Donnerstag, 5. August 2010

Momo (Hörspiel DAV)

-cp- Momo ist die Geschichte eines philosophischen Kampfes. Es geht um den Umgang mit Zeit. Das Waisenmädchen Momo bekommt es mit den mächtigen grauen Herren zu tun, die den Menschen mit großem Erfolg eine vergiftete Ideologie einimpfen, nämlich die, dass man Zeit nicht verschwenden darf. Man soll sie sparen, damit man später etwas davon hat. Die Menschen jedoch erkennen die Wahrheit nicht: All ihre "gesparte Zeit" ist in Wirklichkeit verloren. Momo ist die einzige, die in der Lage ist, die grauen Herren noch aufzuhalten.

Michael Endes meisterhafter Roman ist in zahlreiche Sprachen übersetzt und oft in den verschiedensten Medienformaten bearbeitet worden. Das Momo-Hörspiel ist eine Coproduktion des WDR und des BR aus dem Jahr 1997. Es besticht durch eine wunderbare Besetzung, allen voran Erzählerin Karin Anselm. Rufus Beck ist in der Rolle von Gigi zu hören, und Peter Fricke ist als grauer Herr mit von der Partie. Das Hörspiel ist ruhig und sehr intensiv. Der Einsatz von Musik- und Geräuschen ist dezent und trägt zur dichten Atmosphäre des Hörspiels bei. Einziges Manko ist vielleicht die Besetzung von Meister Hora, denn der Sprecher (Martin Flörchinger) war bei der Aufnahme wohl schon etwas älter, und man hat den Eindruck, das Gebiss saß nicht richtig. Es ist immer so ein leichtes, unterschwelliges Schmatzen in der ansonsten tollen Stimme. Aber dieses Manko fällt nicht stark ins Gewicht, denn diese Hörspielfassung ist ganz wunderbar und wird Michael Endes Roman in jeder Hinsicht gerecht.

Empfehlen würde ich das Hörspiel für Erwachsene und für Kinder ab dem 3. Schuljahr.