Dienstag, 1. Juli 2008

Kleinstadtfilme

-cp- Amerikanische Kleinstadtfilme haben oft einen besonderen Charme. Meist ist es gerade das Zusammentreffen spezieller Charaktere auf kleinem Raum und innerhalb einer überschaubaren Menge von Menschen, das eine Beziehungsdynamik auslöst, die in Großstadtgeschichten, welche meist von Anonymität gekennzeichnet sind, undenkbar ist. Beispiele sind nicht nur der oscargerkönte Blockbuster American Beauty (1999), sondern auch unbekanntere Filme wie zum Beispiel Little Children (2006), In The Bedroom (2001) oder Lawn Dogs (1997). Sicherlich gibt es noch zahllose weitere Beispiele, aber diese hier schienen mir besonders erwähnenswert.

Gerade angelaufen ist ein weiterer Film, der in dieser Reihe passt: Ein einziger Augenblick (2007). Er erzählt die Geschichte eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht. Der geschiedene Anwalt Dwight (Mark Ruffalo) bringt seinen Sohn, für den er ein Besuchsrecht erwirkt hat, nach einem Baseballspiel zurück zu seiner Ex-Frau (Mira Sorvino) und ihrem neuen Partner. Es ist spät geworden und bereits dunkel, seine Ex-Frau macht Druck und er fährt etwas zu schnell. In der Nähe einer Raststätte erfasst er einen Jungen und fährt weiter. Der Junge stirbt noch am Unfallort. Er war der Sohn von Ethan (Joaquin Phoenix) und Grace (Jennifer Connely). Während Grace trauert und mit der Zeit versucht, ihr Leben weiterzuleben, verrennt sich Ethan in die Wut auf den unbekannten Unfallfahrer. Er engagiert einen Anwalt, der der Polizei Druck machen soll, und ahnt nicht, dass gerade dieser Anwalt der gesuchte Fahrer ist...

Der Film zeigt parallel das Leben der beiden Väter und den verzweifelten Umgang mit Wut, Trauer und Schuldgefühlen. Das Drama ist hervorragend gespielt, hält den Zuschauer jedoch bei aller Schwere etwas auf Abstand, was vielleicht daran liegt, dass einige Charaktere, z.B. die trauernde Mutter Grace nur Nebenfiguren sind, weil der Schwerpunkt der Geschichte auf den beiden Vätern liegt. Auch der Beziehungskonflikt zwischen Grace und Dwight wird nur angerissen. Insgesamt schöpft der Film sein großes Potential nicht voll aus. So ist er zwar insgesamt gut und empfehlenswert, aber nicht der ganz große Wurf, der er durchaus hätte sein können. [zur Kritik von filmstarts.de]