Montag, 13. April 2009

Knowing – Die Zukunft (des Films) endet jetzt

SPOILER -sv- Im Jahr 1959 wird an einer Grundschule in Lexington, Massachusetts eine "Zeitkapsel" vergraben, in der die Schüler ihre Wünsche, Visionen und Ideen für die Zukunft einschließen, die sie in Form von Bildern zu Papier gebracht haben. Ein Mädchen hat allerdings anstatt eines Bildes eine lange Reihe von Zahlen aufgeschrieben. Als im Jahr 2009 die Kapsel hervorgeholt wird, entdeckt Astrophysiker John Köstler (sein Sohn ist zu diesem Zeitpunkt auf o.g. Grundschule), dass die Zahlenfolge einen Sinn hat: das Mädchen aus dem Jahr 1959 hat Katastrophen vorausgesehen und diese mit Datum, Opferzahl und Ort aufgeschrieben (u.a. den 11.9.2001). Köstler (Nicolas Cage) findet heraus, dass drei Ereignisse noch bevorstehen. Zwei erlebt er hautnah mit (Ort und Datum sind ihm ja bekannt), das letzte soll die gesamte Menschheit betreffen bzw. diese auslöschen. Soweit so gut. Bis hierher war der Film durchaus spannend und als Zuschauer stellte ich mir nun die Fragen: Kommt es zur Katastrophe? Lässt sich diese aufhalten? Wenn ja, wie? Alle Fragen hätte ich gern einigermaßen nachvollziehbar beantwortet gehabt, eine Meteortiten-Umleitung à la Armageddon hätte ich mir auch noch gefallen lassen - aber Pustekuchen!
Die "Flüstermenschen" kommen mit ihren Raumschiffen und holen auf der ganzen Welt an einigen Orten je zwei Kinder ab, da die Erde - ausgelöst durch eine Supereruption der Sonne - komplett verbrennt. Die Kinder werden dannn auf einer vorbereiteten Ersatzerde abgesetzt und können dort neu anfangen...
Hallo? Gehts noch? Filmstarts.de bringt es auf den Punkt: "Das größte Problem des Finales: Der gleiche Ausgang wäre auch eingetreten, wenn die vorangegangene Filmhandlung nicht stattgefunden hätte. Die gesamte Geschichte verkommt so zum reinen Selbstzweck, die einzelnen Mystery-Elemente wie eben die geheimnisvolle Vorhersage sind nicht mehr als bloße Drehbuch-Gimmicks, die für die Auflösung von keinerlei Bedeutung sind."
Die Grundidee des Films hat durchaus Potenzial: ein kleines Mädchen sieht Katastrophen voraus und einige davon könnte man vielleicht verhindern - leider wurde der GAU daraus... Filmstarts weiter: "Ein weiterer Punkt ist die teils sehr plakative religiöse Symbolik, die Proyas [der Regisseur] in seine Bilder stopft. Besonders ärgerlich ist das in der Schlussszene, die sich eines der bekanntesten Motive des Alten Testaments bedient und diese Metaphorik per Holzhammermethode verabreicht. Gekoppelt mit der Wandlung von Johns Charakter, dessen verbittertes, nihilistisches Weltbild durch die eintretenden Ereignisse verkehrt wird und der sich am Ende auf klassische Familienwerte zurückbesinnt, wird man das Gefühl nicht los, dass dem Zuschauer hier bestimmte christliche Normen ohne Rücksicht auf Verluste eingetrichtert werden sollen." Hier die gesamte Filmstarts-Kritik.
Bedauerlich auch, das Nicolas Cage seit nunmehr fast 10 Jahren nur noch Popcorn-Kino-Schrott abliefert und auf dem Weg zum langweiligsten Schauspieler Hollywoods ist. Seit "Adaption" (2002 entstanden und 2003 eine Nominierung für ihn als bester Hauptdarsteller) kann ich mich zumindest an keinen herausragenden Film mit ihm erinnern (auch wenn die beiden "National treasure" Filme gute Unterhaltung waren).
Fazit: Ein weiterer belangloser Film.