Geschichte läuft nun als 3D-Film in den Kinos. Und dieser Film war in den vergangenen Monaten der Werbefilm schlechthin für die neue 3D-Technik. Wann immer für dreidimensionales Kino geworben wurde, war der berühmte Sturz durch das Kaninchenloch zu sehen. Doch diese hochgelobte Technik ist irgendwie seltsam, denn die Leinwand bleibt ja nach rechts und links begrenzt, bietet nur zusätzlich eine künstliche Tiefe. Doch während man im wirklichen Leben fokussiert, hat man im 3D-Kino verschiedene scharfe Ebenen hintereinander. Und es bleibt der Eindruck, dass der Raum zwischen diesen Ebenen nicht so richtig ausgefüllt wird. Auch haben die Farben eine gewisse Künstlichkeit. Ich zumindest verspüre als Zuschauer keinen visuellen Gewinn, sondern permanente Irritation.
Zum Film: Unter der Regie von Tim Burton tummeln sich Johnny Depp und eine Menge anderer bekannter Schauspieler. Für die Musik zeichnet sich abermals Danny Elfman verantwortlich. Diese neue Version ist quasi als eine Art Fortsetzung der ursprünglichen Alice-Geschichte zu verstehen. Alice kommt als junge Erwachsene nochmals in die wundersame Welt. Die Figuren sind die altbekannten, die Zusammenhänge sind hier und da verändert, denn es gibt eine neue Geschichte. Der Film scheint insgesamt am gleichen Problem wie Avatar zu leiden: Es wurde viel in die Technik investiert und wenig in den Inhalt. Zwar liefert "Alice" eine großartige Darstellerriege und auch einige gute Gags, aber insgesamt ist die Story ziemlich flach. Der Film ist durchaus unterhaltsam, jedoch aus inhaltlicher Sicht alles andere als ein großer Wurf. Es ist schon bezeichnend, dass es gerade den 3D-Filmen an Tiefe mangelt.