Dienstag, 30. März 2010

Filmkritik: Into the wild

-sv- Sean Penn ist dem geneigten Kinogänger mehr als Schauspieler denn als Regisseur bekannt. So bekam er z.B. 2004 den Oscar als Bester Hauptdarsteller für seine Darstellung des Vaters in "Mystic River" und ebenso 2009 für seine Darstellung des Bürgerrechtlers Harvey Milk im Film "Milk". Auch Filme wie "Dead man walking" und "Sweet and Lowdown" sind in Erinnerung geblieben. Daneben ist Penn aber seit den 90er-Jahren auch immer wieder als Regisseur tätig geworden: u.a. 1991 bei Indian runner, 2001 bei "Das Versprechen" (die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dürrenmatt) und eben 2007 bei "Into the wild".
"Into the wild" ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jon Krakauer, der auf einer wahren Begebenheit basiert: Nach seinem Bachelor in Geschichte und Anthropologie macht sich der Sohn eines wohlhabenden Elternhauses, Christopher McCandless, ohne Ausweispapiere und Geld auf, zu einer fast zweijährigen Reise durch die USA, die in Alaska endet, wo er allein an Hunger und möglicherweise einer Vergiftung starb. Bereits im März 2008 habe ich zu "Into the wild" ein paar Zeilen geschrieben, ohne jedoch den Film gesehen zu haben. Damals beschäftigte mich vor allem, dass McCandless überhaupt sterben musste, denn mithilfe einer Karte hätte er wohl bequem den nur 20 Meilen (32 km) von seinem Sterbeort gelegenen Highway erreichen können. Penn spart diese Sicht der Geschichte aus und nachdem ich den Film nun gesehen habe, ist auch klar warum. Sean Penn wollte mit seinem Film ein ehrenhaftes Andenken an Christopher McCandless und seine Ideale schaffen und nicht auf seinen Fehlern herumreiten. Und das ist ihm gelungen.
Der Film hat trotz seiner 140 Min. keine Längen, ist emotional aber nicht kitschig inszeniert und durch den Aufbau des Drehbuchs, das Penn selbst schrieb, immer spannend. Zeitsprünge verdichten von Minute zu Minute das Bild eines jungen Mannes, der auf der Suche nach der Ursprünglichkeit des Seins und nach sich selbst ist und alles Materielle so weit wie möglich hinter sich lassen will und auf seiner Reise viele interessante Menschen kennenlernt, was "Into the wild" auch zu einem Roadmovie macht. Man lernt McCandless und seine Geschichte kennen und betrauert am Ende des Films seinen Tod. Ebenso wie "Das Versprechen" ist "Into the wild" vor allem ein emotionaler Film, der einem den Protagonisten nahe und einen selbst zum Nachdenken bringt. Erwähnenswert ist noch der wunderbare Soundtrack mit Songs von Eddie Vedder (Sänger von Pearl Jam), der das Gesamtbild perfekt abrundet.
Interessante Links: Offizielle Website; Kritik auf filmstarts.de.