Sonntag, 22. Mai 2011

Realismus, Rationalismus und Übernatürliches

-cp- In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat die Literatur einige Meisterwerke hervorgebracht. Spannend an vielen dieser Werke ist, dass der durch Industrialisierung und Aufklärung hervorgebrachte Fortschritt der Technik und des Denkens in vielen dieser Werke spürbar sind, dass sie aber dennoch auch übernatürliche Elemente beinhalten. Gerade dieses Zusammenspiel macht die besondere Wirkung dieser Werke aus. Mal, wie bei Sherlock Holmes, wird jedwede Übernatürlichkeit durch Logik hinterfragt und schließlich auf Natürliches zurückgeführt. Mal (z.B. bei Jules Verne) werden Phantastik und technische Unmöglichkeiten auf der einen Seite mit Logik und Realismus auf der anderen Seite kombiniert und ergeben so eine neue, einzigartige Atmosphäre. Auffällig ist, dass "das Land von Goethe und Schiller" wenig Klassiker dieser Art hervorgebracht hat, was wohl durch die gegensätzliche Strömung des Realismus zu erklären ist: Das Interesse am Übernatürlichen war bei den bekannten deutschen Autoren zu dieser Zeit sehr gering.

Kleine Sammlung von Lese-Empfehlungen:

1864 Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne
1865 Von der Erde zum Mond von Jules Verne
1870 Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer von Jules Verne
1873 Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne
1887 Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle
1887 Das Gespenst von Canterville von Oscar Wilde
1888 Der Schimmelreiter von Theodor Storm
1890 Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde
1895 Die Zeitmaschine von H.G. Wells
1896 Die Insel des Dr. Moreau von H. G. Wells
1896 Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson
1897 Dracula von Bram Stoker
1898 Krieg der Welten von H. G. Wells
1901 Die ersten Menschen auf dem Mond von H. G. Wells