-sv- Auf meiner Fahrt zur Arbeit hörte ich heute morgen einen kurzen Beitrag zum Geburtstag von Clint Eastwood, der heute 80 Jahre alt geworden ist. In dem Beitrag sagte Eastwood, dass viele Menschen ihren beruflichen Höhepunkt um die 40 hätten, er hingegen erst jetzt. Dazu passt eine Aussage, die er schon vor längerer Zeit über Charlie Parker gemacht hat: "Wer jung stirbt, beraubt sein Publikum." Mehr kann man angesichts der Filme, die Eastwood seit 1992 gedreht hat, kaum hinzufügen. Seine komplette Filmographie findet sich hier.
Das Phänomen Eastwood auf den Punkt gebracht hat SZ-Filmkritiker Tobias Kniebe: "Die Wahrheit ist: Selbst die Besten der Besten sind, wenn sie keine ganz strengen Regisseure haben, anfällig für das sogenannte Großmimentum ("Achtung, ich spiele jetzt eine wertvolle Emotion, denn ich spiele in einem wertvollen Film!"). Kaum ein Schauspieler, wie wach und gnadenlos selbstkritisch und immun gegen Selbstüberhöhung er auch sein mag, übersteht seine Karriere ohne den ein oder anderen Großmimenfilm. Na gut, Cary Grant vielleicht. Humphrey Bogart. Oder der Größte unter den Gegenwärtigen: Clint Eastwood.
Dazu braucht man gute Gene, die im Zweifelsfall einen Großteil des Jobs allein machen, aber auch eine komplett bullshitfreie, unerschütterliche Professionalität, die auch die genuine Gewissheit evoziert, dass es einem wirklich egal ist, was alle anderen über einen denken - möglicherweise ist bullshitfree eine Art Hauptwesenszug des großen Lakonikers Eastwood."