Sonntag, 2. November 2008

Vom Fischer und seiner Frau

Das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" existiert in verschiedenen Versionen und ist meist in plattdeutscher Sprache aufgeschrieben worden, genauer gesagt in pommerschen Platt: "Von dem Fischer un syner Fru". Zuerst festgehalten hat es der Maler Philipp Otto Runge im Jahr 1806. Diese Urfassung jedoch gilt als verschollen. 1812 erschien es gleich zweimal, zum einen in der Sammlung "Volkssagen, Märchen und Legenden" des Volkskundlers und Archäolgen Johann Gustav Gottlieb Büsching. Im gleichen Jahr erschien es auch in der ersten Auflage der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm. Auf Grundlage dieser grimmschen Version des Märchens schrieb später der Bruder des Malers Runge eine Hamburger Dialektfassung des Märchens. Diese wiederum fiel Wilhelm Grimm in die Hände und veranlasste ihn, die grimmsche Version des Märchens seinerseits zu verändern. Jedoch gilt die erste Fassung der Grimms als originalgetreuer.

Das Märchen handelt von einem armen Fischer, der einen riesigen Butt fängt. Dieser sagt, er sei ein verwunschener Prinz, woraufhin der Fischer ihn wieder schwimmen lässt. Auf Drängen der Frau kehrt er jedoch später zum Butt zurück und sagt ihm, dass sie nur in einer ärmlichen Hütte wohnten und sich ein Haus wünschten. Der verzauberte Butt erfüllt diesen Wunsch, und als die Frau sieht, welche Möglichkeiten es nun gibt, schickt sie ihren Mann ein ums andere mal zurück zum Butt mit immer größerer werdenden Wünschen. Als sie schließlich Papst ist, ihr dies aber noch immer nicht genügt und sie sogar Gott werden will, genügt es dem Butt und er zaubert sie zurück in ihre Ursprungshütte.

Die Maßlosigkeit der Wünsche, die schließlich zum Scheitern führt, findet sich auch in dem Märchen "Peter, der Prächtige" (C.Peitz) wieder. Hier geht es um einen König, der als Parodie auf Ludwig, den XIV. daherkommt und mit der Größe seines Schloss hadert. Immer mehr Steuergelder nutzt er für maßlose Umbauarbeiten, bis er schließlich statt überirdischer Pracht sehr irdische Konsequenzen zu spüren bekommt. Das Märchen ist in dem Märchenbuch Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt und als Hörspiel auf der CD Der Märchenprinz erschienen.