-sg- Dies ist der zweite Beitrag zu meiner Serie in diesem Blog, in der ich nach und nach alle Studioalben von Bruce Springsteen vorstelle und bespreche. Beitrag eins findet sich hier.
„Human touch“ und „Lucky town“ sind die Titel der Studioalben 9 und 10 von Bruce Springsteen. Sie werden zusammen besprochen, da sie gleichzeitig am 31.3.1992 erschienen sind. Auf die Frage, warum er Doppel-Album daraus gemacht hätte, antwortete Springsteen, er wolle dem Käufer ermöglichen, nur eins der beiden Alben zu kaufen. Außer Roy Bittan und David Sancious finden sich keine Mitglieder der E-Street Band auf dem Album.
Vorab: Meiner Meinung nach sind die beiden Alben das Schwächste, was Springsteen je gemacht hat. Schon das Vorgängeralbum „Tunnel of love“ (Besprechung hier) hatte wenig zündendes Material zu bieten, auf HT und LT scheint sich aber nun nur noch Ausschussware zu befinden. Springsteen war wohl nach den großen Erfolgen der 70er und 80er, die im Album „Born in the USA“ (Besprechung hier) ihren Höhepunkt fanden, ausgebrannt und auf der Suche nach einem neuen Stil, den er erst 10 Jahre später mit „The rising“ komplett wiedergefunden hat.
"Human Touch" beginnt mit einer sechseinhalb Minuten-Version des Titelsongs (Track 1), einer eher ruhigen Nummer, die vom Stil her auch auf das Vorgängeralbum "Tunnel Of Love" gepasst hätte. Springsteen singt ein Girl an und wünscht sich etwas human touch. Nette Nummer, aber wenig bewegend.
Es folgt mit Track 2 („Soul driver“) eine eher relaxte Nummer, die sich auch um Liebe dreht.
Track 3, "57 Channels (And Nothin' On)", einer Art Medienkritik – na ja.
In Track 4 („Cross my heart“) besingt er wieder sein Baby – belanglos.
Track 5 ("Gloria's Eyes") kommt etwas rockiger daher, handelt aber wieder nur von „you and me, baby“.
Track 6 („With every wish“) ist minimal arrangiert, ein Rückblick auf die Kindheit.
Track 7 („Roll of the dice“) erinnert vom Stil an “Born in the USA”, besungen wird aber wieder ein baby – gähn. Spätestens jetzt steigt man aus und das Album ist erst halb um...
Die Tracks 8 bis 13 überbieten sich mit Belanglosigkeiten wie „Lovin' you woman is a man's man's job“ oder “All I need is your sweet kiss To get me feelin' like a real man” und z.T. fürchterlichen Arrangements. Seinen Abschluss findet das Album mit dem Traditional „Pony boy“ – geschenkt.
"Lucky Town" beginnt mit "Better Days" (Track 1), einem Titel, der auch auf einen von Springsteens frühen Klassikern wie "Born To Run" gepasst hätte. Leider geht’s hier mit dem Baby weiter: „These are better days baby Better days with a girl like you.”
Die Tracks 2 bis 5 sind nicht der Rede wert, Track 6 ragt durch sein Arrangement (reduziert, mit Slide-Gitarre) etwas aus dem langweiligen Einerlei heraus, ist aber nicht als Höhepunkt des Albums zu bezeichnen. Die Tracks 7 bis 10 reihen sich nahtlos ein in das uninspirierte Songmaterial.
Das Fazit kann nur heißen: Finger weg! Gleiches gilt für das 1993 erschienene Live-Album „MTV plugged“, denn hierauf finden sich in erster Linie Songs der beiden besprochenen Alben.
Ergebnis: 2 von 10 Sternen.