Dienstag, 11. Januar 2011

Psychische Erkrankungen im Spielfilm

-cp- In zahlreichen Filmen tauchen "psychisch Kranke" auf, die Darstellung jedoch ist häufig wenig trennscharf. Es stellt sich die Frage, inwieweit Filme, obgleich sie häufig einen aufklärerischen Anspruch haben, zu Stigmatisierungsprozessen beitragen. Da gibt es im Thriller den "psychopathischen Killer", in der Komödie den "lächerlichen Irren" oder im Drama den "tragischen Helden mit geschundener Seele". In der Regel werden all diese Themenkomplexe mit dem gleichen Vokabular dargestellt. All das ist "Psycho". Der Begriff "Psycho" gehört längst zum Alltagsjargon und ist so negativ belegt, dass es für viele immer noch eine Schande darstellt, zum Psychologen zu gehen.

Was aber ist "Psycho" wirklich? Und: Inwieweit schaffen es ambitionierte Filme, halbwegs realistische Krankheitsdarstellungen abzuliefern? In seiner kommunikationswissenschaftlichen Analyse zu diesem Thema nimmt sich Dr. Stephan Grunst dieser Fragen anhand dreier Themenkomplexe an: Alkoholkrankheit, Schizophrenie und bipolare Störung. Die Krankheiten werden aus medizinisch-psychiatrischer Sicht dargestellt und mit dem verglichen, was die allgemein als ernst zu nehmenden Filme zu diesen Krankheitsbildern darstellen, z.B. "A beautiful mind" zum Thema Schizophrenie. Tragen die Filme zu einem realistischen Blick auf die Erkrankungen bei? Oder sind die Filme selbst stigmatisierend?

Eine wissenschaftliche Arbeit, die sehr spannend zu lesen ist und zudem in gut nachvollziehbaren Schritten sehr genau arbeitet. Wer sich für das Thema interessiert oder sich generell mit Filmanalysen befassen möchte, wird von diesem Buch keinesfalls enttäuscht werden. Mehr Informationen auf www.psychiatriefilm.de.