Dienstag, 10. Januar 2012

Eskapismus oder Stimme der Sehnsucht

-cp- Es ist ja ein altes Lied, dass man der fantastischen Literatur vorwirft, sie unterstütze lediglich den Eskapismus-Tendenzen labiler Menschen, die sich dann in entsprechenden Büchern, Filmen, usw. verlieren. Diese Kritik wurde in Bezug auf J. R. R. Tolkien, Michael Ende, uva. geäußert.

Für die Sehnsucht nach dem Fantastischen hat Thomas Kielinger eine Erklärung: "Unsere Zeit leidet am Mangel politischer Größe, die sich nicht einstellen will inmitten der ökonomischen Malaise, die wie eine globale Krake das Denken gefangen hält. Helden hätte man gerne, Drachentöter, die mit dem Schwert der Rechtschaffenheit den Monstern der Gegenwart entgegentreten und ihnen den Garaus machen." (Die Welt)

Der Mangel an Komplexität, den man Figuren der Fantasy-Literatur oft nachsagt, hat eben auch eine Kehrseite: Die eher einfach gezeichneten und gradlinigen Figuren sind eher Archetypen als komplexe Charaktere, d.h. sie stehen für Grundbilder. Eine Geschichte, die Komplexität zu reduzieren versteht, und deren Bilder und Konflikte so viel überschaubarer sind als die (politische) Wirklichkeit unserer Tage, kommt einer Sehnsucht entgegen. Im Kino stehen Fantasy-Filme, (zu denen auch Comic-Verfilmungen mit Superhelden-Geschichten gezählt werden können) hoch im Kurs. Ob das der Film The Iron Lady über die "Heldin von Einst" (Kielinger) Margaret Thatcher ebenfalls einlösen kann, bleibt abzuwarten.