-cp- Aus aktuellem Anlass (Troy Davis' Hinrichtung): Dass die meisten Staaten der USA (neben einigen anderen Staaten weltweit) immer noch an der Todesstrafe festhalten, ist für sich genommen schon schwer nachvollziehbar. Dass aber eine Urteilsvollstreckung trotz erheblicher Zweifel an der Schuld des Verurteilten stattfindet, ist nicht zu begreifen.
Ein interessanter Gedanke hierzu findet sich bei Franz Kafka. In seiner Erzählung In der Strafkolonie ist letztlich jede Strafe eine Todesstrafe. Ein Offizier ist Richter und Henker in Personalunion. Die Strafe wird durch eine Maschine umgesetzt, die dem Verurteilten zunächst das übertretene Gebot in den Körper ritzt, bevor sie ihn nach und nach tötet. Ein Reisender teilt dem Offizier mit, dass er dieses Prozedere ablehnt. Der Offizier versucht danach aus eigenem Antrieb, sich selbst für dafür zu bestrafen, legt sich in die Maschine und will sich "Sei gerecht!" in den Körper ritzen lassen.
Dieser Höhepunkt aus Kafkas Erzählung wirft (mindestens) zwei wichtige Fragen auf: 1. Kann eine Todesstrafe überhaupt gerecht sein? (Was ist eigentlich Gerechtigkeit?)
2. Machen sich Richter und Henker durch die Vollstreckung nicht ebenfalls schuldig?
Neben Kafkas "In der Strafkolonie" gibt es noch einige andere Werke, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, u.a. sieben empfehlenswerte Filme zum Thema Todesstrafe.