Freitag, 9. Mai 2008

Unterschichtenfernsehen und Pädagogik

-cp- Ich glaube, ohne regelmäßiges Privatfernsehen-Schauen wird man in diesem Land auf Dauer nicht mehr mitreden können. Wie bereits gestern erwähnt gab es mal Zeiten, und das meine ich nicht in einer "früher-war-alles-besser"-Mentalität, da wurde das Fernseh-Publikum mit "Ihr lieben, goldigen Menschen" angesprochen. Heute im Privatfernsehen heißt es da eher "Kauft meine CD, Ihr Drecksäck!"

Aber mal ehrlich: Matheunterricht ist etwas, das heute gar nicht mehr funktionieren kann. Wenn man dem Nachwuchs des Prekariats mitteilt, es habe eine Mathearbeit zu schreiben, dann wissen die Kleinen mit dem Begriff "Mathe" mehr anzufangen als mit "Arbeit". Würde der Lehrer statt dessen sagen "Heute gibt es für Euch eine Mathechallenge", hätte er gewiss eine deutlich bessere Chance. Und wenn dann einer der süßen Kleinen eine Eins schreibt und das zum Abspritze geil findet, so ist das nicht zwangsläufig ein Grund für ein Elterngespräch. Vorsichtig sein müssen Lehrer vor allem bei der Pausenaufsicht. Auf Deutschlands Schulhöfen geht's ja teilweise ab wie in der Oli Geißen-Show. Und wenn man da als Pädagoge nicht die richtigen Worte findet, wird man ratzfatz zum Vaterschaftstest geladen. Wobei das ja wiederum, wie Dieter Bohlen sagen würde, die Hausfrau nicht beim Bügeln stört.

Wenn man als Pädagoge wissen möchte, wie man mit den heute noch garstigen Rentenzahlern von morgen umgehen sollte: immer schön unterwürfig behandeln, das Essen weitestgehend verbieten, permanent auf Problemzohnen hinweisen, zwischendurch auch mal anschreien und im Zweifelsfall sagen: "Ich habe heute kein Zeugnis für Dich!" Wenn das Kind dann pfiffig ist, wird es antworten: "Dann werd ich eben Germany's Next Topmodel oder Popstar oder Superstar oder oder oder...!" Leider nur, müsste man dem Kind dann sagen, ist mangelnde Bildung ein großer Vorteil, wenn man so etwas vor hat. Nur können damit ja immer mehr Leute aufwarten. Die Konkurrenz schläft nicht! Sie sieht fern.