Dienstag, 23. Dezember 2008

Schwarzer Tee

-cp- Ich trinke gerne schwarzen Tee und habe mich schon oft gefragt, was die verschiedenen Sorten-Bezeichnungen zu bedeuten haben, die auf den Packungen zu lesen sind. Heute habe ich endlich mal ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass diese Bezeichnungen sehr irreführend und durcheinander sind, weil sie auf völlig unterschiedlichen Ebenen Differenzierungen vornehmen.

Aber fangen wir langsam an, nämlich mit der Frage, was schwarzer Tee eigentlich ist. Teeblätter sind zunächst mal blassgrün. Durch einen Oxydationsprozess, den man Fermentierung nennt, werden sie nach ca. drei Stunden kupferrot und haben dann ca. 75% ihrer Gerbstoffe verloren. Durch diese Fermentierung wird der Tee zu Schwarzem Tee. Ohne Fermentierung ist es Grüner Tee, der wegen der noch enthaltenen Gerbstoffe etwas bitterer schmeckt.

Die schwarzen Tees, die man im Supermarkt kaufen kann, habe ich im Folgenden alphabetisch nach Sortenbezeichnung geordnet und kurz erläutert, was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat.

  • Assam: Assam ist ein Teeanbaugebiet in Nordindien. Ein Assam-Tee ist also ein schwarzer Tee, der aus dem nordindischen Bundesstaat Assam kommt.
  • Broken (Orange) Pekoe: Unter Tee-Bauern und Tee-Händlern wird der Tee in verschiedenen Kategorien bezeichnet. Eine ist die der Beschaffenheit der Teeblätter. Ein Tee mit der Bezeichnung "Broken" wird auch Kurzblatttee genannt. Die Teeblätter sind zerkleinert. Konsequenz für den Teetrinker: kürzere Ziehzeit. Vergleiche hierzu Fanning und Orange Pekoe.
  • Ceylon: Ceylon ist die alte Bezeichnung für den Inselstaat Sri Lanka. Ceylon-Tees sind also Tees, die aus dem Teeanbaugebiet Sri Lanka kommen.
  • Darjeeling: Darjeeling ist wie Assam ein nordindisches Teeanbaugebiert. Darjeeling liegt in Westbengalen. Ein Darjeeling-Tee ist ein Schwarztee, der dort angebaut wurde.
  • Earl Grey: Earl Grey ist meist ein chinesischer Schwarztee oder aber ein Darjeeling. Das Besondere: der Tee wurde durch Bergamotten-Öl aromatisiert und hat daher einen leicht zitronigen Geschmack.
  • Englischer Tee: Die Engländer importieren ihren Tee. Meistens aus Indien. Daher sind englische Tees in der Regel Assam- oder Ceylon-Tees.
  • Fanning: Fannings sind noch kleinere Teeblätter als die bei den Broken-Tees. Sie sind ca. 1 mm groß, müssen nur kurz ziehen und schmecken sehr kräftig. Vergleiche Broken Orange Pekoe und Orange Pekoe.
  • Oolong: Oolongtees sind halb fermentierte chinesische Tees. Sie liegen also zwischen Grün- und Schwarztee.
  • Orange Pekoe: Ein Orange-Pekoe ist ein Tee, dessen Blätter groß sind. Vergleiche hierzu: Fanning und Broken Orange Pekoe.
  • Ostfriesentee: Auch die Ostfriesen importieren ihren Tee. Ostfriesentees sind traditionell Assam-Tees. Mittlerweile werden aber auch nordafrikanische Tees als Ostfriesentees verkauft.
Das Irritierende ist, dass einige der Sortenbezeichnungen zwar nur einfach angegeben sind, aber durchaus gleichzeitig auftreten können. Ein "Earl Grey" könnte also zum Beispiel ein Darjeeling-Broken-Orange-Pekoe-Earl-Grey sein, also ein Tee aus Darjeeling mit kleinen Teeblättern und dem Aroma des Bergamottenöls. Besonders drollig finde ich, dass meine derzeitiger Lieblingsschwarztee "Orange Pekoe" heißt, aber im Kleingedruckten als "Ceylon Fanning" bezeichnet wird. Dass er aus Sri Lanka kommt ist ja schön und gut, aber "Fanning" ist, wenn ich das richtig verstanden habe, das Gegenteil von "Orange Pekoe". Vielleicht ist "Orange Pekoe" als Name für den Verkauf besser geeignet, "Fanning" dafür aber geschmacklich besser. Gerade bei den Beutel-Tees aus dem Supermarkt ist wohl das letzte Detail über die angebotenen Sorten kaum zu klären.