Donnerstag, 1. Mai 2008

Konsequent unästhetisch

-cp- Der Inhalt von Fleisch ist mein Gemüse ist schnell erzählt. Heinz Strunk ist 23 Jahre alt, lebt Anfang der 80er Jahre in Hamburg-Harburg und verbringt seine Zeit mit seiner schizophrenen Mutter und der übergewichtigen, debilen Nachbarin. Da er ein musikalisches Talent hat (er spielt Saxophon und Flöte), wird eine schlageraffine Partyband auf ihn aufmerksam und heuert ihn an. Zeitgleich wird seine Mutter wegen eines Anfalls in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Soweit zum Plot, doch der spielt in diesem Film eine eher untergeordnete Rolle. Der Film besteht aus einer Aneinanderreihung von skurilen Situationen, die alle eins gemein haben: ästhetisch minderwertige Bausteine werden miteinander verknüpft, angefangen bei hässlichen Tapeten, fortgesetzt über die Musik und den Schützenfestsuff bishin zu Szenen, in denen sexuell frustrierte junge Männer sich auf peinlich hilflose Weise dem anderen Geschlecht zu nähern versuchen. Es gibt kaum eine Szene, in der nicht geraucht oder Bier getrunken wird, und so schaukelt sich der Film durch Begebenheiten, die den Betrachter auf Distanz halten, hier und da mal schmunzeln lassen, aber insgesamt eher kalt lassen. Man verlässt das Kino mit einem lauen Gefühlsgemisch aus Ekel, Verachtung und Mitleid, was laut Harald Schmidt die Definition von Toleranz ist. Der Film ist nicht wirklich langweilig, aber er zieht seine schwache Energie aus der überzogenen Zurschaustellung der ländlichen Schattenseiten der 80er Jahre. Und die sind eigentlich längst vorbei und vergessen. Was dem Film fehlt ist zum einen jenes Maß an Nostalgie, das Goodbye Lenin hatte, und zum anderen der lakonisch liebenswerte Stil eines Detlev Buck.