Montag, 22. März 2010

Nils Holgersson

-cp- Der junge Nils Holgersson treibt einen Spaß mit einem Wichtel, der sich bitter rächt. Er wird selbst auch in einen Wichtel verwandelt, allerdings ohne Zauberkräfte. Nun muss er den Tieren des elterlichen Bauernhofes, die er früher oft geärgert und gequält hat, in Däumlingsgröße gegenüber treten. Zwar versteht er seit der Verwandlung die Sprache der Tiere, aber diese haben ihm nichts Freundliches zu sagen. Am selben schönen Frühlingstag ziehen die aus dem Süden kommenden Wildgänse am Hof vorbei und überreden einen jungen Gänserich vom Hof mitzukommen. Nils hält sich an diesem Gänserich fest, und ehe er sich versieht, geht er mit den Gänsen auf eine abenteuerliche Reise.

Die Geschichte ist wunderbar geschrieben, sehr lebendig und trotz ihres Alters sehr nah an der Gefühlswelt von Kindern. Nils muss viele Abenteuer bestehen, und ihn dabei zu begleiten, macht einfach Spaß. Ein kleines Manko ist lediglich, dass alles sehr episodenhaft ist, und dass der rote Faden an vielen Stellen den (zweifelsohne faszinierenden) Geschichten der Tiere (Elch, Bärenfamilie, Ziegenherde, usw.) weicht und in den Hintergrund gedrängt wird. Dennoch ist "Nils Holgersson" von Selma Lagerlöf ein zeitloser und hochwertiger Kinderbuch-Klassiker, der sich gut zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen eignet.

Anmerkung zur Lesung: Peter Striebeck findet einen guten Ton für die Geschichte und gibt auch den (vorwiegend tierischen) Figuren eine interessante Färbung. Hin und wieder schimmert eine norddeutsche Färbung durch, aber das tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch.