Donnerstag, 5. August 2010

Momo (Hörspiel Karussell)

-cp- Karussell hat 1973 mit Jim Knopf, 1975 mit Momo und 1980 mit Die unendliche Geschichte drei wunderbare Hörspiel-Umsetzungen von Michael Endes Romanen für Kinder produziert.

Momo ist die Geschichte eines philosophischen Kampfes. Es geht um den Umgang mit Zeit. Das Waisenmädchen Momo bekommt es mit den mächtigen grauen Herren zu tun, die den Menschen mit großem Erfolg eine vergiftete Ideologie einimpfen, nämlich die, dass man Zeit nicht verschwenden darf. Man soll sie sparen, damit man später etwas davon hat. Die Menschen jedoch erkennen die Wahrheit nicht: All ihre "gesparte Zeit" ist in Wirklichkeit verloren. Momo ist die einzige, die in der Lage ist, die grauen Herren noch aufzuhalten. ...

Durch das Hörspiel führt in einem warmen, angenehmen Ton Harald Leipnitz als Erzähler, die Musik stammt von Frank Duval (und erinnert stilistisch an die Musik aus "Captain Future" und "Die drei ???"). Die Produktion kommt ganz ohne Knalleffekte aus, die Geschichte wird in Ruhe (ganz im Geiste des Inhalts) und mit wunderbaren Sprechern erzählt. Besonders großartig finde ich Walter Bluhm als Beppo Straßenkehrer. (Bluhms Stimme ist vor allem durch seine Synchronarbeit bekannt, denn er war die deutsche Stimme von Stan Laurel.) Das Hörspiel ist durch und durch empfehlenswert und steht der alternativen Hörspielfassung von Der Audio Verlag von 1997 in nichts nach. Sie ist lediglich ein klein wenig kürzer (155 statt 192 Minuten), was natürlich bedeutet, dass es leichte inhaltliche Kürzungen gibt. Das Klangbild dürfte jedoch die sogenannten "Kassettenkinder" der 80er Jahre, die mit "Die drei ???" und Co aufgewachsen sind, etwas mehr ansprechen. Auch für Kinder dürfte diese Fassung eingängiger sein (Empfehlung: Ab dem 2. Schuljahr). Wem eine werkgetreuere (weil vollständigere) Umsetzung wichtig ist, dem sei die Fassung von DAV empfohlen.