Dienstag, 7. Juni 2011

Das Gespenst von Canterville (Hörbücher)

-cp- Der irische Schriftsteller Oscar Wilde (1854-1900) hat viel geschrieben. Seine Kunstmärchen gehörten nicht unbedingt zum Zentrum seines Schaffens, aber dennoch haben sie einen besonderen Stil, der bisweilen an Hans Christian Andersen erinnert. Es ist diese Mischung aus subtilem Humor und Tiefgründigkeit, eingebettet in Märchen, die mitunter todtraurig sind.

Eines dieser Märchen ist die relativ bekannte Spukgeschichte "Das Gespenst von Canterville". Es geht um eine amerikanische Familie, die das altehrwürdige Schloss Canterville kauft. Die Warnungen vor dem Gespenst nehmen sie ebensowenig ernst wie das Gespenst selbst. Dies gibt sich alle Mühe, die Familie in Angst und Schrecken zu versetzen. Doch die Amerikaner sind einfach nicht zu schocken und stürzen das Gespenst in eine schwere Depression, hinter der natürlich noch mehr steckt. Dieses zunächst witzige, später sehr anrührende Märchen wurde schon einige Male als Hörbuch veröffentlicht. Vier hervorhebenswerte Fassungen sollen hier kurz vorgestellt werden:

Unter der Regie von Lilian Westphal, produziert vom Bayerischen Rundfunk (1993) ist bei Der Hörverlag eine Hörspielfassung erschienen. Peter Fricke als Erzähler, Henning Schlüter als Gespenst uva. sind Teil eines atmosphärisch dichten, sehr unterhaltsamen Hörspiels. [CD bei Amazon]

Bei Headroom ist "Das Gespenst von Canterville" in der mehrfach ausgezeichneten Orchesterhörspiel-Fassung des SWR erschienen. Henrik Albrecht hat die Musik zur Geschichte geschrieben, die vom SWR Rundfunkorchester Kaiserlautern eingespielt wurde. Auch hier ist Peter Fricke als Erzähler zu hören. Laura Marie spicht Virginia, alle anderen Rollen werden von Stefan Kaminski zum Besten gegeben. Auch diese Fassung ist sehr empfehlenswert, man muss sich lediglich darauf einlassen, dass hier die Musik sehr im Mittelpunkt der Geschichte steht. [CD bei Amazon]

Wunderbar atmospärisch ist die Lesung von Otto Sander, der einfach mit einer wunderbaren Erzähl-Stimme gesegnet ist, was er schon oft unter Beweis gestellt hat, beispielsweise in dem preisgekrönten Hörspiel "Prinzessin Maria vom Meere" oder als Erzähler des Filmes "Das Parfüm". Seine im Jahr 2000 bei Kein&Aber erschienene Lesung der Geschichte ist in trockenem Ton vorgetragen und gleichzeitig wunderbar märchenhaft. [CD bei Amazon]

Zuletzt sei eine weitere Lesung empfohlen. Das bei der Deutschen Grammophon erschienene Hörbuch mit Hans-Jürgen Schatz sticht ein wenig aus der Masse der Hörbücher heraus. Schatz findet für die Geschichte genau den richtigen Ton. Er spielt mit den verschiedenen Charakteren und erzählt die Geschichte sehr locker, ohne jedoch ins Flapsige abzugleiten. [CD bei Amazon]