Montag, 17. Januar 2011

Der seltsame Fall des Forrest Gump ...

-sv- ... hätte der Film über eben diesen seltsamen Fall des Benjamin Button auch heißen können. Nur, dass das Leben von Benjamin Button (der Filmfigur) im Gegensatz zu dem von Forrest Gump stink langweilig war. Denn wären nicht Titel des Films und Grundidee von F. Scott Fitzgerald geklaut worden, man hätte nur eine weitere langweilige Liebesgeschichte mit Brad Pitt in der Hauptrolle gesehen [hier die Handlung].
Der Film lebt lediglich von den Reibungen, die dadurch entstehen, dass Optik und Lebensalter von Button nicht überein stimmen: ein Greis von der Größe eines Babys sitzt auf der Veranda eines Altenheims und raucht eine Zigarre und ein Kleinkind leidet an Demenz. Parallel dazu fragt man sich als Zuschauer, wohin die Liebesgeschichte zwischen Pitt und Blanchett führt, kommen sie doch quasi gleichalt zusammen, wird er jedoch immer mehr zum Kind, während sie zusehends altert. Die möglichen Abgründe einer solch absurden Lieberbeziehung werden umschifft und mit Zucker übergossen: zuerst zieht der immer jünger werdende Pitt sich zurück, damit keine Konflikte entstehen und als er immer hilfloser wird, erbarmt sich Blanchett und pflegt ihn bis zu seinem Tode. Nett, aber nicht spannend. Ansonsten wirkt der Film tatsächlich wie der Film Forrest Gump, nur leider fehlen Witz und Spannung: das Leben des Benjamin B. zieht in Teilen des Films am Zuschauer vorbei, man beobachtet ihn beim erwachsen werden, bei einer Weltreise auf einem Schiff, im Krieg usw.
Schade, schade - den Original-Stoff hätte vielleicht nicht unbedingt Blockbuster-Drehbuchautor Eric Roth zu einem Filmstoff verarbeiten sollen. Denn in der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald, die nichts außer ihrem Titel und der Tatsache, dass ein alter Mann immer jünger wird, mit dem Film gemein hat, finden wir einen gar nicht so netten Mann names Benjamin Button vor, der u.a. seine immer älter werdene Frau verlässt, weil sie ihm nicht mehr hübsch genug ist. Eine Liebesgeschichte mit Zucker drauf ist das nicht. Fitzgerald hätte dem Drehbuch von Roth wohl niemals zugestimmt. Er selbst verzweifelte am Leben, war alkoholkrank und starb hoch verschuldet mit gerade erst 44 Jahren. Vielleicht ahnte Hollywood-Mogul Ray Stark, dass eine moderne Verfilmung der Kurzgeschichte nicht gerecht werden konnte: er besaß die die Filmrechte und gab sie bis zu seinem Tode im Jahr 2004 nicht frei [Quelle].