Freitag, 4. März 2011

Crazy heart - da wäre mehr drin gewesen

-sv- Der Film Crazy heart erzählt die Geschichte des fast 60-jährigen Alkoholikers und ehemaligen Countrystars Bad Blake, der sich auf seiner Tour durch winzige Clubs und Bowling-Hallen in eine junge Frau (gespielt von Maggie Gyllenhaal) verliebt und am Ende ihretwegen sein Leben wieder in den Griff und seine Kreativität zurück bekommt. So weit so gut - oder auch nicht.
Denn leider bleibt der Film weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Jeff Bridges spielt den Bad Blake zwar durchaus überzeugend und bekam sowohl Oscar als auch Golden Globe für seine Performance, die Geschichte an sich plätschert aber so vor sich hin. Zu vorhersehbar sind die Handlungen der Charaktere, zu einfach gestrickt die Entwicklung des Hauptdarstellers (hierfür kann Bridges natürlich nichts). Auch der Wechsel vom schweren Alkoholiker zum geläuterten Anti-Alkoholiker kommt zu schnell und wirkt unglaubwürdig: Trank Bad Blake zu Beginn des Films doch mal eben eine ganze Flasche Whiskey und konnte trotzdem noch auf der Bühne stehen, gibts nach dem Entzug sofort keine Probleme mehr, alles wendet sich sehr schnell zum Guten - Hollywood halt. Auch dass die junge Frau sich von Blake abwendet, weil er - leicht angetrunken - ihren Sohn in einer Einkaufs-Mall verloren hat, ist vorhersehbar: Frau kann einem Alkoholiker/Mann halt nicht vertrauen und außerdem sind alle Männer Schweine. Nicht sehr kreativ. Schön sind die Songs und die Landschaftsaufnahmen.

Fazit: Ohne Bridges wäre der Film bestimmt grandios gefloppt, denn er ist eine One-Man-Show. Daran können auch Gyllenhaal, Robert Duvall und Colin Farrell (der übrigens komplett unerwähnt bleibt im Abspann) nichts ändern.

Bemerkenswertes:
- Robert Duvall gewann 1984 einen Oscar für seine Darstellung eines alkoholkranken Countrysängers, der sich in eine junge Frau mit Kind verliebt... Titel des Films Tender Mercies, hier eine Kritik.
- Das Drehbuch zu Tender Mercies schrieb Horton Foote, der auch das Drehbuch zu Wer die Nachtigall stört verfasste.
- Duvall produzierte Crazy heart mit.
- T-Bone Burnett, der die Filmmusik und einige Songs für Crazy heart schrieb, ist u.a. auch für die Soundtracks von O Brother, Where Art Thou? und Walk the line verantwortlich.