Samstag, 24. Mai 2008

Sex und Sport

"Ich frage mich, warum heute hinsichtlich der Sexualität alles so sportlich geworden ist." (Hildegard Knef)

-cp- Sex ist ein beliebtes und fascettenreiches Thema, und so erklärt es sich leicht, dass darüber nach gestern heute schon wieder berichtet wird, und zwar aus einem völlig anderem Blickwinkel, dem sportlichen. Dieser Blickwinkel ist legitim, schließlich wird Sex, wenn er auch nicht zangsläufig im Bett stattfindet, gerne auch als Matratzensport bezeichnet. Ist diese Bezeichnung passend? Ist Sex ein Sport?

Pro: Hin und wieder wird ja in den Medien darüber berichtet, dass man beim Sex Kalorien verbrennt, angeblich bereits beim Öffnen des BHs mit dem Mund. Näheres dazu ist unter anderem hier zu finden. Dies ist nur eine von verschiedenen offensichtlichen Parallelen zwischen Sex und Sport: Sex erfordert Bewegung, verbrennt Kalorien und findet (seit YouPorn) auch vermehrt vor Publikum statt. Und noch eine Parallele gibt es: viele Spam- bzw. Fishing-Mails, in denen Viagra angeboten wird, werben mit der Überschrift: "Doping für Dein bestes Stück". Unter Doping wird ja gemeinhin die Einnahme von Substanzen zur Leistungssteigerung im Sport verstanden, was auch dafür spräche, dass Sex etwas Sportliches ist.

Contra: Gerade dies sieht jedoch Dopingforscher Wilhelm Schänzer anders. Hintergrund: Der italienische Radprofi Andrea Moletta wurde im Zusammenhang mit Viagra wegen Doping-Verdachts suspendiert. Schänzer sagte nun der Süddeutschen im Interview, dass Viagra gar kein Dopingmittel, sondern ein Medikament sei. Wenn man nun noch bedenkt, dass Sex auch bei den Olympischen Spielen nicht vorkommt, zumindest nicht medaillenrelevant, muss man wohl feststellen: Sex ist gar kein Sport. q.e.e. (quod erat expectandum)