Donnerstag, 28. Februar 2008

Information und Boulevard

-cp- Wenn man sich mit Medieninhalten beschäftigt, stößt man immer wieder an die Grenzen des Erträglichen. Ursache dafür ist wohl, dass Boulevardformate immer weniger in Frage gestellt werden. Und so verwundert es nicht, dass viele Medienrezipienten wichtige Informationen von unwichtigen nicht unterscheiden können. Wobei man sich hier natürlich streiten kann, wer überhaupt festlegen darf, was wichtig ist, und was nicht. Das Stichwort Onlinedurchsuchung ist für viele ein weniger wichtiges Thema als die Tatsache, dass der Lothar wieder mit Liliana zusammen ist. Für viele ist Schäuble keine spannende Person, weil über sein Liebesleben nicht berichtet wird und er keine coolen Outfits trägt. "Journalismus" hat heute viele Aspekte, und Society-Expertin ist eine Berufsbezeichnung, die man immer öfter hört, ebenso wie Paparazzo. Dass diese Form des "Journalismus" Grenzen sprengt und nicht mehr nur über Dinge berichtet, sondern sie mitgestaltet, zeigt sich immer wieder, sei es durch die öffentliche Vorführung von Britney Spears oder den Tod von Lady Di. Erschreckend ist, dass selbst Formate mit seriösem journalistischem Anspruch Boulevard-Themen behandeln.

Die Tatsache, dass Boulevard-Themen eine zunehmende Bedeutung gewinnen, und viele (insbesondere junge) Menschen in diesem Land zwar wissen, wer Lisa Bund ist, aber den Namen Kurt Beck nicht einordnen können, ist traurig. Damit soll nicht gesagt sein, dass Politik wichtig ist, und alles andere nicht, denn gesellschaftlich bedeutsame Fragen werden nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kultur aufgegriffen. Ich hoffe nur, dass das Liebesleben von Lothar Matthäus nicht auch noch Thema des Heute Journals oder der Tagesschau wird.

Soviel dazu, wollen wir uns nun der Meldung des Tages zuwenden. [KLICK] Weiß jemand, ob es den besagten Film in deutscher Sprache gibt?