Freitag, 25. April 2008

Klassische Musik, Ludwig und der Tod

-cp- An dieser Stelle gibt es heute zwei wahre Geschichten, in denen jeweils klassische Musik, ein König namens Ludwig und eine ungewöhnliche Todesursache eine Rolle spielen:

(1) Jean-Baptiste Lully war Komponist des Barock und arbeitete vor allem am Hofe Ludwig, des XIV. Es war damals üblich, dass Komponisten ihre Werke selbst dirigieren. Heute können das die meisten nicht mehr, weil sie ja inzwischen verstorben sind. Wie dem auch sei, Lully dirigierte seine Werke selbst, und zu der Zeit waren die Taktstöcke der Dirigenten anders als man sie heute kennt: Sie waren deutlich größer und schwerer und dienten nicht dazu, den Takt durch Herumfuchteln anzuzeigen. Der Takt wurde hörbar gemacht, indem die Dirigenten den Taktstock auf den Boden stampften. Lully stampfte sich dabei auf den Fuß, verletzte sich, verweigerte die Behandlung und starb deshalb an Wundbrand.

(2) Neben dem Sonnenkönig Ludwig, dem XIV. von Frankreich, gab es ja auch noch Ludwig, den II. von Bayern. Dieser hatte auch mit Musik zu tun, denn er war Förderer Richard Wagners und finanzierte unter anderem den Ring des Nibelungen. Außerdem ist er Erbauer des berühmten Schlosses Neuschwanstein. Er wird auch gerne als Märchenkönig bezeichnet. Sein Abgang allerdings war wenig märchenhaft: Zunächst wurde er als "seelengestört" bezeichnet und entmündigt. Und dann er starb gemeinsam mit seinem Arzt, Professor Bernhard von Gudden, im seichten Uferwasser des Starnberger Sees in Bayern. Ob er sich das Leben nehmen wollte und dabei seinen möglichen Retter mitgerissen hat oder gar bei einem Fluchtversuch erschossen wurde, weiß man heute nicht genau. Aber kurios ist die Geschichte auf jeden Fall.