Eher weniger bekannt sind The Straight Story von David Lynch und der deutsche Film Schultze gets the Blues:
- In The Straight Story macht sich der 73-jährige Alvin Straight mithilfe eines Aufsitz-Rasenmähers auf den Weg zu seinem Bruder, den er seit 10 Jahren aufgrund eines bestehenden Streits nicht gesehen und der einen Schlaganfall erlitten hat. Lynch lässt sich viel Zeit für die Geschichte, erzählt leise und sehr eindringlich. Der Film berührt und ist absolut sehenswert [DVD].
- In Schultze gets the Blues macht sich der ehemalige Bergarbeiter Schultze auf, seinem trostlosen Leben in Ostdeutschland den Rücken zu kehren. Auslöser ist ein Lied, dass er im Radio gehört hat, es ist Cajun-Musik. Inspiriert von diesem Lied, beginnt er auf seinem Akkordeon ebenfalls Cajun zu spielen und reist zu einem Fest der amerikanischen Partnerstadt seines Heimatortes, um dort seine Gemeinde zu vertreten. Als Schultze merkt, dass das us-amerikanische Fest nur eine Kopie der Feste in seiner Heimat ist, flieht er vor dem Trubel und entdeckt die Musik für sich. Am Ende bleibt offen, wie seine Zukunft aussehen wird/könnte [DVD].
Der Film ist ein klassisches Roadmovie, bei dem der Protagonist eine Wandlung durchläuft. Leider ist er nicht so dicht inszeniert, dass einem Jomar wirklich ans Herz wächst. Und auch wenn der Filmverleih selbst den Vergleich mit The Straight Story zieht - Nord reicht nicht an den Film von David Lynch heran, er erscheint z.T. eher wie der Versuch, eine norwegische Variante der Geschichte sein zu wollen. Es fehlt der erzählerische Fluss, die emotionale Komponente. Vielleicht hätte sich der Regisseur von Nord zu Beginn des Films mehr Zeit nehmen sollen, den Protagonisten einzuführen. Da der Film keine 80 Min. dauert, wäre noch Zeit gewesen. Fazit: Ein schöner Film, der jedoch nicht so zu beeindrucken weiß, wie es vielleicht möglich gewesen wäre. Eine treffende Kritik findet sich hier.
Angemerkt werden sollte noch, dass das Drehbuch vom norwegischen Schriftsteller Erlend Loe stammt, dessen Romane "Doppler" und "Naiv. Super" auch als großartige Lesungen von Andreas Fröhlich (Die drei ???) erhältlich sind.