Sonntag, 20. März 2011

David Finchers beeindruckende Filmographie

-cp- Schaut man sich das Werk David Finchers in der Übersicht an, kann man schon den einen oder anderen Film entdecken, der mit Fug und Recht als "moderner Klassiker" bezeichnet wird.

Die Anfänge: In den 80er Jahren arbeitete Fincher (*1962) im Bereich "Visuelle Effekte" an den Filmen "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", "Die unendliche Geschichte" und "Indiana Jones und der Tempel des Todes" mit. Da er hier noch keine inhaltliche Verantwortung trägt, seien diese Filme nur am Rande erwähnt. Nach diversen Arbeiten als Musikvideo-Regisseur konnte er 1992 mit "Alien 3" sein (qualitativ noch etwas fragwürdiges) Debüt als Filmregisseur feiern.

Film-Übersicht: Alle (!) Filme, die er danach bis heute (März 2011) als Regisseur verantwortet hat, werden nun im Folgenden aufgelistet:
  • 1995: Sieben
  • 1997: The Game
  • 1999: Fight Club
  • 2002: Panic Room
  • 2007: Zodiac
  • 2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button
  • 2010: The Social Network
  • Versuch einer Einordnung: Vielleicht mit Ausnahme von "Benjamin Button" (Steves Rezension), der im Vergleich zu den anderen Filmen etwas sperrig daher kommt, bietet das Werk David Finchers mit "Sieben" einen Meilenstein des Genres Psychothriller und mit "Panic Room" einen weiteren Thriller, der getrost in einem Atemzug mit Alfred Hitchcocks ebenfalls klaustrophobischen Meisterwerk Das Fenster zum Hof (1954) genannt werden darf.

    Das Genre "Thriller" spielt auch bei "The Game" und "Zodiac" eine Rolle, wobei diese beiden Filme eine andere Erzählstruktur aufweisen und gleichermaßen als Thriller und als Dramen betrachtet werden können. Auch wenn ihnen die große Anerkennung in Form von Besucherzahlen und Filmpreisen verwehrt blieb, sind die beiden Filme in ihrer Ästhetik und erzählerischen Dynamik unbedingt sehenswert.

    Der längst zum Kultfilm avancierte "Fight Club" kann so recht keinem Genre zugeordnet werden. Am ehesten lässt sich von einem Coming Of Age-Thriller sprechen, der das Scheitern Heranwachsender in ihrer Beziehung zu Gesellschaft und Koventionen thematisiert. Der Film ist eine grimmige Antwort auf all die Filme der 90er, die eine romantisierte Generation X zeigten. Vielleicht kann, wenn auch in ganz anderer Weise, "The Social Network" als Anknüpfung an "Fight Club" gesehen werden. Zwischen den beiden Filmen liegen elf Jahre, und statt der Generation X ist die Generation Praktikum am Zug. Die Welt hat in den elf Jahren die wachsende Bedeutung paralleler und vor allem virtueller Welten erlebt hat. Während die Protagonisten in "Fight Club" noch auf mentale und soziale Revolution setzen mussten, kann Finchers Zuckerberg-Verschnitt seine Revolution digital ausleben, indem er eine neue, virtuelle Welt erschafft. Neben den inhaltlichen Parallelen zeigen diese beiden Filme Finchers einzigartige erzählerische Dynamik.

    Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass David Fincher einer der bedeutendesten Thriller-Regisseure seit Alfred Hitchcock ist. Er beherrscht den Thriller in Reinform ("Sieben", "Panic Room"), in Kombination mit dramatischen Anteilen ("The Game", "Zodiac") oder als revolutionäre Coming-Of-Age-Variante ("Fight Club"). Fincher erweist sich immer wieder als brillanter und besonders dynamischer Erzähler ("The Social Network") mit einem Blick für gesellschaftliche Themen und Feingewühl für besondere Charaktere. Man darf auf seine kommenden Filme gespannt sein. Derzeit arbeitet er an einem Remake von Verblendung (Thriller).