Donnerstag, 2. Dezember 2010

Umsonst mit Werbung oder bezahlen für Werbefreiheit?

-cp, sv- Das Internet ist schnell geworden. Einige der von uns regelmäßiger besuchten Seiten haben inzwischen nervenaufreibende Züge angenommen:
  • So gibt es zum Beispiel auf kicker.de häufig irgendwelche Werbungen, die sich einfach vor den jeweiligen Artikel schieben: Man denkt, dass man auf einen interessanten Artikel klickt, weil jedoch die Werbeeinblendung schneller war, hat man auf diese Werbung geklickt und muss sie erst wieder schließen, ehe man den gewünschten Artikel im zweiten Versuch erwischt.
  • Schlimm sind auch die meisten animierten Menüs. Zu sehen unter anderem als Schlagzeilen-Hauptfenster auf filmstarts.de. Ehe man Schlagzeile eins richtig gelesen, geschweige denn angeklickt hat, schwappt das Menü bereits auf Schlagzeile zwei über. Ist das Absicht? Oder lesen wir zu langsam?
  • Als wäre dies noch nicht genug, gibt es überall Popup-Werbungen, die der Popup-Blocker nicht ausschaltet. Das sind in der Regel kleine Fensterchen, die sich nur über den Teil einer Seite setzen, den man gerade zu lesen gedenkt. Gutes Beispiel ist erneut filmstarts.de: Will man eine Filmkritik lesen, erscheint über der einleitenden Passage ein Minifernseh-Dingsbums, in dem ungefragt ein Trailer abläuft, meistens einer zu einem Film, der einen im Moment nicht die Bohne interessiert. Und da die Werbung oben und am Rand auch noch bunt und wild flackert, stechen ungefragt drei Dinge ins Auge und verhindern die Rezeption dessen, was einen eigentlich zum Besuch der Seite animiert hat.
Wo soll das noch hinführen? Alles schneller, lauter, greller? Oder müssen wir uns an diese Art der Werbung einfach gewöhnen, weil die genannten – und die meisten anderen – Websites Geld verdienen müssen, um weiterhin interessante redaktionelle Inhalte liefern zu können? Denn Internetmagazine wie z.B. filmstarts.de wollen ansprechende Inhalte präsentieren, wissen aber, dass der Leser dafür nicht zahlen würde. Was also tun? Werbung! Da nun aber der regelmäßige Surfer kleine Banner am Rand inzwischen ignoriert, muss die heutige Werbung etwas aggressiver daherkommen. Würde sie eingestellt, gäbe es wohl kaum noch Firmen, die Werbung schalten wollen und damit auch kein Geld für Autorenhonorare.
Als Lösung bietet sich wohl nur der Abschied von der Umsonst-Mentalität im Internet an - auch und gerade bei journalistischen Inhalten. Denn nur so wird sich die Spreu vom Weizen trennen! Einen interessanten Weg geht in diesem Zusammenhang die taz, die am Ende jedes Online-Beitrags dem Leser die Möglichkeit gibt, den Beitrag über einen Button "Dieser Text ist mir was wert" zu bezahlen.