-cp- "Die Geschichte ist ein Drehbuch von miserabler Qualität." (Norman Mailer)
Ich gebe Mailer insofern Recht, dass ich mich im Geschichtsunterricht meistens entsetzlich gelangweilt habe. Aber: Laut Robert McKee ist eines der obersten Prinzipien eines Drehbuchs der Konflikt. Geschichtsbücher enthalten reichlich Konflikte, und die nicht enden wollende Fülle an Historienfilmen zeigt, dass die Geschichte ganz schön Potential hat. Wenn man es so sieht, ist die Nazizeit der dramaturgische Höhepunkt der Geschichte.
Allerdings hat Mailer den Satz wohl anders gemeint. Es ging ihm wohl weniger um die Unterhaltungs-Qualitäten, als vielmehr um die moralische Botschaft. Insofern ist die Nazizeit eher der Tief- als der Höhepunkt. Das Problem ist nur, dass, wenn man das Drehbuch als Bild verwendet, andere Kriterien gelten. In einem Drehbuch ist jede Form von Friede-Freude-Eierkuchen das, was als erstes gestrichen wird.