"Ich werde nie wieder sagen, dass das Leben nicht die Kunst imitiert." (Woody Allen als Larry Lipton in Manhattan Murder Mystery)
-cp- Willi wird das Kind schon schaukeln ist eine relativ typische 70er Jahre Komödie aus Deutschland. Heinz Erhardt spielt in seiner letzten Filmrolle Willi Kuckuck, der hauptberuflich als Fotograf arbeitet, dessen Leidenschaft aber der örtliche Fußball-Club FC Jungborn ist. Um dem Verein aus einer sportlichen Misere zu helfen, lässt er seine sehr reiche, in Brasilien lebende Schwester glauben, seine drei Töchter seien verheiratet. Für diesen Fall hatte die Tante Geld versprochen. Dieses soll nun freilich zur Rettung des Vereins genutzt werden. Doch dann will die Tante persönlich vorbei kommen, was für einige Turbulenzen sorgt. Letztlich fliegt natürlich alles auf und geht trotzdem gut, denn die Tante zaubert ein Kaninchen aus dem Hut: Sie ist durchaus auch gewillt dem Verein zu helfen und hat Uwe Seeler verpflichtet, der zu der Zeit einer der größten deutschen Fußballer war.
Dass sich ein Privatmensch als Mäzen für einen Fußballverein einsetzt, klingt erstmal ungewöhnlich. Doch gerade dies ist der Hintergrund für das Aufsehen, für das die TSG 1899 Hoffenheim aktuell und in den letzten Jahren gesorgt hat. Millionär Dietmar Hopp unterstützt den Verein seit ein paar Jahren ziemlich großzügig, und die steil nach oben zeigende Erfolgskurve erreichte heute mit dem Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga ihren vorläufigen Höhepunkt. Der Vergleich mit dem Heinz-Erhardt-Film ist gar nicht so abwegig, auch wenn es hier für die Geldspenden keinerlei Scheinehen bedurfte, denn Hoffenheim ist ein 1972 eingemeindeter Stadtteil von Sinsheim und hat gerade einmal 3272 Einwohner. Und dass einem Dorfclub der Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga gelingt, ist schon ein kleines (und in diesem Fall wahres) Fußball-Märchen.