Mittwoch, 12. November 2008

Politische Achromatopsie und Sitzmöbel

-cp- Was hat eigentlich Andrea Ypsilanti mit der Farbe des Sofas zu tun, auf dem Loriot und seine Sketch-Partnerin Evelyn Hamann in den 70er Jahren gesessen haben? Erstmal nichts, möchte man meinen. Doch vielleicht auch mehr als man denkt.

Von Rot-Grün mit Tolerierung durch die Linke wurde in Hessen gesprochen. Farb-politisch gesehen war von rot-rot-grün die Rede (und die Schreibe). Doch es waren die Roten (also die Sozialdemokraten) selbst, die dies verhinderten. Soviel Lärm um Farben hat anscheinend durchaus Spuren hinterlassen bei der schreibenden Zunft, oder wie ist es sonst zu erklären, dass zu Loriots 85. Geburtstag eine seltsame Farbenblindheit zutage tritt?


Was sagt das wohl über den Journalisten, der die Bildunterschrift gesetzt hat? Gerade "rot" verbindet er mit "Spießigkeit"? Vielleicht ist er ein Ypsilanti-Anhänger, der sich für Hessen dieses Rot-Rot-Grün gewünscht hätte. Vielleicht hat er in Anbetracht des hässlichen Sofas rot gesehen? (Zugegeben, heute hat man so was einfach nicht mehr.) Oder aber, er leidet unter einer allgemeinen oder speziellen Farbenblindheit. Rot-Grün-Blindheit bekommt jedenfalls unter politischen Gesichtspunkten eine ganz andere Bedeutung.

Zu hoffen bleibt, dass Loriot heute schön Geburtstag feiert, ganz gleiche welche Farbe sein Sofa und die hessische Landesregierung heute und in Zukunft hat.