Mittwoch, 14. Mai 2008

Der Cop-Film

-cp- Cop-Filme sind sehr beliebt und aus dem Action- bzw. Thriller-Kino nicht wegzudenken. Oder? Immerhin haben sie uns Figuren beschert wie Harry Callahan (Clint Eastwood in Dirty Harry), John McClane (Bruce Willis in Stirb langsam), Martin Riggs (Mel Gibson in Lethal Weapon), Axel Foley (Eddie Murphy in Beverly Hills Cop) und viele andere. Alle Filme haben gemein, dass die Cop-Figuren über jeden Zweifel erhaben sind und anderen Figuren intellektuell, moralisch und auch kämpferisch überlegen gegenüber stehen.

Schaut man sich die alten Genre-Klassiker heute an, stellt man leicht fest, dass das Kino sich und dadurch auch unsere Rezeptionsgewohnheiten verändert hat. Ein Film wie Dirty Harry, der vor Jahren gut funktioniert hat, wirkt nach Rush Hour und Stirb langsam doch etwas lahm. Zudem fehlt ihm der ironische Unterton, der spätestens seit den 80er Jahren im Cop-Film durchaus üblich ist. Eine in jeder Hinsicht überlegene Heldenfigur ohne einen Hauch von Ironie ist heute beinahe unerträglich.

Schaut man sich das Kinoprogramm der letzten Jahre an, stellt sich die Frage, ob das Genre überhaupt noch lebt und ob es heute noch möglich ist, eine neue Cop-Figur mit einer Filmreihe zu etablieren. Sicherlich gab es mit Stirb langsam 4.0 eine späte Fortsetzung, die irgendwo funktioniert hat, aber vermutlich auch nur, weil der Cop mit seiner analogen Art im digitalen Zeitalter für eben jene Ironie gesorgt hat, die das Genre erfordert. Aber eine neue Cop-Figur? Steckengebliebene Fahrstühle und Cops, die in der Klemme stecken und sich alleine freischießen müssen, sind im Zeitalter von Handy, Internet, usw. vielleicht nicht mehr so glaubwürdig. Und ein normaler Mord oder Bankraub ist wohl als Handlungsrahmen auch nicht mehr spannend genug. Globaler Terrorismus wäre hier eher ein Thema. Es scheint im Moment so, als hätten auf der Kinoleinwand die Cops den Superhelden Platz gemacht.