Donnerstag, 31. Januar 2008

An einem Tag wie diesem

-cp- In An einem Tag wie diesem von Peter Stamm geht es um Andreas, einen Lehrer aus der Schweiz, der seit vielen Jahren in Paris lebt und dort Deutsch unterrichtet. Andreas ist liebesunfähig, und so plätschert sein Leben zwischen Schule, Affären und Zigaretten gemächlich dahin, bis er wegen eines sich nicht bessernden Hustens zu einem Arzt geht. Der Tag, an dem er seinen Befund bekommen soll, ist für ihn angstbesetzt. Und er reflektiert seine Vergangenheit und seine Gegenwart. Vor allem beschäftigt er sich mit seiner großen unerfüllten Jugendliebe. Er denkt und handelt, hebt sein Leben aus den Angeln und sucht sehnsüchtig nach einem neuen Angelpunkt. Dieser wird untrennbar mit seinen Frauengeschichten zusammenhängen. Nur muss er diese erst sortieren.

Die Geschichte besteht hauptsächlich aus der Gedankenwelt des Andreas. Er und auch die anderen Figuren wirken relativ ernüchtert und zugleich sehnsüchtig, wenn es um das Thema Liebe geht und relativ offen beim Thema Sex. Sex wird als etwas Selbstverständliches und zugleich als etwas sehr Flüchtiges geschildert. Zwischen Sex und Liebe scheint es wenig, manchmal auch keinen Zusammenhang zu geben. Mit der Figur des Andreas hat man an einigen Stellen Mitleid. Man möchte ihn schütteln und auf die richtige Bahn bringe, die für den Leser manchmal offen dazuliegen scheint, für Andreas aber unsichtbar ist. Und doch versteht man diesen Andreas auch, wenn er auch sehr viel Geduld erfordert. An einem Tag wie diesem ist als Charakterstudie großartig, als Roman immer noch gut, aber nicht sensationell, insgesamt aber auf jeden Fall lesenswert.