Dienstag, 18. März 2008

Pekuniäre Diskrepanzen

-cp- Ich lerne leider nicht aus Fehlern, und das, obwohl ich mich eigentlich nicht für blöd halte. Am Sonntag war ich beim Bäcker und habe für sechs Brötchen (vier gemischte Brötchen und zwei Croissants) 5,40 Euro bezahlt. Ich weiß, man rechnet nicht um, aber: 10,80 DM. Für sechs Brötchen. Was die obligatorische Kugel Eis heute kostet, die wir alle vor Jahren noch für 20 Pfennig gegessen haben, lasse ich an dieser Stelle weg. Steht es heute nur noch den Besserverdienern zu, sich sonntags frische Brötchen zu kaufen? Gehören frische Brötchen zu den Luxusgütern?

Ich möchte das gleiche Spiel nochmal von der anderen Seite her betrachten. Da ich immer wieder mit dem Gedanken spiele, meine Selbständigkeit aufzugeben und mich wieder zu bewerben, damit ich eine Stelle bekomme, die mir so etwas wie Sicherheit bietet, bin ich gestern auf ein Jobangebot aufmerksam geworden. Der Kreis Steinfurt, für den ich selbständig sowieso schon tätig bin, sucht Sozialpädagogen. (Ein Sozialpädagoge ist Mensch, der Sozialpädagogik studiert hat. Die Definition scheint für manchen albern zu sein, aber ich verspreche, sie wird an späterer Stelle Sinn machen. Nämlich unmittelbar jetzt:) Man sollte doch davon ausgehen, dass eine feste Stelle, für die man studiert haben muss und zudem (so steht es in der Anzeige) ein eigenes Auto besitzen soll, einigermaßen anständig honoriert wird. Um es in einem Wort zu sagen: Nein! Denn es gibt ja seit einiger Zeit den TVÖD, nach dem sich das Einkommen im öffentlichen Dienst richtet. Und dabei kommt heraus, dass man ein Nettogehalt von 1363 Euro monatlich (Brutto 2061 Euro) erwirtschaftet. Sicher, hätte man mir früher gesagt 2700 Mark netto jeden Monat, wäre ich begeistert gewesen. Aber zieht man von diesen 1363 Euro seine Miete, seine Versicherungen, die Telefonkosten und die monatlichen Kosten für ein Auto ab, das ja erwartet wird, dann bleibt unterm Strich nicht mehr viel übrig. Zumal: man soll ja noch eine private Rentenzusatzversicherung abschließen.

Wenn man so eine Stelle bekäme, würde das bedeuten, dass man Tag für Tag mit zerrütteten Familien, missbrauchten Kindern, gewalttätigen Jugendlichen, usw. zu tun hätte, aber sich am Sonntag frische Brötchen zum Frühstück kaum leisten könnte. Ich nenne das nicht Arbeit, sondern "sich verheizen". Nein, Danke!