Sonntag, 13. April 2008

Die Novelle - eine aussterbende Gattung?

-cp- In der Gegenwartsliteratur spielt wohl im Bereich der Prosa-Texte der Roman die größte Rolle, jedenfalls ist er in den Bestseller-Listen die am meisten vertretene Literaturgattung. Aber das war nicht immer so, im Gegenteil, der Roman ist literaturwissenschaftlich eine relativ junge Form. Noch im 19. Jahrhundert war auch die Novelle eine sehr häufig vertretene Prosa-Form, berühmte Überbleibsel sind Der Schimmelreiter oder Aus dem Leben eines Taugenichts. Was eine Novelle genau ist, und was sie von einem Roman, einer Erzählung oder einer Kurzgeschichte unterscheidet, das wird stellenweise sehr kontrovers diskutiert. Einigkeit herrscht wohl in dem Punkt, dass die Novelle in ihrer Form (Länge und Erzählweise) irgendwo zwischen Kurzgeschichte und Roman anzusiedeln ist, die meisten Novellen haben etwa zwischen 100 und 150 Seiten. Die Handlung wird straffer erzählt, als es beispielsweise in Romanen üblich ist, aber es gibt sicherlich auch Bücher, die im Grenzbereich zwischen Roman und Novelle liegen.

In der Gegenwart sind Novellen selten geworden, was ich persönlich sehr schade finde, denn für mich haben Geschichten mittlerer Länge einen ganz eigenen Reiz. Einige noch gar nicht so alte Novellen sind bereits jetzt nicht mehr lieferbar, aber zum Glück gibt es auch andere, die sich nach wie vor gut verkaufen. Besonders begeistert haben mich Die Schachnovelle von Stefan Zweig und natürlich Die Geschichte von Herrn Sommer von Patrick Süskind.

Für alle Novellen-Interssierten habe ich mal wieder eine Empfehlungsliste angelegt, diesmal mit chronologischer Sortierung.