Donnerstag, 3. April 2008

Mystic River

-cp- Mystic River: Ein Arbeiterviertel in Boston. Drei Jungen spielen auf der Straße und kommen schließlich auf die Idee, ihre Namen auf dem Bürgersteig in eine Stelle frischen Asphalts zu ritzen. Ein Wagen hält an. Zwei Männer steigen aus und geben vor Polizisten zu sein und nehmen einen der Jungen mit. Sie missbrauchen ihn einige Tage lang, bis er schließlich fliehen kann. Schnitt. Jahre später als Erwachsene kennen die drei einstigen Freunde sich nur noch flüchtig. Der eine (Kevin Bacon) ist Polizist, der zweite (Sean Penn) Besitzer eines kleinen Ladens und der dritte (Tim Robbins) ein deutlich vom Leben gezeichneter Familienvater. Als die achtzehnjährige Tochter des Ladenbesitzers eines Morgens ermodert aufgefunden wird, kreuzen sich die Wege der drei einstigen Freunde wieder, und irgendwie scheint ihre Vergangenheit einen mysteriösen Einfluss auf den Mord zu haben.

Clint Eastwood setzt den Schwerpunkt seiner Inszenzierung auf die unterschwellige Spannung, die durch die Beziehung der Charaktere und die düstere Atmosphäre erzeugt wird. Es geht in diesem Drama nicht in erster Linie um die Tätersuche, sondern vor allem um die Entwicklung der Figuren und um Schuld, Sühne und Verantwortung. Der Film enthält wenig Oberflächenreize, und so wartet man vergebens auf Schießereien und Verfolgungsjagden. Aber man ist gezwungen, sich auf die Figuren einzulassen, um ihr Denken und ihr Handeln nachzuvollziehen. Das Ende des Films ist etwas verstörend und lässt den Zuschauer nachdenklich zurück. "Mystic River" ist ein großartiges und auch spannendes Drama, allerdings ist es auch ein Film der leisen Töne, der wohl nicht für ein breites Publikum gemacht ist. Die Schauspieler, allen voran Sean Penn, sind grandios und machen schon allein den Film sehenswert. Die Romanvorlage (Tobias hat sie gelesen) stammt von Dennis Lehane, der auch die Vorlage für den 2007 produzierten Film Gone Baby Gone geliefert hat, ebenfalls ein Krimidrama, das in einem Arbeiterviertel in Boston spielt. Für ein Triple sei noch der Film Sleepers erwähnt, der zwar weder in Boston spielt noch auf Dennis Lehane zurück geht, aber thematisch verwandt ist.