-cp- Immer wieder stelle ich fest, dass mir viele Dinge, die für andere scheinbar selbstverständlich sind, ein Rätsel bleiben. Gestern Nacht war im Haus gegenüber eine "Party". Es wurde gelacht, gesungen, gegrölt und so wie es sich anhörte auch reichlichst getrunken. Dabei wurde bei offenem Fenster auch die mögliche Lautstärke der Stereoanlage ausgereizt. Da meine Wohnung ihre Fenster nach hinten raus hat, in einen riesigen Innenhof, an den bestimmt 30 Häuser anliegen, gehe ich davon aus, dass diese "Party" die Menschen in mindestens 100 Wohnungen beeinträchtigt hat, und wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat die Polizei die ganze Angelegenheit gegen 2 Uhr aufgelöst.
"Party feiern" ist ja etwas, das bei den meisten Menschen positiv besetzt ist, und ich verstehe irgendwie nicht so richtig warum. Man ist mit vielen Leuten auf engem Raum (=ungemütlich), man muss beim Toilettengang mit langen Wartezeiten rechnen (=nervig), die Musik ist so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten, sondern bestenfalls anschreien kann (=supernervig). Hinzu kommt, dass man entweder in Ermangelung anderer Möglichkeiten mehr Alkohol trinkt als einem gut tut und am nächsten Tag katergeplagt nichts auf die Reihe bekommt, oder dass man in Ermangelung ausreichenden Blutalkohols langsam die Verbindung zu den anderen Partygästen verliert. Je größer der Prollanteil unter den Partygästen ist, desto mehr muss man auch mit kulturell minderwertiger Musik und beim Toilettengang mit unangenehmen Fundstücken rechnen. Für viele scheint "Party feiern", ob nun in der Disco oder zu Hause, zu bedeuten, den Steinzeitmenschen aus sich herauszuholen: Viel trinken, laut sein und Dinge tun, die eigentlich (und nüchtern betrachtet) peinlich sind.
Ich verstehe es nicht und bitte um Aufklärung: Was ist gut am Partyfeiern?